Gelegentlich kann man fast den Eindruck gewinnen, als sei Wissenschaft in Österreich höchstens ein Randthema. Und meist sind es negative Schlagzeilen – wie jüngst der angekündigte CERN-Ausstieg, der dann doch wieder revidiert wurde – die man aus Österreich vernimmt. Dabei gibt es natürlich ganz herausragende Forschung in Graz, Innsbruck oder Wien. Und auch in Sachen Wissenschaftskommunikation agiert man vorbildlich: wie Famelab, der Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler, wieder einmal bewiesen hat.

Nach verschiedenen Vorrunden stand vor einigen Wochen in Wien das diesjährige Finale auf dem Programm. Der Festsaal des Technischen Museums in Wien war der ideale Rahmen. Der britische Botschafter war genauso anwesend, wie Wissenschaftsminister Johannes Hahn.

Siegreicher Vortrag zur RNA-Interferenz

Am Ende konnte die junge Lucia Aronica die meisten Jurypunkte auf sich vereinen. In ihrer Präsentation “Die zwei Gesichter der RNA” erklärte sie die RNA-Interferenz, die einen natürlichen Mechanismus der Gen-Regulation in Pflanzen, Tieren und Menschen darstellt, mit dem “Dr. Jekyll und Mr. Hyde”-Prinzip. Das heißt, neben den Genen bestimmen die Mikro-RNAs unsere individuellen Merkmale: bei Pflanzen unter anderem die Blütenbildung, bei Tieren die Fellfarbe und bei Menschen den Herzschlag, der uns am Leben erhält.

Ich selbst fand den Vortrag von Lucia Aronica ehrlicherweise nicht so überzeugend. Zu theatralisch, zu glatt, so perfekt. Aber die Jury mit FWF-Präsident Prof. Dr. Christoph Kratky war begeistert, na ja.

Hier die Preisträger:

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Mir persönlich haben andere Präsentationen deutlich besser gefallen. Einige davon haben wir bei ScienceBlogs bereits in der Video-Rubrik eingestellt. Etwa den Vortrag von Clemens Mangler – der spannende Beitrag von Roland Hatzenpichler über Mikroorganismen wird nächste Woche folgen.

Und überzeugend war wieder einmal der wunderbare Vortrag von Wolfgang Stadlmayr, der einfach auch ein cooler Hund ist.

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Wolfgang verbindet Fachkenntnis, Souveränität und Kreativiät. Allein wie er das Blatt Papier in seinem Vortrag wirklich multifunkional einsetzt, ist schon eine Klasse für sich. Dazu kommt noch sein trockener Tiroler Humor. Für mich eine der Entdeckungen des Famelab-Wettbewerbs.

Also, unbedingt ansehen, wie Wolfgang Stadlmayr locker erklärt, was Katalyse ist, wie eine Reaktion zunächst Barrieren scheut und erst durch einen Katalysator zur Reaktion ermuntert werden muß…

Link: Famelab: Werner Stadlmayr - Katalyse

Mehr Infos auf der Famelab-Website