Krebsstudien zur hormonellen Verhütung sind ja zwiegespalten: Das Risiko, nach jahrelanger Pilleneinnahme an Brust– oder Gebärmutterhalskrebs zu erkranken steigt zwar – zugleich sinkt aber auch die Wahrscheinlichkeit, Eierstock– oder Gebärmutterschleimhautkrebs zu entwickeln. Wonach sich also richten?
Dass Brustkrebs etwa ein Viertel aller Krebsneuerkrankungen bei Frauen ausmacht ist sicher ein starkes Kontraargument – prozentual lohnt es sich, am meisten gegen diese Krebsform zu unternehmen. Andererseits: Dass Hormonpräparate die zuverlässigste und bequemste Verhütungsmethode sind, lässt sich auch nicht bestreiten.
Risiko und Prävention mit der Antibabypille
Weshalb es sich eben doch lohnt, mit Pille, Pflastern und Co. zu verhüten, erklärt nun eien Studie der Wake Forest University School of Medicine in Winston-Salem (North Carolina). Denn das, was die Pille demnach an Schutz bietet, wirkt sich auch Jahre nach der Einnahme auf den Körper aus – die Krebsrisiken hingegen gingen wie erwartet zurück.
Die Mediziner untersuchten dabei Affen, die längere Zeit die Pille genommen hatten – seit der letzten Einnahme waren jedoch mindestens drei Jahre vergangen. Dennoch war der Östrogenspiegel der Tiere niedriger als bei Artgenossinnen, die keine hormonellen Verhütungsmittel eingenommen hatten – die Pille hatte den Hormonhaushalt nachhaltig verändert. Denn wie weitere Untersuchungen ergaben, war nicht nur im Urin weniger Östrogen zu finden – die Körper der Affen produzierten das Hormon auch in geringeren Mengen.
Zehn Jahre Pille = Lebenslange Prävention?
Das mag etwas unheimlich klingen – aber dass die Pille den Hormonhaushalt verändert ist ja per se nichts Neues und gewissermaßen auch Sinn und Zweck der Tablette. “Dass unsere Hormone ein bedeutendes Krebsrisiko darstellen, ist schon lange bekannt,” erklärt der Studienleiter J. Mark Cline. “Diese Ergebnisse sind robust und wir glauben, dass unsere Entdeckung sich bald mittels einer weiteren Studie auf Frauen übertragen ließen. Wenn hormonelle Verhütungsmittel auch beim Menschen einen solchen Effekt haben, könnte das unsere Betrachtungsweise von der Antibabypille und Krebsrisiken völlig verändern.”
Auf die Nachhaltigkeit von Hormonpräparaten im Körper stießen die Forscher eher zufällig: Eigentlich sollte an den Affen die Auswirkungen von Soja auf den Östrogenstoffwechsel untersucht werden. Für die Studie wurden 181 Makakenweibchen über sieben Jahre lang beobachtet – ein Zeitraum der sowohl das gebärfähige Alter, als auch die Menopause der Tiere umfasst.
Kommentare (9)