Dr. Katrin Schaudig, Frauenärztin aus Hamburg, brachte zur DLDwomen im Deutschen Museum München eine gute Nachricht für die weiblichen Konferenzbesucher mit: Hormone sind zur Behandlung von Störungen in der Menopause weitaus besser als ihr Ruf.
2003 schrieb der Daily Mirror aus England in großen Lettern, die für die Boulevardpresse typisch sind: „HRT verdoppelt das Brustkrebsrisiko!” Das Akronym steht für Hormonersatztherapie, die bei Frauen ab ungefähr 50 Lebensjahren eingesetzt wird. Ihre Hormonproduktion stellt sich in der Menopause um, wenn der Vorrat der Follikel fast aufgebraucht ist. Die Zahl dieser unbefruchteten Eier reduziert sich von 1,4 Millionen bei der Geburt auf 300000 in der Pubertät und sinkt auf 1000 ab.
Dann setzen die Wechseljahre ein. Schaudig zeigte anhand des European Menopause Survey von 2005, unter welchen Begleiterscheinungen deutsche Frauen besonders leiden: 67 Prozent lernen häufige Hitzewallungen kennen, 59 Prozent schlafen schlecht und 44 Prozent klagen über Kopfschmerzen.
Ärzte behandeln diese Erscheinungen gerne mit der in Verruf geratenen HRT. „Zu unrecht”, betonte Schaudig. Studien haben gezeigt, dass das Brustkrebsrisiko sich nur um ein Prozent durch HRT erhöht: Bei 70-jährigen Frauen von etwa sechs auf maximal sieben Prozent, abhängig von der Behandlungsdauer. Bei 60-jährigen Frauen ist der Anstieg noch geringer.
Eine weitere Studie hat ergeben, dass viel ausschlaggebender für das Brustkrebsrisiko Fettleibigkeit und übermäßiger Alkoholkonsum sind. „Es gilt also”, so schloss Schaudig ihren Vortrag, „Risiken und Vorteile abzuwägen.”
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Anmerkung [15.6.2010]:
In den Kommentaren wurde zurecht darauf hingewiesen, daß die Hormontherapie durchaus kritisch zu beurteilen ist. Es liegen hinreichend stichhaltige Studien vor, die u.a. ein erhöhtes Risiko von Brustkrebs oder auch Ovarialkarzinomen belegen.
Der kurze Bericht stellt lediglich die Meinung von Frau Dr. Schaudig dar. Es ist richtig, dass andere Experten gegensätzliche Einschätzungen im Hinblick auf Sinn und Zweck der Hormonersatztherapie vertreten. Deren Nutzen ist umstritten.
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