Lücken im Kronendach: Mehr als 36 Millionen Waldflächen in Europa haben keine geschlossene Vegetationsdecke mehr, sondern sind von Freiflächen durchbrochen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam, das mit Hilfe von über 30.000 Satellitenbildern die erste hochaufgelöste Karte von Kronendachöffnungen erstellt hat. Zu den Ursachen des Rückgangs der Wälder zählen Eingriffe durch die Forstwirtschaft, aber auch Ereignisse wie Stürme, Waldbrände oder Schädlingsbefall.
In Europa bedecken Wälder etwa 33 Prozent der gesamten Landfläche. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Natur, aber auch für uns Menschen. Denn das Ökosystem Wald übernimmt lebenswichtige Aufgaben: Die Bäume binden nicht nur das Kohlendioxid aus der Atmosphäre, sondern sind auch Teil des Wasserkreislaufs und schützen den Boden vor Erosion. Das Problem: Die steigende Nachfrage nach Holz, eine erhöhte Landnutzung und der Klimawandel setzen den Wäldern stark zu.
Immer mehr kahle Stellen im Wald
Um der Frage auf den Grund zu gehen, wie sehr sich das Waldvorkommen Europas im Laufe der letzten drei Jahrzehnte verändert hat, haben Cornelius Senf von der Technischen Universität München (TUM) und seine Kollegen mehr als 30.000 Satellitenbilder aus dem Zeitraum von 1986 bis 2016 analysiert. Dabei betrachteten sie die räumliche Variation, die Häufigkeiten und die Schweregrade der Waldschäden, die sich anhand der Lücken der Kronendächer erkennen lassen. Durch die Analyse gelang den Forschern erstmals, eine hochaufgelöste Karte des Kronendachs der europäischen Wälder zu erstellen.
Die neue Karte zeigt, dass die Lücken in der Vegetationsdecke in ganz Europa stark zugenommen haben. Von den insgesamt 210 Millionen Hektar Waldgebieten sind über 36 Millionen Flächen von Freiflächen oder Beständen sehr junger Bäume durchbrochen.
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