Wer denkt, die Tragödie wäre damit zu Ende, irrt. Man könnte nun meinen, dass es ein Einzelfall meine eigene Schuld wäre – Billiganbieter und so. Das wäre durchaus akzeptabel, wenn sich nicht parallel folgendes Drama abspielen würde (bei dem bei mindestens einem der Beteiligten definitiv nicht von “Billiganbieter” gesprochen werden kann):
Unlängst habe ich bei einem Telefonanbieter – nennen wir ihn Anbieter C, dessen Leitungen über die eines anderen Anbieters, nennen wir ihn Anbieter T, laufen – einen ganz frischen DSL-Anschluss geordert (daher auch die zwischenzeitliche Geschichte mit dem UMTS). Das Unglück begann, als die Schaltung des Anschlusses durch Anbieter C ungefähr 2 Wochen dauern sollte, da Anbieter T erst die Leitungen im Haus schalten musste. Die Aussage von C, “am 14.6. wird zwischen 8 Uhr und 16 Uhr ein Mitarbeiter von T bei Ihnen vorbeikommen”, war der erste Schock – einen ganzen Tag lang sollte man zu Hause warten, da eine Eingrenzung der Zeit nicht möglich sei und ein Kontakt zur entsprechenden Abteilung, welche die Mitarbeiter zur Leitungsschaltung schickt, sowieso nicht, weil die ja nicht zu Firma C gehören und überhaupt (dass man dort ja auch mindestens einmal intern angerufen haben muss, um die Leitungsschaltung zu veranlassen, schien keinem einzufallen).
Aber gut, letztendlich rief kurz vor dem 14. noch ein Mitarbeiter von Anbieter T an, mit welchem der Termin auf die Zeit zwischen 8 und 12 eingegrenzt werden konnte – immerhin. Der kam dann auch recht pünktlich, nur um festzustellen, dass es wohl im Haus Probleme mit der Leitung gibt, die er jetzt nicht lösen könne und er würde das melden und irgendwann würde sich jemand mit mir in Verbindung setzen. Gut. Daran war erst einmal niemand Schuld, also kein Problem.
Allerdings schwante mir schon, dass es nicht so einfach wäre. Die erste schlechte Nachricht kam, als ich zu Anbieter C Kontakt aufnahm, ihn über die misslungene Schaltung unterrichtete und darum ersuchte, dies doch bitte in der Rechnung zu berücksichtigen, immerhin sei nach wie vor kein Internet verfügbar. Die Antwort war ebenso knapp wie unschön: die Schaltung sei erfolgt, mehr könne man nicht machen, bezahlt wird im Vollen, man kläre doch bitte alles weitere mit Anbieter T.
Um zu erfahren, für wie viele Tage ich nun umsonst Internetgebühren zahlen sollte, wandte ich mich auch an Anbieter T, erst einmal nur, um überhaupt die richtige Service-Abteilung herauszufinden. Prompt wurde ich abgebügelt: das wäre nicht ihre Aufgabe, ich solle mich doch an Anbieter C wenden. Der wollte mich aber auch nicht und versuchte, mich an T zurückzuschicken**. Erst nach mehrmaligem Nachfragen erklärte sich C dazu bereit, sich des Problems anzunehmen – gehört habe ich allerdings bis jetzt noch nichts weiter. Normalerweise sind derartige Situationen ja lediglich Inhalt satirischer Witze, sie kommen aber scheinbar auch in der Realität vor. Und wie ich erfahren habe, bin ich nicht der einzige, dem derartiges widerfährt.
Der Begriff “Servicewüste Deutschland” ist nicht umsonst entstanden. In der Tat scheint man im Land des Bieres, Fußballs und Sauerkrauts ein massives Problem damit zu haben, die Wünsche des Kunden zu erfüllen. Was umso erstaunlicher ist, als dass hier eigentlich der Kapitalismus in bester Form praktiziert wird – wer das Geld hat, hat das Sagen. Aber vermutlich kommt es dabei wie so oft auf die Menge des Geldes an; für 25€ im Monat ist Service wohl nicht drin. Schade.
Dabei gibt es durchaus auch Gegenbeispiele. Amazon zum Beispiel beweist, wie es besser geht. In der Tat sind sie dort so gut, dass zumindest ich bisher noch nicht ein einziges Mal mit der Service-Abteilung überhaupt in Kontakt treten musste, trotz regelmäßiger Bestellungen. So sieht “Service” aus. Aber Amazon ist ja auch kein deutsches Unternehmen – vielleicht liegt es daran.
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