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Am 3. Dezember wird der Deutsche Zukunftspreis vergeben. Die diesjährigen Teams, die sich Hoffnungen auf die mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung des Bundespräsidenten machen dürfen, sind bereits bekannt. Die Auszeichnung wird seit 1997 jährlich an ein innovatives Projekt aus Kunst, Wirtschaftswissenschaften, Technik, Ingenieurs- oder Naturwissenschaften vergeben.

Im letzten Jahr ging der Zukunftspreis an Dr. Klaus Streubel, Dr. Andreas Bräuer und Dr. Stefan Illek von Osram Opto Semiconductors und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik. Die drei hatten ein System entwickelt, mit dem bis dato leuchtschwache LED-Lampen stärker und heller leuchten können. In den letzten fünf Jahren erhielten durchgängig Projekte aus technischen Bereichen die Auszeichung – wir dürfen gespannt sein, ob die Entscheidung in diesem Jahr anders ausgeht. Nominiert sind Ideen aus den Kategorien Medizin, Industrie, erneuerbare Energien und, selbstredend, Technik.

Medizin: Die mitwachsende Herzklappe – ein umstrittener Eingriff

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Axel Haverich von der Medizinischen Hochschule Hannover wurde für seine Entwicklung einer “mitwachsenden”, künstlichen Herzklappe für Kinder nominiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Therapien – Schweine- und Rinderherzklappen oder einem mechanischen Gerät etwa – wächst diese Herzklappe bei den kleinen Patienten mit. Zellen für das Gewebe der Herzklappe liefert der Betroffene selbst – die Klappe jedoch stammt von einem Spender.

Das Verfahren senkt nicht nur die Behandlungskosten für immer neue Herzklappen, sondern steigert auch die Lebensqualität der Patienten.Erst vor wenigen Tagen ist der Eingriff erstmals in Deutschland durchgeführt worden. Zuvor durfte die OP nicht in der Bundesrepublik durchgeführt werden, da die Einordnung der Herzklappe als Arzneimittel oder Medizinprodukt unklar war. In Moldawien wurde die Operation jedoch bereits 18 Mal durchgeführt – hier rechts im Bild ist Axel Halverichs erster Patient, Alexandru Manea zu sehen, der 2002 die erste mitwachsende Herzklappe erhielt. Neben ihm sitzt David Plöger, der nun als erstes deutsches Kind operiert wurde.

Industrie: Mikromechanische Sensoren für die Fahrsicherheit

Von Bosch kommen die Nominierten Dr. Jiri Marek, Dr. Michael Offenberg und Dr. Frank Melzer – ihnen ist es gelungen, mikromechanische Sensoren aus Silizium auch für tragbare Geräte wie Handys, Notebooks oder Navigationsgeräte nutzbar zu machen.

Bisher wurden solche Sensoren fast ausschließlich in Autos verwendet: Dort können sie den Wagen schon während eines Unfalls “warnen” und zum Gegensteuern bringen. Für tragbare Geräte waren die Sensoren bisher nicht klein genug – das hat das Team um Jiri Marek nun geändert. Bosch gründete bereits ein eigenes Tochterunternehmen für die neue Technologie und rechnet mit einer Verdoppelung des Umsatzes für Siliziumsensoren in den nächsten Jahren.

Erneuerbare Energien: Hochleistungsreceiver mit bester Leistung bei niedrigsten Kosten

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Dr. Nikolaus Benz und Dr. Thomas Kuckelkorn von Schott Solar verbesserten die Gewinnung von Sonnenenergie. Sie entwickelten einen Hochleistungsreceiver für Solaranlagen. Normalerweise wird die von Spiegeln eingefangene Solarenergie an solche Receiver weitergegeben und dort schlicht gebündelt. Auf dem Weg dorthin gab es bisher jedoch stets Wärmeverluste.

Benz und Kuckelkorn entwickelten eine Glas-Metall-Verbindung, die die Receiver von Solaranlagen in eine Art Vakuum “verpackt” – die Wärmeenergie bleibt so weiterhin erhalten. Zudem ist die neue Glas-Metall-Verbindung weniger bruchanfällig und senkt so die Betriebskosten für das gesamte Kraftwerk. Momentan wird eine Solaranlage in Andalusien gebaut, in der die Hochleistungsreceiver kommerziell genutzt werden sollen.

Technik: Ein digitales, drahtloses Mikrofon – das wurde aber auch Zeit!

Eine so einleuchtende wie einfache Idee hatten Prof. Dr. Jörg Sennheiser und Gerrit Buhe von Sennheiser electronic: Nachdem praktisch jedes Gerät in Tonstudios mittlerweile digital funktioniert, haben sie sich an die Entwicklung eines kabellosen, digitalen Mikrofons gemacht.

Bisher zweifelten Tonmeister an der Qualität von Funkmikrofonen – die Datenmenge, die die Geräte übertragen müssen ist schlicht zu groß, um kabellos gemeistert zu werden. Das soll mit dem neuen Mikrofon anders werden: Mit verfeinerten Simulationsmethoden sollen digitale Funkmikrofone ihre analogen Kollegen demnächst sogar übertreffen. Momentan befindet sich das neue Gerät noch in der Testphase – sobald die Toningenieure jedoch grünes Licht geben, soll das neue Mikrofon den Markt erobern.