Es ist mal wieder Zeit für einen neuen Dies und Das. Die Zahl von 1000 Kommentaren wurde im alten abermals deutlich überschritten.
Vielleicht ein kleiner Appetitanreger zur Diskussion hier? Ich wollte immer mal einen richtigen Artikel über Naturwissenschaftler in der Politik schreiben. Schneiden sie eigentlich besser, schlechter oder gleich schlecht ab als die notorischen Juristen und Ökonomen. Thilo hatte mal eine schöne Statistik gefunden, die die Politikerzusammensetzung in verschiedenen Teilen der Erde auflistet. Die Chinesen trauen Ingenieuren und die Amerikaner liebhassen Rechtsanwälte und geben ihnen Ihre Stimmen (respektive mauscheln sich, wie in China, die Posten zu).
Erst jüngst erinnerte ich mich erneut an dieses Thema, als ich mich etwas näher mit der gerade in Spanien auftauchenden Anti-System-Partei “Podemos” (Wir können) beschäftigte. Sie ist erst ein Jahr alt, liegt in Umfragen mitlerweile bei über 25%, trägt nirgendwo in Spanien politische Verantwortung und hat aus dem Stand 8% bei den letzten Europawahlen geholt. Das allein macht Podemos als Protestpartei aber noch nicht interessant. Sie ist in ihrer Führungsspitze zu fast 100% universitär. Zwar gibt es bei Podemos auch reichlich Naturwissenschaftler, das eigentliche Zentralkomittee (ok, der war billig) besteht auf fünf akkreditierten Professoren der politischen Wissenschaften einer einzigen Universität (Universidad Complutense Madrid). Kann das gut gehen? Wahlen sind hier in ca. 8 Monaten.
Bild 1: Pierre-Simon Laplace (1749-1827), begnadeter Geometer und lausiger Politiker. Der den Esprit des infiniment petits in die Politik brachte. Das kann natürlich nicht gut gehen.
Napoleon beorderte, befeuert vom Geist der Aufklärung, Pierre-Simon Laplace auf den Job des Innenministers. Nach nur sechs Wochen ging ihn der berühmte Mathematiker schon dermaszen auf den Geist, dass er ihn durch seinen Bruder ersetzen liess. Begründung:”Géomètre de premier rang, Laplace ne tarda pas à se montrer administrateur plus que médiocre; dès son premier travail nous reconnûmes que nous nous étions trompé. Laplace ne saisissait aucune question sous son véritable point de vue: il cherchait des subtilités partout, n’avait que des idées problématiques, et portait enfin l’esprit des ‘infiniment petits’ jusque dans l’administration.” (Laplace, ein Geometer von hervorragendem Ruf, zögerte nicht, sich als mehr als mittelmäßiger Verwalter zu zeigen. Schon von seiner ersten Entscheidung an erkannten wir, dass wir uns wohl in ihm getäuscht haben. Laplace ging nicht ein einzige Frage von seiner wahren Problematik aus an: Er suchte überall Kleinigkeiten, hatte nur höchst umstrittene Idee, und brachte schliesslich den Geist des unendlich Kleinen [ Anspielung auf die Infinitesimalrechnung GH] in die Verwaltung.)
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