Die Reblaus gehört zwar zur Familie der Zwergläuse, die angerichteten Schäden sind dennoch riesengroß. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Reblaus aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt, 1863 wurde die Pflanzenlaus erstmals in Frankreich nachgewiesen und schon wenige Jahre später waren mehrere hunderttausend Hektar Rebfläche vernichtet. Die französische Regierung stellte übrigens schon 1870 eine Kommission zur Bekämpfung der Reblaus unter Vorsitz Louis Pasteurs zusammen. Und auch wenn seitdem 140 Jahre vergangen sind: die Reblaus stellt immer noch eine Bedrohung für den Weinbau dar.

Denn aufgrund ihrer unterirdischen Lebensweise ist die Bekämpfung der Reblaus schwierig (als einzige erfolgreiche Strategie hat sich der Anbau reblaustoleranter Pfropfreben durchgesetzt). Doch in den letzten Jahren wird weltweit ein vermehrtes Auftreten von aggressiven Reblausbiotypen berichtetet. Ab Sonntag findet nun in Wien ein Internationales Reblaussymposium statt. Die Experten aus Weinbau, Pflanzenschutz, Rebenzüchtung und Molekularbiologie diskutieren neue Forschungserkenntnisse, die im engen Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen. Außerdem soll auf der Tagung der Startschuss für ein internationales Reblaus-Genom-Projekt gegeben werden.

Mehr Infos zur Veranstaltung findet man auf dieser Website:

Mitglied im Organisationsteam für das Symposium ist übrigens Dr. Nora Lawo, die vor wenigen Monaten über ihre Forschungsarbeit diesen Gastbeitrag im Blog “Echolot” geschrieben hatte:

Kommentare (6)

  1. #1 Chris
    September 17, 2010

    Ich kann mir nicht helfen, ich muss dabei sofort an die Steinlaus denken…

  2. #2 Georg Hoffmann
    September 17, 2010

    Wir suchen hier ja alle immer moeglichst “sexy” Titel, die einen trockenen Inhalt ein wenig attraktiver machen sollen. “Internationales Reblaus Symposium” ist der uninteressanteste Titel, der je auf Science Blog gewaehlt wurde. Ich stehe immer noch fuerbass vor dieser zwiebacktrockenen Einladung zum Weiterlesen. Nichts hat je so sehr zur Glaubwuerdigkeit und Ernsthaftigkeit von Scienceblogs beigetragen! Chapeau!

  3. #3 Marc Scheloske
    September 17, 2010

    @Chris:

    Auf das “Internationale Steinlaus-Symposium” weise ich bei Gelegenheit auch hin. 😉

    @Georg:

    Ich habe lange überlegt, wie ich die Reblaus “sexy” mache, aber bin dann doch gescheitert. Aber ich Danke Dir, daß Du mein heißes Bemühen, die Reputation von ScienceBlogs wieder aufzupolieren, zu würdigen weißt.

    p.s.: Ihr könnt Meckern so viel ihr wollt. Noch sind keine Trolle hier aufgeschlagen. Keine Skeptiker, kein Krishna Gans. Wunderbare Ruhe in diesem Thread. 😉

  4. #4 Georg Hoffmann
    September 18, 2010

    Gibt es denn keine Reblaus Skeptiker? Denial of Reblaus?

  5. #5 rolak
    September 18, 2010

    Da die Reblaus verhindern würde, daß es Wein gibt, kann es keine Reblaus geben, solange es noch Wein gibt. 🙂

    Aber ganz was anderes, *biotyp war mir als Wort neu (kannte ich nur mit ‘o’ hinten), jedoch half mir Nachschlagen diesmal nicht besonders weiter. Waren die Rebläuse tatsächlich mal derart intensiv mit sich selbst beschäftigt oder gibt es noch mehr Bedeutungen?

  6. #6 Ender
    September 18, 2010

    Der Titel hat doch schon für sich Klasse.
    “Was für ein Symposium? Reblaus!? Ist das ein (Wort-)Witz?” Durchgelesen und begriffen, dass der Titel genau so, wie er ist, ernst gemeint ist und es von handfesten (Wirtschafts-)Interessen handelt, besonders da man sich eventuell an den früheren Artikel zu dem Thema erinnert. Einfacher kann es ein Thema einem Autoren nicht machen, oder? 🙂