Wir sind im Moment jedenfalls in einer Situation, in der nicht die Ungenauigkeit der Messinstrument, sondern die Ungenauigkeit der Modelle der Sternenphysik eine weitere Erforschung von Exoplaneten schwierig macht. Das ist aber auch jedem in der Exoplaneten-Forschung bewusst und es wird auch einiges in der Hinsicht unternommen. Neue Modelle, neue Beobachtungsstrategien. In der Zwischenzeit geht es halt ein bisschen rund 😉

Apropos rund! Robertson und co hatten auch eine Antwort auf den Kommentar zu ihrer ursprünglichen Arbeit: Die Autoren geben zu, dass Guillem Anglada-Escudé und Mikko Tuomi grundsätzlich Recht haben und dass im Moment alle daran arbeiten, die Sternenvariation besser in den Griff zu kriegen. Sie sagen aber auch, dass sie im Grunde ähnliche Methoden verwendet haben, die ursprünglich zur Entdeckung von Gliese 581 d geführt haben. Was natürlich auch stimmt. Letztendlich finden sie aber immer noch, dass es wahrscheinlicher ist, dass das Signal kein Planet ist. Wie gesagt: Die Hälfte der Rotationsperiode des Sterns ist schon arg verdächtig. Gliese 581 d existiert also vermutlich nicht.

Aber wir werden sehen. Ich bin mir relativ sicher, dass das nicht das letzte Wort zu den Planeten von Gliese 581 war. Tja, das ist nun mal Forschung am Rande des Machbaren. Aber das macht für mich auch den Reiz in der Exoplaneten-Forschung aus: No risk, no fun 😉

 

 

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Kommentare (3)

  1. #1 SRM
    April 2, 2015

    Zitat: Leider kennen wir von Gliese 581 c seine genaue Natur nicht, weil die Planeten ‘nur’ durch die so genannte Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt wurden. Damit ist die Planetenmasse und sein Abstand zum Zentralstern bekannt, das war es aber auch schon.

    Das ist falsch, man kennt nur die Minimalmasse, nicht annährend die tatsächliche Masse.
    Das wissen Sie sicherlich, aber darauf sollte man, mMn, hinweisen.

    Für die Anderen: die “bekannte Masse” ist in wirklichkeit nur die Masse*sin_i wobei i die Inklination des Planetenorbit ist, welche unbekannt ist. Somit ist praktisch jeder Wert oberhalb der angegebenen Masse vorstellbar.

  2. #2 Ludmila Carone
    April 3, 2015

    @SRM: Sie betrachten das Ganze wohl als eine “das Glas ist halbvoll”-Situation, hmm? Na ja, praktisch jeder Masse-Wert ist in diesem Fall auch nicht vorstellbar. Wir wissen schon ein wenig mehr von dem System als Mp*sin i.

    1) Die Viecher um Gliese 581 können zumindest keinen kleinen Sterne sein, denn die würden ja leuchten und das würden wir ja sehen, nicht? Das System ist ja nicht so weit weg. Also wären wir da schon bei ner Obergrenze von etwa 80 Jupitermassen.

    2) Und dann gibt es weiterhin noch die Einschränkung, dass die Viecher, von denen wissen, dass sie wirklich da sind, recht dicht zusammen gepackt sind. Damit so ein System stabil bleibt, können die Massen nicht besonders hoch sein. Je größer die Masse, desto eher die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Planeten so gegenseitig stören, dass es keine stabilen Bahnen mehr gibt.

    Hier ist z.B. ne Arbeit dazu. https://www.aanda.org/articles/aa/abs/2008/07/aa8794-07/aa8794-07.html

    Hier haben sie die Bahnneigung aus dynamischen Gründen auf minimal 20 Grad eingeschränkt.

    3) Schau’n wir uns doch mal an, wie sich die wahre Masse mit Bahnneigung verändert, wenn der Messwert 8 Erdmassen betrifft – hier ist die Bahnneigung in Radians und nicht in Grad angegeben. Bei nem Wert zwischen 90 und 20 Grad hätten wir dann so etwa eine Spanne von 8 -24 Erdmassen. Das finde ich jetzt nicht sooo schlecht, wenn man bedenkt, dass wir das alles “nur” indirekt schließen können 😉

    https://www.wolframalpha.com/input/?i=plot%28+8%2F%28sin+x%29%2C+x%3Dpi%2F2+%2Cpi%29

    Wenn wir annehmen, dass die Bahnneigungen aller Planetensystem zu uns gleichverteilt ist, müssten wir schon ziemliches Pech haben, um diese Planeten hochkant zu sehen.

  3. […] ist Wissenschaft harte Arbeit und oft genug sehr verwirrend. Deswegen schreibe ich auch über sich widersprechende Planeten-Angaben im Exoplaneten-System Gliese 561. Weil genau so wissenschaftliche Arbeit auch aussieht – und das ist auch gut so. Man kann […]