Zum Menschsein gehört das Herausfinden der individuellen Talente, die den Platz der jeweiligen Person in ihrem sozialen Umfeld und der Gesellschaft festigen. Seit Menschengedenken wollen wir dann jene Talente auch unter Beweis stellen, indem wir sie mit anderen vergleichen beziehungsweise uns mit ihnen messen. Diese Mechanismen sind immer noch ein fester Bestandteil unseres alltäglichen Zusammenlebens und wir vergleichen uns zum Beispiel oft auf intellektueller, körperlicher oder finanzieller Ebene. Dies geschieht in den meisten Fällen individuell, sodass wir uns selbst gedanklich in Relation mit anderen, erfolgreicheren Menschen setzen oder aber auch, dass wir uns wieder anderen gegenüber erhaben fühlen.
Unterschiedliche Ziele beim Individualsport
Beim Begriff Wettkampf denken die meisten Leser*Innen an das Kräftemessen im sportlichen Bereich, jedoch lag der Fokus der Individualsportarten zu Beginn meist darauf den eigenen Körper und Geist in Einklang zu bringen und somit ein besseres Gefühl für sich selbst und Kontrolle zu entwickeln.
Zudem sollte es zusätzlich einen Effekt der Entspannung erzeugen. Dazu gibt es ebenfalls eine sehr große Auswahl an körperlichen Betätigungen, die sich immer noch auf das Individuum konzentrieren. Diese sind ohnehin nicht dafür konzipiert in kompetitiver Art und Weise ausgeführt zu werden, denn hier liegt der Fokus auf Entspannung und Selbstreflexion. Selbst bei Gruppenausführungen wie zum Beispiel bei einem Yoga Kurs besteht die Herausforderung darin, gedanklich bei sich selbst und dem eigenen Körper zu bleiben und sich nicht mit anderen Teilnehmer*Innen zu vergleichen. Die Wettkampfmentalität ist hier explizit nicht das Ziel.
Sportliche Betätigung für die Gesundheit
In der heutigen Zeit sind Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen, Bluthochdruck oder Diabetes immer größer werdende Probleme, die sowohl für die individuelle Person, als auch für das Gesundheitswesen eine Belastung darstellen. Gerade deswegen wird es immer wichtiger sein persönliches Aktivitätsniveau zu steigern, um möglichst lange gesund zu bleiben, Folgeschäden zu verhindern und gleichzeitig auch die Gesellschaft zu entlasten.
Bestes Mittel hierfür ist es sich durch Sport im Alltag möglichst fit zu halten. Egal ob man sich beim Joggen gerne an der frischen Luft bewegt oder der regelmäßige Gang ins Fitnessstudio zur Routine gehört. Diese körperlichen Betätigungen sind ein wichtiges Mittel, um einen Ausgleich zum stundenlangen Sitzen auf der Arbeit und in der Freizeit zu schaffen.
Der Wettkampfgedanke beim Sport
Unter Individualsportarten versteht man aber auch Sprinten, Turnen, Schwimmen, Gewichtheben und viele weitere Disziplinen, die der breiten Masse vor allem durch bekannte Turniere und Wettkämpfe wie die Olympischen Spiele bekannt sein dürften.
Diese können definitiv allein ausgeführt werden, haben sich jedoch immer mehr zu kompetitiven sportlichen Betätigungen entwickelt. Zuerst galt es, die eigenen Bestzeiten, Strecken und Gewichtrekorde zu überbieten, um den eigenen Fortschritt zu messen und später folgte dann der Vergleich der Leistungen mit den Ergebnissen anderer Sportler*Innen.
Dieser Wettkampfgedanke sorgt bei vielen für zusätzlichen Ansporn und steigert die Motivation sich selbst zu verbessern um somit den Konkurrent*Innen immer einen Schritt voraus zu sein. Die erwähnten Turniere bieten für die Leistungssportler*Innen einen gemeinsamen Höhepunkt auf den hingearbeitet wird. Doch bis dahin ist es ein langer Weg, bei dem es viele Hürden zu überwinden gilt.
Wettkampf als zentrales Element bei vielen Disziplinen
Der Einstieg in eine bestimmte Sportart erfolgt in den meisten Fällen schon in jungen Jahren. Lokale Vereine bieten Kindern die Chance sich auszuprobieren. Bleibt man dabei wird man trainiert und gefördert. Sollte sich dann über die Jahre herausstellen, dass man ein besonderes Talent besitzt, kann man sich in überregionalen Wettkämpfen messen und somit immer weiter aufsteigen.
Kinder können durch den spielerischen Wettbewerbsgedanken so zusätzlich motiviert werden. Abhängig von der Disziplin kann sich hieraus ein seriöser Karrierepfad zur professionellen Sportler*In entwickeln. Fernab der Individualsportarten erfreuen sich die Mannschaftssporte einer noch größeren Beliebtheit. Bei Fußball, Handball, Basketball oder Hockey steckt der Grundgedanke des Wettkampfes schon im Spielprinzip. Zusätzlich zum individuellen Leistungsvergleich treten hier zwei Teams gegeneinander an, um mehr Punkte zu erzielen
Wettkampf im Profisport
Wer in einer gewissen Sportart über die Hobbygrenzen hinauskommen möchte, muss diesen in Vollzeit betreiben, um ausreichend trainieren zu können. Für die Entwicklung des Profisports spielt die Kommerzialisierung dabei eine wichtige Rolle. Seinen Lebensunterhalt mit erzielten Einnahmen decken zu können, hat Berufssport erst möglich gemacht.
Jegliche Bezahlung kann nur stattfinden, weil sich ein gewisses öffentliches Interesse entwickelt hat. Vor allem Mannschaftssportarten sind zum festen Bestandteil der Unterhaltungsindustrie geworden. Ausverkaufte Stadien und TV-Übertragungen auf der ganzen Welt gehören zum Standard. Gerade der Wettkampfcharakter verschiedener Sportarten macht diese für Zuschauer und Fans dabei besonders attraktiv – und somit vermarktungswert.
Neben den Olympischen Spielen sind auch für zahlreiche weitere Disziplinen Ligen und Wettkämpfe entstanden, wo Athlet*Innen oder Teams gegeneinander antreten können. Beim hierzulande so populären Fußball haben sich beispielsweise verschiedene europäische Wettbewerbe entwickelt. Die Kommerzialisierung hat diese Wettbewerbe im Laufe der Zeit entscheidend geprägt und verändert. Heute können Fans für jede Liga und jedes Turnier spezielle TV-Pakete, Trikots und weitere unzählige Merchandise Utensilien kaufen.
Sportlicher Wettkampf aus Sicht der Zuschauer
Gerade in Deutschland stellt Fußball immer noch den vorherrschenden Publikumsmagneten dar. Pay-TV Sender wie Sky (ehemals Premiere) sichern sich exklusive Ausstrahlungsrechte für bestimmte Ligen und verlangen dafür monatliche Zahlungen. Für Fans, denen kurze Zusammenfassungen der Spielergebnisse bei den öffentlich-rechtlichen Sendern nicht genügen, sind solche Abonnements unabdingbar und sie müssen dann tief in die Tasche greifen, um alles konsumieren zu können. Wer jedoch einen Schritt weiter gehen möchte, um die gesamte Erfahrung eines Fußball Matches zu erleben kommt um den Besuch im Stadion nicht herum.
Für viele Zuschauer*Innen sind die Ligaspiele und großen Turniere nicht nur bloße Unterhaltung. Unzählige Fans reisen den Spielen ihres favorisierten Teams hinterher und geben dabei ein kleines Vermögen aus. Doch woher kommt dieses außerordentliche Interesse? Kritiker*Innen werfen vor allem den Ausmaßen des Fußballkults fast schon religiöse Züge vor. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit wird großgeschrieben und ähnlich wie in einer Kirchengemeinde finden sich in Fanklubs viele Anhänger zusammen, die dieselbe Leidenschaft teilen.
Doch so einfach ist es dann doch nicht. Wie schon zu Beginn erwähnt, liegt es in der Natur des Menschen sich zu vergleichen und mit anderen zu messen. Bei der Identifizierung mit dem Lieblingsverein übertragen sich diese Gedankengänge dann auf das jeweilige Team und in vielen Fällen auch auf einzelne Spieler*Innen. Fans fiebern mit und ein Sieg entfaltet ähnliche Glücksgefühle, als wäre diese Leistung selbst erbracht worden.
Darüber hinaus entwickelt sich für die meisten ein soziales Netzwerk, welches in einem positiven Zusammengehörigkeitsgefühl resultiert. Vielen wird dies schon in die Wiege gelegt. In der Familie oder dem sozialen Umfeld findet schon im Kindesalter eine Prägung für die Favorisierung eines bestimmten Vereins statt, sodass man dieses persönliche Zugehörigkeitsgefühl gar nicht oder erst sehr viel später im Leben hinterfragt.
Fans als Ansporn und Motivation für sportliche Leistungen im Wettkampf
Diese Leidenschaft bietet nicht nur für Zuschauer*Innen ein positives Gefühl, sondern das Anfeuern und Jubeln der Menge erzeugen auch für die Profisportler*Innen im Stadion eine motivierende Atmosphäre. In manchen Fällen sogar in einem Ausmaß, das oft als Heimvorteil empfunden wird.
Die Verfolgung diverser Sportarten, sei es im Fernsehen oder Live im Stadion, bietet für Zuschauer*Innen die Möglichkeit das eigene Bedürfnis des gegenseitigen Kräftemessens auf Idole und Teams zu übertragen. Somit ist es möglich auf einem Leistungsniveau mitzufiebern, das den meisten in der Realität selbst verwehrt bleibt.
Autor: Christian Maier
Christian Maier hat Sportwissenschaften studiert und ist beratend für verschiedene Vereine und Unternehmen tätig. Darüber hinaus verfasst er regelmäßig Fachbeiträge rund um das Thema Sport.