Statt Leder aus Tierhaut zu gewinnen oder Kunstfasern zu verwenden, verspricht nun eine umweltfreundlichere Alternative erhebliches Potenzial: Ledrige Materialien für Kleidung, Schuhe oder Möbel können auch aus Pilzen hergestellt werden. Das Pilzleder gilt nicht nur als biologisch abbaubar und ethisch unbedenklich, sondern ist laut einer neuen Untersuchung auch eine kostengünstigere Alternative zu herkömmlichen Materialien.
Leder ist ein langlebiges und vielseitiges Textil, doch die Produktion der gegerbten Tierhaut gilt als besonders umweltschädigend: In der Viehhaltung entstehen Treibhausgase, die Gerbung der Tierhaut und Tönung des Materials sind energieaufwendig und zur Verarbeitung von zum Beispiel 1000 Kilogramm Tierhaut fallen etwa 600 Kilogramm Abfall an. Hersteller von Lederartikeln wie Schuhen oder Möbeln suchen deshalb schon lange nach Alternativen. Doch für das synthetische Pendant aus Kunststoffen wie Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU) werden erdölbasierte Rohstoffe benötigt, zudem können Kunststoffe gesundheitsschädliche Chemikalien enthalten. Auch die kurze Lebensdauer gilt als Nachteil.
Einsatz für die Umwelt
Deshalb haben Wissenschaftler um Mitchell Jones von der Universität Wien nun das Potenzial einer nachhaltigeren Lederalternative untersucht: erneuerbares Gewebe aus Pilzen. Pilze enthalten neben Stärkemolekülen auch biologisch abbaubares Chitin, das wie das tierische Strukturprotein Collagen das Material stabilisiert. Diese Eigenschaft hat sich auch schon in der Vergangenheit bewährt: Da das Chitin eine ähnlich kettenförmige molekulare Struktur wie Cellulose aufweist, wurde mit dem Pilzbestandteil von Champignons und Co bereits in der Herstellung für Papier oder Bauschaumstoffen zur Isolierung geforscht. Seit den 1950-er-Jahren ist es in der Papierproduktion in Verwendung. Nun könnte auch die Textilbranche nachziehen, denn das Interesse an nachhaltigen Textilien steigt.
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