Aus gegebenem Anlass muss ich einmal über den Service in Deutschland klagen. Der Artikel enthält vermutlich nur das, was die meisten ohnehin schon wissen, aber es muss trotzdem einmal raus.
Ich habe meine Internet-Verbindung seit einiger Zeit über einen UMTS-Stick laufen – das sind diese neckischen Geräte mit SIM-Karte, die einem Internet überall versprechen, entweder mit einem winzigen maximalen Übertragungsvolumen oder zu horrenden Preisen, vorzugsweise beides gleichzeitig; manchmal kommt man aber nicht drum herum.
Am Anfang lief auch alles ganz wunderbar, das Internet war stabil und schnell (was man eben so “schnell” nennt). Dann plötzlich am Dienstag: nur noch GPRS-Geschwindigkeit! GPRS, das bedeutet Datenübertragung mit einer Geschwindigkeit noch aus Prä-Modem-Zeiten. Ich hatte aber nichts an den Örtlichkeiten geändert und mein mir zur Verfügung stehendes Transfervolumen auch noch nicht ausgeschöpft; egal, wo ich es probierte: immer nur ein sehr langsames Internet. Angesichts völlig überzogener Preise bei der Hotline (ja, es ist ein Discount-Anbieter) – 1.79€ pro Minute* – entschied ich mich, das Problem erst einmal per Mail zu lösen. Natürlich kam darauf bis heute keine Antwort, was aber schon halb zu erwarten war.
Der nächste Versuch: der Support-Chat (nicht aus dem heimischen Netz, denn bei GPRS-Geschwindigkeit macht sich so etwas schlecht). Nach nur 20 Minuten Wartezeit hatte ich einen Herrn am anderen Ende des Chat-Fensters, dem ich mein Problem leider nicht schildern konnte, da die Verbindung aus unerfindlichen Gründen geschlossen wurde. Also noch einmal virtuell angestellt und weitere 20 Minuten gewartet. Die freundliche Dame, mit der ich dann sprechen durfte, schickte mir auf meine Anfrage erst einmal einen Hilfetext, einen von denen, die man zu Hauf im Internet findet und die alles tun, nur keine Hilfe leisten. Nach etwas Drängeln und Bohren bekam ich dann immerhin noch die Auskunft, dass mein Übertragungsvolumen noch nicht ausgeschöpft sei, von Seiten des Anbieters auch keine Geschwindigkeitsdrosselung vorgenommen wurde und dass – ganz wichtig – auch keinerlei Netzstörung vorliegt. Ich solle doch einmal die SIM-Karte im Handy ausprobieren, ob ich denn da volle Internetgeschwindigkeit hätte – dem Hinweis, dass ich kein internetfähiges Handy besitze, wurde dabei wenig Beachtung geschenkt – vermutlich glaubte sie mir überhaupt nicht.
Ich verstand zwar nicht ganz, wie das Problem an der SIM-Karte liegen konnte, aber was tut man nicht alles zur Problemlösung. Also habe ich mir ein einigermaßen internetfähiges Handy geborgt und dort getestet – gleiches Ergebnis. Also zurück in den Chat, was wiederum mit 20 Minuten Wartezeit verbunden war. Diesmal geriet ich an eine andere Dame, welche nicht einmal mehr Details zu meinem Problem wissen wollte, sondern direkt schrieb, es gäbe Netzstörungen, welche noch 24 bis 48 Stunden anhalten sollen (ganz konträr zur Aussage der anderen Dame kurz vorher)!
Jetzt war ich verständlicherweise einigermaßen verwirrt und wollte es genau wissen. Ich nahm mir also meinen Laptop und ging mit ihm ein wenig spazieren – und siehe da: in geringer Entfernung zum Haus hatte ich auf einmal wieder volle Geschwindigkeit (meine ersten Tests zu Anfang hatten sich leider nur auf das Innere von Gebäuden beschränkt)! Meine Geschwindigkeitsprobleme liegen also vermutlich an irgendeinem WLAN-Router, den sich einer der Hausbewohner neu am Dienstag zugelegt oder neu konfiguriert hat; Netzstörungen gibt es definitiv keine.
Gut, auf diese Problemursache hätten die Service-Damen nicht zwangsläufig kommen müssen oder können; ihr Vorgehen bei der Problemlösung mutete aber schon relativ seltsam an und lässt die Vermutung zu, dass sie im Grunde überhaupt keine Ahnung hatten. Nicht nur, dass mir zwei Servicemitarbeiterinnen des gleichen Konzerns in einem zeitlichen Abstand von gut 60 Minuten völlig unterschiedliche (und im Endeffekt nutzlose) Auskünfte erteilten, nein: die zweite Dame nannte sogar einen Zeitraum, in welchem die angeblichen, im Endeffekt aber gar nicht vorhandenen Netzstörungen gelöst sein sollten! Das nenne ich mal Service. Wenigstens hat sie mir nicht auch noch den Tag des Weltuntergangs genannt – denn der findet bekanntermaßen ja auch nicht statt.
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