Der Superheld „Batman“ lässt grüßen – welche genetischen Anpassungen hinter den erstaunlichen Fähigkeiten der Fledertiere stecken, zeigen nun die sequenzierten Genome von sechs Arten auf. Neben den Grundlagen ihrer Flugkünste, der Echoortung und der Langlebigkeit kann das Erbgut auch wichtige Informationen im Kampf gegen Coronavirus und Co liefern. Denn viele Zoonosen stammen von den Fledertieren und sie besitzen selbst hohe Widerstandskraft gegen die Krankheitserreger. Die Analysen der Genome haben nun bereits erste Einblicke in die genetischen Grundlagen der faszinierenden Merkmale der Fledermäuse geliefert.

Sie sind wohl die skurrilsten Vertreter der Säugetiere: Die insgesamt 1421 Arten der Fledermäuse und Flughunde haben erstaunliche Anpassungen hervorgebracht, die ihnen Lebensräume und Nahrungsquellen erschließen, die anderen Tieren nicht zugänglich sind. Berühmt sind sie vor allem für ihre Fähigkeit zum Fliegen in der Finsternis. Dazu geben sie hochfrequente Schreie von sich, deren Echos ihnen zur Ortung von Beutetieren und Hindernissen dienen.

Doch auch die Physiologie der flatternden Gesellen ist außergewöhnlich. Studien haben gezeigt, dass sie erstaunlich widerstandsfähig gegenüber Alterungsprozessen und der Entwicklung von Krebs sind. Darüber hinaus besitzen sie starke Abwehrkräfte gegen Viren. Man nimmt an, dass dies zu einer Art Wettrüsten geführt hat, wodurch sich bei den Fledertieren sehr aggressive Erreger entwickeln konnten, die auch den Menschen infizieren können: Coronavirus, Sars oder Ebola – einige besonders problematische Viren haben sich ursprünglich in Fledermäusen entwickelt.

Sechs Genome geben Geheimnisse preis

Wegen dieser besonderen Merkmale stehen die Fledertiere bereits seit einige Zeit im Fokus der Wissenschaft. Der Erforschung ihrer Genetik widmet sich dabei nun das weltweite Konsortium „Bat1K“. Nun präsentieren die Wissenschaftler Genomsequenzen von sechs Fledertieren, die alle bisherigen genetischen Untersuchungen in den Schatten stellen. „Sie ermöglichen ein besseres Verständnis, wie Fledermäuse Viren tolerieren, das Altern verlangsamen und Flug und Echoortung entwickelt haben. Mit diesem Wissen über die genetischen Eigenschaften der Fledermäuse lassen sich möglicherweise künftig Alterungsprozesse und Krankheiten des Menschen lindern”, sagt Erstautorin Emma Teeling vom University College Dublin.

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