Wissenschaftler – so eine bis heute verbreitete Vorstellung – beschäftigen sich in ihrem Elfenbeinturm mit komplizierten, manchmal rätselhaften Dingen, die ein normaler Mensch niemals verstehen kann. Hier bei Scienceblogs wird täglich dokumentiert, daß diese Vorstellung in die Mottenkiste gehört. Wissenschaft ist lebendig, lehrreich, spannend und oft sogar: sehr unterhaltsam. Es kommt eben darauf an, wie (man) sie kommuniziert.
Und genau aus dieser Motivation heraus ist auch die Idee zum Wettbewerb “famelab” entstanden. Ursprünglich wurde das Konzept beim Cheltenham-Science-Festival entwickelt und wird inzwischen in mehr als zehn europäischen Ländern durchgeführt. Unter anderem in Österreich, wo ScienceBlogs diesen spannenden Wettbewerb als Partner unterstützt. (Mehr Hintergründe in diesem Neurons-Posting).
Famelab-Finale am 4. April in Wien
In den letzten Wochen gab es in verschiedenen österreichischen Universitätsstädten die Vorentscheidungen für das famelab-Finale. Insgesamt haben sich 10 junge Wissenschaftler für das Finale qualifiziert, das am kommenden Samstag, den 4. April um 18 Uhr im Festsaal des Technischen Museums Wien stattfindet. Der Eintritt zum Finale ist kostenlos – allerdings ist eine Anmeldung per Mail notwendig. (Detailinfos hier.)
Dort geht es einerseits natürlich um den Hauptpreis (der Sieger tritt im Juli zum Europafinale an), andererseits um den Spaß an den Vorträgen, die – wie ich von der Vorentscheidung in Innsbruck weiß – absolut unterhaltend, informativ, kreativ und oft witzig sind.
Natürlich geht es nicht um eine wissenschaftliche Präsentation, die vor Fachpublikum bestehen könnte. Es geht um die Erklärung von wissenschaftlichen Sachverhalten für ein interessiertes Publikum. Zehn Kandidaten machen sich am Samstag an diese Aufgabe – und einer erhält den Publikumspreis, der zugleich ScienceBlogs-Preis ist: der Sieger erhält die Möglichkeit sich und seine Forschung hier bei Scienceblogs vorstellen und erklären.*
Jetzt aber zu den ersten fünf Kandidaten:
Roland Hatzenpichler, 25 (Universität Wien, Institut für mikrobielle Ökologie)
beschäftigt sich in seiner Arbeit mit der Funktion Mikroorganismen. Von solchen Kleinstlebewesen gibt es übrigens in zehn Gramm Erde mehr Arten als Säugetierarten auf unserem gesamten Planeten.
Doris Ernhofer, 33 (Medizinische Universität Wien, Institut für Public Health) erforscht die physischen Auswirkungen des Burnout-Syndroms und empfiehlt die Meditation, um den Parasympaticus zu regulieren.
Clemens Mangler, 28 (Universität Wien, Fakultät für Physik)vergleicht seine Arbeit als Physiker mit der eines Zauberers, mit dem kleinen Unterschied, dass er seine Zaubertricks im Anschluss erklären muss. So auch das Phänomen von Metallen mit Gedächtnis.
Sigrid Neuhauser, 28 (Universität Innsbruck, Institut für Mikrobiologie) liebt den Wein so sehr, daß sie sich lange mit Gegenrezepten gegen die Reblaus befasst hat. Dank eines speziellen Pilzes, kann dieser Schädling – wie sie erklärt – in Schach gehalten werden.
Werner Stadlmayr, 25 (Universität Innsbruck, Institut für physikalische Chemie) ist der Meinung, daß Methanol die zukünftige Tankfüllung von Wasserstoffautos werden könnte, wenn das getankte Methanol in Wasserstoff umgewandelt werden kann. Welche Oberflächenbeschaffenheiten während dieser Umwandlung benötigt werden, hat er bei der Vorentscheidung in Innsbruck erklärt.
—
Die weiteren 5 Finalteilnehmer werden morgen kurz vorgestellt.
* Der Publikums- und Scienceblogs-Preisträger wird per Applausometer bestimmt. Ich bin darauf gespannt.
Letzte Kommentare