Strahlenschäden, vor allem an Zell-DNS, ist ja  erstmal etwas Schlechtes und der Grund, warum Radioaktivität überhaupt gefährlich ist. Doch manchmal kann man die destruktive Wirkung von ionisierender Strahlung auch sinnvoll nutzen und über Anwendungen in der Strahlentherapie habe ich ja hier auch mal des öfteren etwas geschrieben, aber hier soll es jetzt mal um etwas anderes gehen, Gentechnik.

Vor Kurzem hatte ich mich ja einmal halbherzig darüber beschwert, dass die meisten Kontroversen in den Kommentarzeilen unter meinen Artikeln nicht zum Thema Radioaktivität, Atommüll etc. entstehen, sondern zu eher banalen Themen. Daraufhin habe ich den guten Tipp bekommen, dass erfahrungsgemäß hier, bei Scienceblogs, die größten Kontroversen über Homöopathie, Glaube, Gender und Gentechnik losgetreten werden und nun will ich diese Theorie hiermit mal zum Test stellen, indem ich über ein Thema schreibe, von dem ich gar keine Ahnung habe … Gentechnik.

Wie schon mal bei “Radioaktivität in Filmen und Literatur” geschrieben hatte, ist der Versuch durch Radioaktivität eine funktionale Mutation zu bekommen (wir sprachen damals ausdrücklich von Comic-Helden-Superkräften) ungefähr so, als würde man eine Cruise Missile auf einen Baumark abfeuern und dann erwarten, dass nach der Explosion die Teile des Baumarktes zufällig in der richtigen Form und Anordnung zusammenfallen und ein fertiges Haus daraus entsteht. Ja, theoretisch ist das möglich, weil im Baumarkt ja alle benötigten Teile vorhanden sind, aber in der Praxis …. sagen wir mal eher unwahrscheinlich.

Doch im japanischen Forschungszentrum RIKEN in Tokyo, wo ich vor Kurzem zu Besuch war, machen einige Forscher genau dies schon seit Jahren. Dort werden vor allem Pflanzensamen (und haploide Zellen) mit schweren Ionen im hochenergetischen MeV-Bereich bombardiert, die dann in den Zellen Mutationen auslösen, welche auch phänotypisch in der Pflanze sichtbar sind und zu neuen Pflanzeneigenschaften und -formen führen. Dabei wollen die Forscher ausdrücklich in dem Wissenschaftsbereich mitspielen, der aktuell vor allem von CRISPR/Cas und anderen Methoden dominiert wird und ein weiteres Werkzeug zur Produktion von neuem Saatgut etc. pp. anbieten.

Wie erfolgreich sie damit sind, kann ich beim besten Willen nicht einschätzen, da ich von dem Wissenschaftsbereich absolut keine Ahnung habe, aber die Japaner haben schon Tabakpflanzen, Reis, Rosen und anderen Pflanzen gentechnisch auf diese Weise verändert und teilweise auch in den Umlauf gebracht. Im Allgemeinen ist die öffentliche Meinung zu Gentechnik in Asien ja deutlich anders als in Europa/USA und so wurde in RIKEN eben auch der erste, auf diese Art gentechnisch veränderte, Sake nach dem hochgeehrten Gründer von RIKEN benannt, verkauft und bei Feierlichkeiten ausgeschenkt.

Wie ist das ganze jetzt mit meinem Baumarktbeispiel zu vereinbaren? Also der wichtigste Faktor ist, dass die Pflanzensamen mit hochenergetischen Ionenstrahlen beschossen werden und nicht mit Gammas oder Röntgen. Dadurch werden verhältnismäßig viele Doppelstrangbrüche produziert, die von der Zelle nicht mehr repariert werden können und zur gleichen Zeit bleibt die radioaktive Dosis relativ gering. Das ist eigentlich genau das Gleiche wie bei der Strahlentherapie mit Ionen, nur dass hier im Gegensatz zur Ionentherapie immer noch ein paar Zellen überleben sollen.

Das Ziel ist es also, viele Doppelstrangbrüche zu haben, während die allgemeine Strahlendosis relativ gering ist. Dies sorgt dafür, dass bei der Bestrahlung mit schweren, hochenergetischen Ionen verhältnismäßig mehr Mutationen auftreten als bei anderen Bestrahlungsverfahren. Diese Mutationen sind allerdings immer noch zufällig und nicht bewusst gesteuert wie bei CRISPR/Cas und ähnlichen Methoden.

In dem letzten Schritt macht man sich jetzt einen alten Trick der Natur zu Nutze, denn Radioaktivität hat in unserer Evolution eine große Rolle gespielt, indem sie die Mutationsrate erhöht hat. Aber sobald aus der zufälligen Mutation funktionale Lebewesen entstanden sind, haben diese alle Methoden gefunden, um sich nun vor diesen Einfluss zu schützen. Dies geschieht meist dadurch, dass bestrahlte Keime und Samen nicht lebensfähig sind und solcherart entstandene Veränderungen dann eben nicht mehr weitervererbt werden. Das gleiche passiert hier auch mit unseren bestrahlten Rosen. Man bestrahlt einfach eine große Menge an Samen, Keimen, Setzlingen und Pflanzen während der Befruchtung und pflanzt sie danach ein. Nur ein Teil wird überleben, aber dieser Teil trägt dann eben eine veränderte DNS, die trotz ihrer Veränderung immer noch lebensfähig ist. Was diese Veränderung dann genau bewirkt (Schädlingsresistenz, andere Farbe etc. pp.) muss dann einfach ausprobiert werden und wird wohl meist eher negativ als positiv sein.

Meiner persönlichen Meinung nach ist das ein wenig “gesündere” Gentechnik als andere Methoden, weil immer noch so etwas wie Selektion oder Evolution stattfindet, nur eben auf wesentlich komprimierten Zeitskalen. Der Nachteil ist natürlich, dass man das nur bei Lebewesen/Bakterien benutzen kann, die eine große Anzahl von Keimzellen/Samen hervorbringen und um eine radioaktive Monsterechse zu züchten, die auch überlebensfähig ist, würden zu viele Embryonen “verbraucht” werden … ja, ich habe sehr zur Freude meiner japanischen Kollegen nachgefragt *g*

Ach ja, und weil die Frage sicherlich noch kommen wird: Die Samen sind nach der Bestrahlung aktiviert, d.h. radioaktiv, aber die Pflanze nachher nicht mehr. Nur die wenigen Zellen, die dem Ionenstrahl ausgesetzt wurden, sind radioaktiv und das sind dann in der fertigen Pflanze nur…. Sagen wir 50 von mehreren Millionen Zellen. Weitervererbt wird die Radioaktivität natürlich auch nicht.

 

https://accelconf.web.cern.ch/accelconf/c07/PAPERS/222.pdf

 

Kommentare (28)

  1. #2 Tim
    7. November 2017

    Warum soll diese Art der Gentechnik Deiner Meinung nach “gesünder” sein, bloß weil “immer noch so etwas wie Selektion oder Evolution stattfindet”? Und für wen soll das “gesünder” sein?

    Evolution heißt keinesfalls, dass am Ende immer nur gesunde Dinge dabei herauskommen. 🙂

  2. #3 Tobias Cronert
    7. November 2017

    Naja, es ist ja immer noch eine zufällige Mutation, bei der dann erst mal von den überhaupt lebensfähigen die sinnvollen, wie beim Züchten, ausgewählt werden müssen.

    Wenn ich nur eine gezielte Mutation habe, dann muss ich sie ja auch benutzen. Wenn ich nur einen Hammer habe, dann sieht jedes Problem aus, wie ein Nagel.

  3. #4 Tim
    7. November 2017

    Ich verstehe trotzdem nicht, warum das automatisch für uns gesünder sein soll. Weil die Mutation einen “natürlicheren” Weg gegangen ist? Das sagt ja an sich nichts über die Verträglichkeit des neuen Organismus aus.

  4. #5 Ingo
    7. November 2017

    Ich dachte diese Verfahren wurden bereits in den 30ern erforscht, und sind mittlerweile standart in der Pflanzenzuechtung.
    Spaetestens seid den 70ern werden praktisch alle Nutzpflanzen auf diese Weise gezuechtet.

    Was genau ist jetzt neu?

    https://www.sueddeutsche.de/wissen/zucht-mit-radioaktiver-stralhung-die-atom-gaertner-1.1270439-2

    https://www.pflanzen-forschung-ethik.de/verfahren/mutagenese.html

  5. #6 Ingo
    7. November 2017

    in diesen “Schul-Lehr-Film” von Walt Disney aus den tiefen des Atomic-age (1957) wird das Thema (unter anderen) Themen angerissen.

    https://www.youtube.com/watch?v=Ad6L2qKcLB8

    Der Youtubelink zeigt nur ein paar Ausschnitte. Der komplette Film ist aber auch auf Youtube zu finden.

    Der Zeitgeist von damals wirkt rueckblickend einfach nur niedlich.

  6. #7 Alderamin
    7. November 2017

    @Tobias

    Daraufhin habe ich den guten Tipp bekommen, dass erfahrungsgemäß hier, bei Scienceblogs, die größten Kontroversen über Homöopathie, Glaube, Gender und Gentechnik losgetreten werden und nun will ich diese Theorie hiermit mal zum Test stellen, indem ich über ein Thema schreibe, von dem ich gar keine Ahnung habe … Gentechnik.

    Du willst doch nicht etwa Clickbaiten ? 😉

    Meiner persönlichen Meinung nach ist das ein wenig “gesündere” Gentechnik als andere Methoden,

    Diese Methode sollte eigentlich wesentlich ungesünder sein (wenn es darum geht, Nahrungsmittel herzustellen), weil absolut unvorhersehbare Mutationen an allen möglichen Stellen auftreten, die möglicherweise schädlich für den Verbraucher (nicht unbedingt für die Pflanze) sind, aber deren Schädlichkeit erst entdeckt werden muss. Verwendet man hingegen gezielte Manipulationen mit CRISPR/Cas etc., dann verursacht man nur eine kleine, gewünschte Änderung an einer Stelle des Genoms, von der man vorher schon ziemlich genau weiß, was man zu erwarten hat (welche Proteine die Pflanzenzelle dann zusätzlich erzeugt). Das wäre mir wesentlich geheuerer als die “Spreng’ den Baumarkt”-Methode.

    weil immer noch so etwas wie Selektion oder Evolution stattfindet, nur eben auf wesentlich komprimierten Zeitskalen.

    Damit was sinnvolles bei der Brutalo-Methode herauskommt, ist (wie bei der normalen Züchtung) die Selektion durch den Menschen extrem wichtig, man kann sich nicht alleine auf die Überlebensfähigkeit der Samen verlassen. Wie in der Natur sind die meisten Mutationen entweder schädlich oder irrelevant, nur sehr wenige führen zu einer Verbesserung (im Sinne des Züchters oder in der Natur des Reproduktionserfolgs).

    Ob die Pflanze mit der Veränderung lebens- und fortpflanzungsfähig ist, zeigt sich im übrigen auch bei der gezielten gentechnischen Veränderung. Entweder keimt, wächst und vermehrt sie sich, oder nicht.

  7. #8 Tobias Cronert
    7. November 2017

    @Ingo: Wirklich neu ist an der generellen Methode jetzt erstmal nichts. Jetzt explizit an der Anlange, die ich besucht habe ist “das Neue” (wobei “neu” hier 1998 heißt), dass eben Schwerionen in ausgewählten Energiebereichen benutzt werden um die Mutationsrate zu erhöhen und gleichzeitig die Dosis zu senken (wie bei der Protonen- und Schwerionentherapie). Dafür braucht man halt richtig gute Teilchenbeschleuniger und kann nicht einfach eine radioaktive Chemikalie daneben legen und gucken, was dabei herauskommt … oder die Samen in den Orbit schießen 😉

    @Alderamin: Clickbait? Ja schon so ein bischen … aber ich probiere ja hier auf SB immer noch aus, wie hier alles funktioniert und die Community so drauf ist. Zumindest benutze ich keine Bilder von Brustimplantaten, wie der Corn *g*

    Ansonsten: Nach meinem Verständnis bewegen wir uns mit so einer zufälligen Methode immer noch im Parameteram des “natürlich möglichen”, während ich mit einer Hochselektiven Methode durchaus auch Dinge zu standen bringen würde, die bei einer simplen “natürlichen Variation” nicht möglich wären. Aber wie gesagt ist meine Ahnung von Biologie auf Schulniveau mit einem Mönche, der Bohnen auszählt und ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

  8. #9 Hobbes
    7. November 2017

    Ich habe noch eine interessante Geschichte im Hinterkopf. Muss ich noch einmal genau nachlesen. Sobald ich den Link gefunden habe stelle ich ihn hier rein.
    Es ging darum, dass man im alten Rom bereits Getreidesaatgut in Krügen aus radioaktivem Ton gelagert hatte, da man gemerkt hatte das es zu mehr Variationen führt.

  9. #10 Alderamin
    7. November 2017

    @Tobias

    Nach meinem Verständnis bewegen wir uns mit so einer zufälligen Methode immer noch im Parameteram des “natürlich möglichen”, während ich mit einer Hochselektiven Methode durchaus auch Dinge zu standen bringen würde, die bei einer simplen “natürlichen Variation” nicht möglich wären.

    Sicher, durch das Befeuern von Mäusen mit Gammastrahlen wird man sie nicht so schnell zum Leuchten kriegen (oder doch, grin… 😀 ) wie beim Einpflanzen eines entsprechenden Gens aus einer fluoreszierenden Qualle. Aber auch hier ist Veränderung ja sehr spezifisch und punktuell.

    Eine nicht so punktuelle, natürliche Mutation hat hingegen unsere Zuchttomate mitgemacht. Die sollte schön gleichmäßig rot sein. Die entsprechende Zuchtauswahl hat dann aber leider ein Gen (oder dessen Ablesen) beeinträchtigt, das für den Geschmack zuständig ist, deswegen schmecken die in der EU verkäuflichen Tomaten ziemlich fade, im Vergleich zu anderen Arten, die man nur privat im Garten anbauen darf. So etwas kann natürlich bei der Holzhammermethode auch passieren und wäre mit gezielter Veränderung des Gens für die Farbgebung vermutlich nicht passiert.

    Ich bin übrigens auch kein Biologe, aber wir diskutieren das Thema auch gerade bei Florian im Blogschreibwettbewerb (vielleicht wäre Religion deswegen hier gerade opportuner 😉 )

  10. #11 Tobias Cronert
    7. November 2017

    Hihi, Religion kommt bei mir auf jeden Fall auch noch dran. Die von Carl Sagan so gerne erwähnten Atompriester gehören bei mir definitiv in die gleiche Kategorie, wie die radioaktiven Detektorkatzen. Ganz interessantes Gebiet.

    Was Gentechnik angeht habe ich halt leider nur so Sachen, wie diesen Artikel zu bieten und es ist an sich ja auch schon wieder bezeichnend, dass Genmanipulation mit Strahlung so normal geworden ist, dass es keine Katze mehr hinter dem Ofen hervorholt.

  11. #12 Alex
    7. November 2017

    Also das mutation breeding (zufällige Mutation erzeugen, durch Strahlung oder auch chemisch) ist wirklich nicht neu. Es ist sogar so alt, dass die Methoden nicht zur Gentechnik zählen und damit hergestellte Nutzpflanzen nicht als GVO betrachtet werden. Es gibt weltweit jede Menge Obst, Gemüse und Getreide(produkte) in den Läden, die aus so erzeugten Zuchtlinien stammen.
    Eine tolle Variante beim Züchten durch Bestrahlung ist übrigens das atomic gardening. In der Regel hat man eine kreisförmige Versuchsfläche. In der Mitte steht eine Strahlenquelle, die im Boden versenkt werden kann (damit die Gärtner nicht verstrahlt werden, wenn sie an die Pflanzen müssen). Man kann dann schön die Pflanzen in verschiedenen Abständen von der Strahlenquelle anpflanzen, um verschiedene Dosen zu erreichen. Den Gamma Garden des japanischen Institute of Radiation Breeding kann man schön auf Google Maps sehen.

  12. #13 Tobias Cronert
    7. November 2017

    Da müsste man jetzt vielleicht ein wenig tiefer einsteigen und gucken, wie groß der Unterschied zwischen verschiedener Gamma Bestrahlung und Schwerionenbestrahlung ist.
    Mit letzterer haben mWn die Japaner eben “erst” 1998 angefangen und vorher wäre das mWn auch nur an wenigen Beschleunigern möglich gewesen, die allerdings für “so etwas banales” nicht viel Zeit erübrigt hätten.

    Naja, aber da zeigt sich schön mein Unwissen, dass ich es noch nicht mal schaffe ein kontroverses Thema innerhalb der Gentechnik herauszufinden 😉

  13. #14 Al Il
    7. November 2017

    #13 so ist es halt, die Technik gibt es schon seit ewigkeiten, Menschen sind daran gewöhnt und deshalb beschwert sich niemand. Obwohl diese Methode wesentlich “gefährlicher sein könnte” als Gentechnik (wegen der zahlreichen unbekannten Mutationen)

  14. #15 rolak
    7. November 2017

    weltweit jede Menge

    Vor allem gab es mal irgendwo eine Art Kladogramm über der ‘AtomSorten’ Nachkommen direkter und eingekreuzter Art. Falls jemand sich erinnert oder nur nachgucken braucht, ich wäre für jeden Hinweis dankbar.
    ~·~·~·~·~
    Das Argument ‘zufällig, also auch natürlich möglich’, insbesondere in der offenschtlicheren Form ‘unnatürlich, weil absichtlich’ zieht beim Generieren neuer Lebensformen genausowenig wie bei der Familienplanung. Es ist schlicht ein durch unablässiges Wiederholen ins Reich des gefühlt Wahren manipulierte unsinnige Unterscheidung. Insbesondere dieses Herumeiern mit ‘da kommen fiese fremde Gene bei’ sollte uns Eukaryoten sofort als surreal ins Auge springen.

    die Japaner eben “erst” 1998 angefangen

    Das mag sein, Tobias, doch im AtomkraftOptimismus der 60er wurde praktisch alles zum Reaktor gekarrt, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Weizen ohne radioMutatagenetische Vorfahren dürfte es kaum noch geben, vor den Reaktoren gab es Pechblende, mal ganz zu schweigen von Herbstzeitlose/Colchicin.
    Wäre selbstverständlich ein übler Schlag ins MarketingKontor, wenn dergleichen auch als ‘Gentechnik’ ausgezeichnet werden müßte…

  15. #16 Knorke
    7. November 2017

    Da du ja drumherum bettelst: Ich finde “gesünder” ist ein vollkommen unpassende wOrt. Gesünder ist ja erst mal gar nix daran allenfalls herkömmlicher. Aber ich sehe nicht warum das irgendeinen Vorteil haben sollte gegenüber gezielter genetischer veränderung . Naja… Bis auf eine Sache. Bei gentechnisch kriege ich im Idealfall das raus was ich erwarte. Bei zufall kann auch mal was passieren was ich gentechnisch gar nicht gewusst hätte wie ich hinbekomme. Nur: wie lange es dauert bis ich so einen Effekt per zufall habe und unter all den anderen veränderungen identifizieren kann… ob das systematischer erforschen da nicht doch der bessere Weg ist?! Und überhaupt: Wann verdammt haben die endlich den Geschmack zurück in den Tomaten???

  16. #17 RainerO
    7. November 2017

    @ Knorke

    Wann verdammt haben die endlich den Geschmack zurück in den Tomaten???

    Sobald sie wieder matschig werden dürfen.

  17. #18 Tobias Cronert
    7. November 2017

    statt “gesünder” lieber “für den heutigen Menschen kompartibler”? wobei wir da wieder Laktoseintolerante, Allergiker etc. irgnorieren?
    Daswäre wohl auch nicht akurat. Vielleicht “mit dem heutigen Ökosystem kompartibler”?

    Ich merke schon, dass ich da noch viel Nachholbedarf habe.

    Ansonsten Tomaten halt selber anpflanzen und Atommüll daneben einbuddeln. Ich könnte da vielleicht was besorgen 😉

  18. #19 Laie
    8. November 2017

    @Tobias Cronert, #18
    Für den heutigen Menschen kompatibler. Was kann das sein?
    Irgendwas aus 35%Fett, 30%Zucker, 15%Schlachtabfällen, 10% Salz, 5%Hausmüll und 5% Erdöl, ohne Verunreinigungen wie essentielle Aminosäuren oder Spurenelementen? 🙂

  19. #20 Alderamin
    8. November 2017

    Ich klaue mal von nebenan ein bemerkenswertes Dokument, wo ein radikaler Genfood-Gegner beschreibt, wie er sich mit der Fachliteratur beschäftigt und seine Meinung komplett geändert hat. Der schreibt übrigens auch, das gezielte Genveränderung von Pflanzen weniger kritisch als Mutationszüchtung sei und durchaus notwendig und von den Bauern in der dritten Welt auch gewünscht.

  20. #21 Karl Mistelberger
    https://mistelberger.net
    8. November 2017

    > Das Ziel ist es also, viele Doppelstrangbrüche zu haben, während die allgemeine Strahlendosis relativ gering ist. Dies sorgt dafür, dass bei der Bestrahlung mit schweren, hochenergetischen Ionen verhältnismäßig mehr Mutationen auftreten als bei anderen Bestrahlungsverfahren. Diese Mutationen sind allerdings immer noch zufällig und nicht bewusst gesteuert wie bei CRISPR/Cas und ähnlichen Methoden.

    Doppelstrangbrüche durch radioaktive Bestrahlung sind eine ziemlich krude Methode, Mutationen zu erzeugen, gewissermaßen Trial and Error auf niederstem Niveau.

    Subtiler gehen dagegen die Bakterien vor, die in einem endlosen Abwehrkampf gegen die Phagen CRISPR/Cas schon einsetzten als es noch keine Menschen gab.

    https://de.wikipedia.org/wiki/CRISPR

  21. #22 Robert
    9. November 2017

    Alderamin,
    “weil absolut unvorhersehbare Mutationen an allen möglichen Stellen auftreten, die möglicherweise schädlich für den Verbraucher ”
    Das ist auch meine Meinung. Da spielt auch ein bischen Moral mit.
    Bei Edelsteien macht man das auch. Man kann durch Bestrahlung ihre Farbe verändern. Solche farbveränderte Steine sind aber nicht so viel Wert, wie die originalen Farbvarietäten. Warum? Das Original ist mehr wert.

    • #23 Tobias Cronert
      9. November 2017

      Ha, endlich mal wieder was, mit dem ich mich auskenne, Dotierung von Einkristallen. Ich hatte mal einen Artikel geschrieben, was man so in eien Saphir reinstecken muss, um daraus einen Rubin zu machen https://scienceblogs.de/nucular/2015/02/14/rubine-zuechten-zum-valentinstag/

      Wenn das Verfahren darauf beruht, dass Fremdatome in dem Kristall eingebau werden (Dotierung eben) dann braucht man für die Bestrahung aber auch schon Ionen und einfache Gamma Strahlung reicht nicht aus.

  22. #24 Robert
    9. November 2017

    Tobias,
    plaudere mal aus dem Nähkästen. Wie macht man aus weißen Diamanten blaue.
    Oder kennst du eine technisch einfache Methode überhaupt Diamanten herzustellen. Ist off topic, ich weiß, aber wenn irgendwie Strahlung dabei verwendet wird, ist es wider zulässig.

  23. #25 Günter S.
    11. November 2017

    Ich würde sagen, dieses Verfahren ist mit Abstand das ungesündeste, weil hier die meisten Mutationen enstehen. Dann ist ist die Wahrscheinlichkeit automatisch höher, dass etwas gründlich schief geht.

  24. #26 HansB
    München
    11. November 2017

    Der Hintergrund der ideologischen Vermutung (es gibt keinerlei wissenschaftlichen Beweis dafür) , dass Mutationszüchtungen “gesündere” seien , ist ja dass diese Folgerung der Lehre vom “natürlichen Samen der guten Rasse” den die Grünen von ihren rechtsradikalen Mitgründern der AUD erfolgreich übernommen haben, inzwischen breit akzeptiertes ökopopulistisches Gedankengut geworden ist.
    Mutationszüchtungen müssen nach derzeit gültiger deutscher Rechtslage nicht etwa auf Sekundäreffekte oder mögliche Folgeschäden untersucht werden, sondern können frisch aus dem Reaktor ohne jegliche Überprüfung auch frisch auf den Tisch kommenn. Die massive grüne und öko Lobby in Deutschland hat bisher immer dafür gesorgt, dass Bedenken unter den Tisch gekehrt werden.
    In anderen Ländern, z.B, Kanda müssen neue Sorten der Mutationszüchtung , genauso wie Genveränderungen durch wissenschaftliche Methoden vor dem Inverkehrbringen genauestens auf mögliche Seiteneffekte untersucht werden. Die grüne Anti-CETA Kampagne bekämpfte deshalb solche “ungesunde” Vorstellungen massiv.
    Man sollte sich einmal vorstellen, dass eine der vielen Nebenmutationen bei der Bestrahlung nicht mehr vom Restorganismus korrigiert werden kann und sich dann etwas wie der EHEC-Skandal ereignet(ca. 60 Tote, hunderte von chronisch Kranken, Notbehandlung durch den Einsatz eines aus Zeitgründem nicht mehr zugelassenen gentechnisch erzeugten Medikaments usw.) Die Anzahl der Todesopfer dürfte dann in die Tausende gehen und die einschlägigen Medien und Politiker würden es dann wahrscheinlich auch nicht mehr schaffen, die Folgen zu verharmlosen bzw. aus der öffentlichen Diskussion zu verbannen, wie es bei EHEC sehr erfolgreich funktionierte.

  25. […] einsetzen. Man beschiesst einfach Pflanzen-Samen mit einer Menge Strahlung und schaut dann welche Eigenschaften die Mutationen bei den Überlebenden hervorgebracht haben. In Japan hat man da schon einiges […]

  26. #28 Tobias Cronert
    13. November 2017

    @Robert: Diamanten und so ein paar andere Kristalle, die eher hohe Drücke brauchen, können technisch anspruchsvoll werden. Saphire und Rubine sind so einfach, dass man sie mit Schülerpraktikanten machen kann. Diamanten (und andere Edelsteine) einfärben kommt sehr auf die Strahlenart und Energie an. Da muss ich mal was längeres zu schreiben, das geht so nicht zwischen Tür und Angel.

    @HansB: Kann man heutzutage nicht rel. einfach mit einer Genanalyse nachgucken, welche Mutationen aufgetreten sind und dann daraufhin die Gefährlichkeit abschätzen? Das wäre ja bei beiden Verfahren gleich. Ansonsten erinnert mich das mit den “gesunden natürlichen” Mutationen arg an mache Kommentare (auch von Grünenpolitikern) über “gesunde natürliche” Radioaktivität im Gegensatz zu “böser künstlicher” Radioaktivität, wo ich doch arg ins Taschentuch husten muss, obwohl ich “die Grünen” im Allgemeinen eher mag.