Ob als Kapsel, als Salbe oder als Öl: CBD ist sprichwörtlich in aller Munde und erfreut sich großer Beliebtheit. Manchmal klingt es gar, als wäre es ein Wundermittel, welches unzählige Formen von Beschwerden zu lindern vermag. Aber wie sieht die medizinische Seite des Themas aus? Gibt es Studien, die die Wirkung von CBD nachweisen und belegen?

CBD wird im Bereich medizinischer Anwendungen immer beliebter. Doch was sagen eigentlich die Studien zur Wirkung? Bildquelle: @ Richard T / Unsplash.com

Studien reichen nicht weit zurück

Aktuell sind Studien zum reinen Thema CBD noch vergleichsweise rar gesät. In den letzten Jahrzehnten beschäftigte sich die Forschung zwar nachhaltig mit Cannabis, doch stand stets die psychoaktive Wirkung im Vordergrund. Gesundheitliche Aspekte wurden eher in Bezug auf Schädigungen durch den Genuss von Cannabis untersucht, nicht aber in Form von positiven Wirkungen, die der typische Joint trotz psychoaktiver Eigenschaften aufweisen kann.

Mittlerweile hat sich der Fokus allerdings im vergangenen Jahrzehnt geändert. Nicht nur setzt Israel seit Jahren medizinisches Cannabis in Altenheimen ein, auch in Deutschland können nun Ärzte medizinisches Cannabis verschreiben.

Der in den Cannabispflanzen vorhandene Wirkstoff CBD hingegen wurde erst in den letzten Jahren verstärkt beachtet, sodass die Anzahl der Studien noch überschaubar ist und Langzeitversuche ebenfalls beschränkt sind. Einige Studien sind dennoch bekannt.

CBD bei Krebs

Eine Studie zeigt offen, dass die Einnahme von CBD helfen kann. Allerdings darf keine direkte pauschale Aussage getroffen werden:

  • Wirkspektrum – es gibt mehrere Studien, nach denen CBD die typischen Beschwerden, unter denen Krebspatienten leiden, mindert.
  • Hemmung – eine Studie fand heraus, dass CBD das Wachstum von Krebstumoren hemmen kann. Die Ergebnisse waren jedoch eher einer bestimmten Hirntumorart zuzuordnen. Auch Leukämiezellen und Krebszellen im Gebärmutterhals oder der Prostata sprachen auf CBD an und verlangsamten ihr Wachstum. Diese Studien wurden allerdings im Labor durchgeführt und nicht an Menschen. Eine Studie, dieses Mal an Menschen, aus dem Jahr 2018 offenbarte, dass schon 20 mg synthetisches CBD bei Patienten mit Glioblastomen und Brustkrebs eine Wirksamkeit aufweisen.
  • Nebenwirkungen – gesichert ist, dass CBD die Nebenwirkungen einer Krebstherapie abmildern kann. Hier steht die Cannabidiolsäure (CBDA) im Mittelpunkt. Untersuchungen zufolge wirkt das Zusammenspiel von CBDA, CBD und THC während der Chemotherapie jedoch am besten.

CBD ist also kein Mittel, welches – nach dem aktuellen Stand – Krebs heilen oder den Verlauf abschwächen kann. Noch wurde die Wirkung auf die diversen Krebsarten auch nicht ausreichend getestet. Bei einigen Krebsarten zeigen Studien ein hoffnungsvolles Bild. Die Nebenwirkungen der Therapie, gerade Übelkeit und Erbrechen, können aber nachweislich mit CBD gelindert werden.

Dravet-Syndrom

Bei dieser besonders schweren Form der Epilepsie, die gerade bei Kleinkindern auftritt, zeigte eine Studie mit 117 Eltern und ihren Kindern eine positive Wirkung:

  • Anfallshäufigkeit – 85 Prozent der Eltern gaben an, dass die Häufigkeit der Anfälle nachließ.
  • Anfallsfreiheit – bei 14 Prozent der Teilnehmer kam es zu keinen Anfällen.
  • Weitere Wirkung – über die Hälfte der Kinder schlief besser, wirkte allgemein wacher und aufgeweckter und hatten eine bessere Stimmungslage.

Den Kindern wurde ein mit CBD angereichertes Cannabispräparat gegeben.

Eine andere Studie des Comprehensive Epilepsy Center in New York mit 200 Patienten zwischen einem und dreißig Jahren zeigte ebenfalls positive Wirkungen.

Es gibt seit längerer Zeit den Verdacht, dass CBD eine schützende Wirkung auf Nervengewebe hat. Auch Ergebnisse, die CBD im Zusammenhang mit Demenz beleuchten, weisen darauf hin.

Bei Schmerzen

Auch hier gibt es noch keine absoluten Fakten, doch zeigt sich, dass CBD gerade bei neuropathischen Schmerzen eine große Wirksamkeit aufweist. Hingegen lassen Tests vermuten, dass sich CBD nicht zur Behandlung von postoperativen Schmerzen eignet, beziehungsweise gibt es keinen Verbesserungen gegenüber dem Einsatz normaler Schmerzmittel.

Hinsichtlich Nervenschmerzen, muskulärer Schmerzen sowie Schmerzen aufgrund von degenerativen Erkrankungen konnten Wirksamkeiten herausgestellt werden. Leider wurden die Testreihen nur mit wenigen Personen durchgeführt, sodass es keine wissenschaftlichen Fakten gibt. Bisherige Studien wurden mit bis zu fünfzig Probanden über sehr kurze Zeiträume durchgeführt.

Viele der vorhandenen Studien, die CBD mit einbeziehen, konzentrieren sich in erster Linie wieder auf THC, sodass sie zur reinen Begutachtung von CBD nicht in Erwägung gezogen werden können.

Wie wird CBD heute angewendet?

Im Handel ist CBD in verschiedenen Formen erhältlich. Je nach Form unterscheidet sich natürlich die Anwendung:

  • Öl – das Öl in der Flasche wird eingenommen. Eine kleine Menge wird möglichst unter die Zunge gegeben und verbleibt dort einen Augenblick. Diese Nutzung ist sehr häufig und eignet sich zur Linderung diverser Beschwerden. Die Wirkung hält meist zwischen 3 und 6 Stunden an. Da das Öl selbst zu dosieren ist, kann die Einnahme auf das persönliche Empfinden abgestimmt werden. In diesem Bereich existiert eine große Auswahl, die sich auch beim Cannabidiol-Gehalt unterscheidet.
  • Kapseln – sie stellen quasi das CBD-Öl dar, nur ist es in einer Kapsel verpackt. Die Aufnahme des CBD findet hier ausschließlich über den Magen statt, nicht schon über die Mundschleimhaut.
  • Tinktur/Salbe – das Produkt wird auf die betroffene Stelle gegeben und einmassiert. Im Fall von Gelenkschmerzen lässt sich die Anwendung mit den typischen Salben vergleichen.
  • Liquid – CBD-Öl ist zudem als Liquid erhältlich, welches über eine E-Zigarette oder ein spezielles Dampfgerät inhaliert wird.

Die Anwendungsbereiche sind divers. Da CBD-Präparate üblicherweise keine Nebenwirkungen aufweisen, ist die vielseitige Nutzung problemlos möglich. In erster Linie nutzen Anwender das CBD tatsächlich zur Linderung von Schmerzen aller Art: Migräne, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, chronischen Schmerzen und neurologischen Schmerzen.

Auch die Bekämpfung von Angst- und Schlafstörungen wird mit CBD in Verbindung gebracht. Grundsätzlich gilt hierbei jedoch der Hinweis, dass eine Abklärung oder therapeutische Behandlung erfolgen sollte, wenn Schlafstörungen oder Angstprobleme länger anhalten.

CBD wird gerne in Form von Öl genutzt. Bildquelle: @ Enecta Cannabis Extracts / Unsplash.com

Fazit – noch wenige Studien als Beleg

Bei vielen Naturprodukten scheint es oft, als gebe es zwei Welten. Die eine gehört den Betroffenen und Anwendern, die die Wirksamkeit bestätigen. Die andere Welt ist in den Händen der Forscher, die belegbare Studien erstellen. Leider nehmen die Studien bezüglich des CBD erst an Fahrt auf, da sich die Wissenschaft vorher mit THC und dessen Folgen beschäftigte, ohne aber die anderen Bestandteile von Cannabis genauer zu begutachten. Etliche Wirksamkeiten wurden dennoch bestätigt. Ein wirksames Mittel ist CBD somit schon, doch schwarz auf weiß wurden erst wenige Wirkungen festgehalten.