Ist das weibliche Gehirn besser oder nur anders als das männliche? Dieser provokanten Frage näherte sich Prof. Dr. Christian Elger von der Universität Bonn aus neurowissenschaftlicher Sicht. Dazu stellte er bei der Konferenz DLDwomen im Deutschen Museum in München verschiedene Studienergebnisse vor.
So erfuhr das Publikum, dass das Gehirn einer Frau mit durchschnittlich 1500g etwa 100g leichter ist als das eines Mannes, dafür aber mehr Oberfläche hat.
Außerdem sind die Neuronen mit viel mehr Synapsen untereinander verdrahtet – besonders in solchen Hirnregionen, in denen Erinnerungen abgespeichert und Emotionen verarbeitet werden. Die hohe Synapsendichte mag laut Elger damit zusammen hängen, dass das Gehirn sehr viele Rezeptoren für Östrogene hat.
Je mehr Testosteron, desto weniger Empathiefähigkeit
Dadurch sind Frauen durchschnittlich besser in der Lage zu Lernen, aber mit einem anderen Schwerpunkt: Während sie ein höheres Sprachgefühl haben, können Männer besser räumlich denken.
Die weibliche Gabe des Ausdrucksvermögens lässt sich jedoch durch die Gabe von männlichen Hormonen messbar senken. Auch die emphatische Fähigkeit geht mit Testosteron zurück.
Elger wies darauf hin, dass alle Untersuchungs-ergebnisse stark abhängig sind vom Hormonhaushalt der Probandinnen während der Messungen, da dieser durch den weiblichen Zyklus stark schwankt. Die Ergebnisse seien daher vorsichtig zu genießen.
„Das macht es schwer für einen Mann, das weibliche Gehirn zu erforschen”, scherzte Elger zum Abschluss – ein weiterer Beweis dafür, dass das Gehirn der Frau nicht besser oder schlechter ist als das des Mannes, sondern eben anders.
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