Wenn es um das perfekte Foto geht, dann heißt das für die meisten Menschen ein passender Ausschnitt, eine tolle Lichtstimmung und natürlich ein perfektes Motiv. Perfekt bedeutet aber so viel mehr. Das Foto muss vor allem kontextabhängig eingesetzt werden. Auf diese Weise löst ein Bild auch etwas in Menschen aus, ist nicht langweilig und ist wie eine kleine Schneeflocke einzigartig.
Was Bilder mit uns machen
Tag für Tag begegnen uns überall in der Welt Bilder. Morgens in den sozialen Netzwerken, wenn wir zum ersten Mal das Smartphone in die Hand nehmen. Unterwegs zur Arbeit auf Plakaten, in der U-Bahn oder in der Zeitschrift. Während der Arbeit oder in der Pause, bei Freunden, Bekannten, im Internet und auch zu Hause.
Gerade online sind Bilder sehr präsent und haben einen gewaltigen Einfluss auf uns Menschen. Bilder sind in der Lage, uns sowohl Ideen, Sehnsüchte, Wünsche und Gedanken einzupflanzen. Wir sehen sie, wir fühlen es.
Wenn Bilder noch dazu in einem bestimmten Kontext gesehen werden, stechen sie besonders hervor. Dabei können Bilder sowohl negative als auch positive Emotionen begünstigen und bleiben außerdem unterschiedlich lange in Erinnerung. Durch spezielle Aufnahmetechniken werden sie zudem verschiedene inszeniert und (trotz eventuell gleichem Motiv) wieder einzigartig.
Ein perfektes Bild sorgt für eine starke Bildwirkung
Damit ein Bild auch etwas auswirkt, muss es entsprechend gestaltet sein. Perfekte Bilder haben eine starke Bildwirkung. Sie können beispielsweise
- Emotionen auslösen, die zuvor nicht da gewesen sind
- Erinnerungen wecken
- Sehnsüchte oder Wünsche wecken
- einen Blick auf etwas Bestimmtes lenken (Aufmerksamkeit steuern)
- Attributionen in Bezug auf das Produkt auslösen
Schon kleinste Änderungen können diese Bildwirkung beeinflussen. Im Marketing beispielsweise wird unter anderem auch oft mit Schriftarten, Farben und Hintergründen getestet. Die kleinsten Veränderungen wirken sich emotional anders auf die Wirkung aus, sodass auch das Produkt von Kunden anders wahrgenommen und bewertet wird.
Übrigens: Nicht nur die Fototechnik alleine entscheidet, ob ein Bild als perfekt wahrgenommen wird. Auch die Hardware spielt durchaus eine Rolle. Ein Komet kann beispielsweise sogar mit einem modernen Smartphone fotografiert werden. Alternativen sind Kompaktkameras, Spiegelreflex-Kameras oder Bridge-Kameras. Möglichkeiten gibt es auch in dieser Hinsicht viel, um die Wirkung und Stärke des Bildes zu beeinflussen.
Wie Bilder wahrgenommen werden können
Eine Wirkung ist ein sehr individuelles Gefühl und von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. Das gilt auch, wenn wir die jeweils gleichen Bilder betrachten. Sie können auf uns
- anregend
- aufregend
- langweilig
wirken und vielerlei weitere Gefühlsregungen auslösen. Schon 1/100 Sekunden reichen aus, damit ein Thema eines Bildes erkannt wird. Zum Vergleich: Die Erkennung von Text ist mit vier bis sechs Wörtern pro Sekunde deutlich langsamer.
Bilder sollten Zielgruppengerecht gestaltet sein
Damit beispielsweise Unternehmen oder Webseiten-Betreiber von der starken Wirkung von Bildern profitieren können, müssen sie die Bilder individuell an ihre Zielgruppe anpassen. Das bedeutet, dass man gezielt Schemata öffnen kann, die zum eigenen Produkt oder der eigenen Webseite passen. Konkret gesagt lassen sich mit Bildern klare Gedanken formulieren.
Wichtig: Bilder müssen nicht aalglatt, wunderschön und einfach nur perfekt sein. Perfekt ist ein sehr subjektives Gefühl. Stattdessen müssen Bilder emotionale Wirkungen auslösen und psychologisch gesehen stark sein. Je nach eigener Zielgruppe müssen in den Bildern daher auch Farben, Hintergründe, Bildausschnitt und weitere Elemente verändert werden, sodass sie perfekt zur eigenen Zielgruppe und deren Bild-Empfindungen passen. Wer beispielsweise die Mondfinsternis fotografieren möchte, hat beim Motiv die Wahl zwischen einer Weitwinkelaufnahme oder einer Weitwinkelserie. Auch ein großformatiger Mond wäre möglich. Auch hier gibt es wieder verschiedene Optionen, um das finale Bild zu beeinflussen.
Mit diesen Tricks fallen Bilder auf
Es gibt ein paar Tricks und Hilfsmittel, mit denen Bilder stärker auffallen und damit auch die Assoziation stärken können. Es kommt natürlich ganz auf den eigenen Wunsch an, was mit den Bildern erreicht werden soll. Dennoch nachfolgend ein paar Beispiele:
- Kindchenschema: Ein bekanntes Beispiel ist das Spielen mit dem Kindchenschema. Dazu gehören beispielsweise die kleine Stupsnase, die großen Kulleraugen und ein unschuldiger Blick. Dieser Trick ist nicht mehr besonders originell, da er sehr oft eingesetzt wird (aber dennoch die immer gleiche Wirkung hat). Um selbst zu prüfen, wie man auf das Kindchenschema reagiert, gibt es ein Online-Experiment der Uni Regensburg.
- Framing: Die Bedeutung von Bildern wird automatisch umso größer für ein Objekt in der Mitte, wenn es visuell gesehen in einen Rahmen gepackt wird. Dadurch lenken wir den Blick auf das Wesentliche, weil wir uns auf diesen einen Bildausschnitt konzentrieren. Aber Achtung: Gerade bei der Portraitfotografie kann bei diesem Bildaufbau auch einiges schiefgehen. Wenn ein Ausschnitt kleiner wird, verschwindet der Hintergrund, wodurch die Person und deren Mimik wichtiger ist. Irgendwann kippt der Effekt aber und die Bedeutung geht verloren.
- Benennung: Wenn ein Bild zusätzlich benannt oder beschriftet wird, stärkt das den gedanklichen Kontext. Dadurch werden neue Assoziationen geschaffen, die länger im Gedächtnis bleiben. Manchmal haben Bilder Namen, Titel, Slogans und weitere Textvarianten, um den Kontext und die Message zu signalisieren.
Diese Bilder wirken besonders harmonisch
Die Frage ist jedoch, ob wir nicht immer und überall möglichst positive Bilder wahrnehmen wollen? Schließlich lieben wir Menschen Positives, Fröhliches und Freundliches. Dadurch müssten auch Bilder immer nur bunt oder hell aussehen. Die Wahrheit ist aber, dass auch dunkle und düstere Bilder eine ebenso große Bedeutung und Daseinsberechtigung haben.
Zwar wirkt ein helles Bild besonders positiv auf uns, aber teilweise ist es auch das Ziel, eine Bedeutung oder eine Botschaft rüberzubringen. Das kann beispielsweise mit einer monochromen Aufnahme erreicht werden. Gerade Portraits wirken in Schwarz-Weiß sehr ausdrucksstark, da die Gesichtszüge ebenfalls hervorgehoben werden.
Im europäischen Raum gibt es einige Farben, die spezielle Bedeutungen innehaben. Blau wird mit dem Gefühl des Vertrauens verbunden, daher auch oft von Banken und Versicherungen als Farbe eingesetzt. Auch Busfahrer und Polizisten haben oftmals blaue Uniformen.
Bildsprache optimieren – so geht’s
In zehn Punkten kann die Bildsprache, beispielsweise auf einer Webseite oder zu Werbezwecken, optimiert werden. Dabei kommt es wie bereits gesagt vorrangig auf den Kontext an. Dennoch gibt es ein paar allgemeine „Grundregeln“:
- Ordnung im Bild halten, klare Bildelemente und Aussagen
- Klarheit schaffen, weniger ist mehr
- Lieber Querformat statt Hochformat
- Möglichst wenige Farben, Wiedererkennungswert schaffen
- Für eine Stilrichtung entscheiden, keine Stile mischen
- Heftige Kontraste eher sparsam einsetzen
- Positive Bildaussage schaffen, Interesse entstehen lassen
- Gewünschte Dynamik und „Tonart“ ausdrücken
- Platz für Schriften lassen, falls gewünscht
- Bei Personenfotos auf Authentizität setzen
Wir sehen uns nach Flausch
In der heutigen Zeit, in der es für alle Menschen schwieriger denn je ist, sehnen wir uns nach etwas Positiven. Das Ganze könnte man auch Flauschfaktor nennen. Flausch steht dabei für ein Gefühl, bei dem wir uns pudelwohl fühle. Genau dieses Gefühl wollen wir, wann immer möglich, erreichen.
Bilder helfen uns, was wiederum auch Firmen erkannt haben. Wir wollen eine Bildsprache, die genau diese positiven Gefühle triggert, die uns in die flauschige Vergangenheit bringt, in der alles gut war.
Marketing-Experten setzen daher auf Bildsprachen, die Verbrauchern Ängste und Sorgen nimmt. Sie nutzen Fotos, die eine positive Stimmung suggerieren, gute Gefühle triggern. Flausch.