Im Kampf um den Thron von Numidien ignorierte Prinz Jugurtha (um 160–104 v. Chr.) lange alle Direktiven und Ermahnungen aus Rom – er war dort bestens vernetzt. Dann aber überspannte er den Bogen. Es kam zum Krieg.
Als die Römer 133 v. Chr. die aufständische Stadt Numantia in Iberien belagerten, forderte Kommandant Scipio Aemilianus Africanus Unterstützung von diversen Verbündeten ein. So entsandte auch der numidische Herrscher Micipsa ein Kontingent, geführt von seinem Neffen Jugurtha. Der junge Prinz konnte während dieser militärischen Kampagne genau studieren, mit welchen Mitteln sich das Römische Reich Respekt verschaffte und seine Herrschaft dauerhaft sicherte: einer Mischung aus langfristiger Strategie, geschickter Taktik und gnadenloser Gewalt. Zudem lernte er zahlreiche Römer aus den führenden Familien kennen, die sich später als wertvolle Verbündete und Unterstützer erweisen sollten.
Nach dem Tod Micipas schaltete Jugurtha systematisch seine Rivalen, die beiden Söhne des Monarchen, aus, obwohl sich alle drei die Herrschaft eigentlich teilen sollte. Mehrfach musste er sich gegenüber Rom rechtfertigen, gar Versprechen ablegen, sich an Verabredungen zu halten. Aber Jugurtha verfolgte dennoch seine Machtpläne. Nach der Eroberung Cirtas, Metropole von Micipsas Sohn Adherbal, ließ Jugurtha nicht nur den Konkurrenten hinrichten, sondern auch die Verteidiger der Stadt – darunter zahlreiche Italiker.
Außerdem rückte zunehmend ein wirtschaftliches Problem in den Fokus: Das Numiderreich war die Kornkammer des Römischen Reichs. Dort hatten viele Römer, Mitglieder des Ritterstandes, investiert, die Zerstörungen während des numidischen Machtkampfs vernichteten viel Geld. Eine Zeitlang konnte Jugurtha noch auf seine römische Netzwerke vertrauen, um eine militärische Reaktion Roms zu verhindern. 104 v.Chr. fiel allerdings die Entscheidung: Der ehrgeizige Numider war vom Verbündeten zum Feind geworden. Diesen Kampf konnte er nicht gewinnen.