Es ist eines der wichtigsten Themen, das doch meist von Arbeitnehmern und Selbstständigen sehr stiefmütterlich behandelt wird: Berufsunfähigkeit. Die kann schneller eintreten, als einem lieb ist. Oft können die Betroffenen nach einer Krankheit oder einem Unfall ihre bisherige Tätigkeit nicht mehr ausüben.
In vielen Fällen kann eine Tätigkeit nach einer bestimmten Zeit wieder aufgenommen werden. Manchmal schafft man den Weg zurück ins Arbeitsleben überhaupt nicht mehr. Deshalb gilt es sich ausreichend gegen die temporäre oder vollkommene Berufsunfähigkeit abzusichern. Aktuelle Zahlen, was die gefährdetsten Jobs sind und wie das alles den eigenen Versicherungsschutz beeinflusst, haben wir an dieser Stelle zusammengefasst.
Was ist Berufsunfähigkeit?
Im Prinzip bedeutet es nichts anderes, als dass die Arbeitsfähigkeit so stark beeinträchtigt ist, dass der Job nicht mehr ausgeübt werden kann. Mindestens sechs Monate muss man ausfallen, wobei die eigene Arbeitskraft nicht mehr als 50 Prozent betragen darf. Wie bereits erwähnt, ist das häufig auf einen Unfall oder eine Krankheit zurückzuführen. Oft kann eine Berufsunfähigkeit auch durch eine Behinderung oder Invalidität bescheinigt werden.
Entscheidend ist, dass sie von einem Arzt festgestellt werden muss. Allerdings ist es wichtig, im Vorfeld eine entsprechende Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen zu haben. Wenn eine Berufsunfähigkeit schließlich festgestellt wird und der Arbeitnehmer somit seinen Job nicht mehr ausüben kann, zahlt die Versicherung dann in der Regel eine Berufsunfähigkeitsrente. 70 bis 80 Prozent des Nettogehalts sollten dabei abgesichert sein. So viel braucht man, um den aktuellen Lebensstandard zu halten.
Werden keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen, dann springt die Erwerbsminderungsrente ein. Damit lässt sich allerdings kaum der Lebensunterhalt bestreiten, weshalb viele de Betrag mit Hartz IV aufstocken.
Berufsunfähigkeit in Zahlen
Grundsätzlich wird im Schnitt jeder Vierte irgendwann im Verlauf seines Arbeitslebens einmal berufsunfähig. Die Wahrscheinlichkeit bis zum Beginn der Rente einmal den Job nicht mehr ausüben zu können liegt je nach Geschlecht und Alter zwischen 29 und 43 Prozent.
Obwohl die Wahrscheinlich schon relativ hoch ist, dass vor allem Männer irgendwann einmal berufsunfähig werden können, sind jedoch nur knapp über 60 Prozent darauf vorbereitet. Frauen sind tendenziell weniger von Fällen von Berufsunfähigkeit betroffen, dafür sind sie jedoch deutlich schlechter vorbereitet. Nur etwa 40 Prozent sind versichert.
Noch immer die häufigste und somit wichtigste Ursache, weshalb Menschen ihren Job nicht mehr ausüben können, sind Erkrankungen der Psyche und des Nervensystems. Insgesamt knapp 30 Prozent der Berufsunfähigen sind von entsprechenden Krankheiten betroffen. Auf Platz zwei liegen die Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Skeletts mit rund 20 Prozent.
Dahinter liegen Krebs und sonstige Erkrankungen mit jeweils etwa 17 Prozent. Unfälle und Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System sind nur für etwa 7 Prozent der Fälle von Berufsunfähigkeit verantwortlich.
Besonders betroffene Jobs
Der Glaube hält sich nach wie vor wacker, dass vor allem Arbeitnehmern, die überwiegend körperlich arbeiten, häufiger Berufsunfähigkeit bescheinigt wird. Dem ist jedoch schon lange nicht mehr so. Mittlerweile sind es vor allem Akademiker und Menschen, die im Büro arbeiten, die früher oder später berufsunfähig werden können.
Vor allem der zunehmende Leistungsdruck sorgt hier für psychische Erkrankungen. Hier sind besonders Depressionen und das Burnout-Syndrom zu nennen. Das hat sich mittlerweile zu einer regelrechten Volkskrankheit entwickelt.
Zudem sind Menschen, die bei ihrem Job häufig sitzen, stark von den Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Skeletts betroffen. Das Sitzen gilt mittlerweile bereits als das neue Rauchen. Der Bewegungsmangel kann nämlich zusätzlich für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes und sogar Krebserkrankungen begünstigen.
Arbeitnehmer, die handwerklich tätig sind oder sich generell viel bewegen, sind häufig von körperlichen Verschleißerscheinungen betroffen. Generell gelten einige Berufe als „gefährlicher“ als andere, wenn es um das Thema Berufsunfähigkeit geht. Dazu zählen Dachdecker, Bauarbeiter, aber auch einige Jobs in der Pflege. Sie sind vor allem wegen der erhöhten Unfallgefahr und der körperlichen Belastungen „gefährlicher“.
Auch soziale Berufe sind häufig wegen der anhaltenden psychischen Belastung riskant. Ärzte, Apotheker oder Ingenieure sind dahingegen seltener von einer Berufsunfähigkeit betroffen. Jobs mit einem moderaten Risiko sind beispielsweise Lehrer und Steuerberater.
Wie wirkt sich der Job auf die Versicherung aus?
Natürlich ist die Höhe und Art der Berufsunfähigkeitsversicherung vom Job abhängig. Oft zahlen gefährdete Berufsgruppen einen höheren Beitragssatz pro Monat oder Jahr, als Arbeitnehmer, die in weniger riskanten Jobs arbeiten. Der Maurer hat beispielsweise ein Risiko von etwa 50 Prozent, weshalb er generell in etwa fast fünfmal mehr in seine Berufsunfähigkeitsversicherung einzahlen muss, als beispielsweise ein Mathematiker, dessen Risiko bei etwa 6 Prozent liegt.
Neben dem Job sind jedoch auch das Alter und die gesundheitliche Verfassung weitere Faktoren, die bei der Versicherung eine große Rolle spielen. Ein Jobwechsel sollte jedoch zumindest bei einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung keine große Rolle spielen.
Vor allem dann, wenn man beim Jobwechsel in seinem Arbeitsfeld bleibt, sollte sich generell nichts an dem bisherigen Beitragssatz ändern. Selbst ein Branchenwechsel sollte bei einem guten Tarif keine Auswirkungen haben. Generell gilt: der Beruf bei Abschluss der Versicherung gilt als Basis.
Grundsätzlich ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung unabhängig vom Job eigentlich unverzichtbar. Selbst in weniger riskanten Berufen kann immer etwas passieren, durch das man seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Mit einer entsprechenden Versicherung befindet man sich jedoch auf der sicheren Seite.