Infektionen mit multiresistenten Pilzen stellen ein zunehmendes Risiko für die menschliche Gesundheit dar. Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen sind Forscher im Mikrobiom von Meereslebewesen fündig geworden: Ein Bakterium, das Seescheiden besiedelt, produziert ein Fungizid, das verschiedene Arten humanpathogener Pilze effektiv bekämpft. Das Fungizid, das die Forscher Turbinmicin tauften, erwies sich sogar gegen Infektionen mit dem multiresistenten Pilz Candida auris als wirksam. In Mäusen erwies sich der neue Wirkstoff zudem als gut verträglich. Weitere Studien sollen nun klären, inwieweit Turbinmicin für den Einsatz bei Menschen in Frage kommt.

Fast zwei Millionen Menschen sterben jährlich an Pilzinfektionen. Die Tendenz steigt, denn derzeit stehen nur drei verschiedene Wirkstoffklassen zur Bekämpfung zur Verfügung, und gegen diese entwickeln mehr und mehr Pilzstämme Resistenzen. Der 2009 entdeckte Pilz Candida auris, der sich als Krankenhauskeim verbreitet und insbesondere bei immungeschwächten Patienten tödliche Infektionen verursachen kann, ist teils sogar gegen alle derzeit bekannten Fungizide resistent. Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC listet Candida auris daher als akute Bedrohung.

Wirkstoffsuche in wenig erforschten Umgebungen

Ein Team um Fan Zhang von der University of Wisconsin-Madison hat nun einen vielversprechenden neuen Wirkstoff identifiziert, der sich in Labor- und Tierversuchen als wirksam gegen Candida auris und weitere Pilzinfektionen erwiesen hat: das Fungizid Turbinmicin. Dabei handelt es sich um ein natürliches Molekül, produziert von einem Bakterium, das auf Seescheiden lebt. „Bakterien sind reiche Quellen von Molekülen. Aber viele der terrestrischen Ökosysteme wurden schon ziemlich stark für die Entdeckung von Medikamenten genutzt“, sagt Zhangs Kollege Tim Bugni. Wer sich in diesen stark erforschten Gebieten auf die Suche begibt, findet oft lediglich Wirkstoffe, die bereits bekannt sind.

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