Sie werden häufig mit Krankheiten in Verbindung gebracht und haben grundsätzlich einen eher schlechten Ruf. Die Rede ist von Parasiten. In der Natur kommen sie in vielen verschiedenen Formen daher, sowohl in der Pflanzen- als auch in der Tierwelt. Wir Menschen sind ebenfalls bestimmten Parasiten ausgesetzt, ob wir das nun möchten oder nicht. Dennoch gehören diese Schmarotzer zur Natur und haben ihren festen Platz im Ökosystem, oft sogar auf eine erschreckende oder eine kuriose Art und Weise. Wir haben ein paar interessante Phänomene rund um parasitäre Beziehungen in der Natur gesammelt.
Parasiten für ein gesundes Ökosystem
Grundsätzlich ist das erste, was wir mit Parasiten verbinden, etwas Schlechtes. Wir denken wohl vor allem an Krankheiten. Allerdings ist es in der Tat so, dass viele Parasiten feste Bestandteile unseres Ökosystems sind. Sie übernehmen hier wichtige Funktionen. Parasiten, die Tiere und uns Menschen befallen machen laut der Biologin Chelsea Wood von der Universität Washington gerade einmal vier Prozent aller Parasiten aus.
Vor allem dann, wenn Parasit und Wirt in Symbiose miteinander leben, sind die Schmarotzer gar nicht so böse. Symbiose bedeutet, dass beide Parteien etwas davon haben. Ein sehr gutes Beispiel hierzu finden wir im Meer. Dort gibt es sogenannte Putzerfische und Putzergarnelen, die sich größere Fische aussuchen, um sie sauber zu machen. Auf diese Weise ernähren sich die kleinen Tierchen und die großen Fische werden sauber und gesund.
So schön solche Symbiosen auch sind, leider sind sie interessant wie die kuriosen Phänomene. Deshalb wollen wir unseren Blick nun auf die Parasiten lenken, die aus einem Science-Fiction- oder einem Horrorfilm entsprungen sein könnten.
Alptraumhafte Vorstellung: Vandellia cirrhosa
Dieser Parasit kann sogar uns Menschen gefährlich werden. Allerdings müssen wir uns zumindest in Deutschland nicht allzu viele Sorgen darum machen. Bei Vandellia cirrhosa handelt es sich um den sogenannten Harnröhrenwels. Es ist ein etwa 15 Zentimeter langer, wurmartiger Fisch, der sich, wie der Name schon sagt, in der Harnröhre festsetzen kann. Er ist in Gewässern in Mittel- und Südamerika zu Hause und befällt meist die Kiemen von Fischen, nachdem sie Harn abgesondert haben. Aber auch bei Menschen gibt es bereits dokumentierte Befälle. Es wird vermutet, dass sie die Wasserströmung beim Urinieren wahrnehmen und auf diese Weise ihr Ziel finden können.
Gehirnwäsche bei Schnecken
Noch grausamer sieht es in der Tierwelt aus. Je kleiner die Tiere, desto faszinierender werden die Parasiten. Der Leucochloridium-Paradoxum-Parasit befällt zum Beispiel Schnecken. Der Wurm ist in der Lage das Verhalten der Tiere zu verändern und sorgt auf diese Weise dafür, dass sie von Vögeln angefressen werden.
Dazu befällt der Schmarotzer die Augenstiele der Schnecke und lässt sie „tanzen“ und aussehen wie Raupen. Das lockt wiederrum die Vögel an, die die Augenstiele wegfressen. In den Augenstielen befinden sich die Larven des Wurms, die im Darm der Vögel ausgebrütet und später ausgeschieden werden. Der Kot wird wiederum von den Schnecken gefressen. Es wird noch kurioser: Die Schnecke kann das ganze Prozedere überleben und selbst die Augen können nachwachsen.
Kernkeulen, die Ameisen steuern
Ein Pilz, der Ameisen in eine Art Zombie verwandeln kann – dabei handelt es sich um Kernkeulen oder Ophiocordyceps Unilateralis. Der Pilz setzt sich zunächst außen an der Ameise fest, um anschließend in ihr Nervensystem einzudringen. Der Parasit steuert das Tier dann für einige Tag lässt es oben auf einem Baum zum Stillstand kommen. Dort wächst der Pilz aus der Ameise raus und kann seine Sporen von oben auf andere Insekten herabfallen lassen.
Tiere als Brutstätte von Parasiten
Ähnlich wie im Fall der Schnecke, in der die Larven eines Parasiten in den Augen einnisten, gibt es noch weitere Schmarotzer, die größere Insekten als Brutstätten gebrauchen. Vor allem bestimmte Wespenarten, wie etwa die Juwelwespe, die Brackwespe oder die Schlupfwespe sind dafür bekannt. Sie stechen ihre Opfer und legen dann ihre Eier in deren Körper hinein.
Parasiten und der Mensch
Nicht nur diese kleinen Tiere leiden unter Parasiten, auch wir Menschen können „befallen“ sein. Allerdings ist das Wort „befallen“ eher etwas hart gewählt, denn nicht jeder Parasit ist unser Feind. Zecken, Stechmücken, Flöhe oder Milben können Krankheiten oder Allergien auslösen. Das stimmt schon. Jedoch sind viele Parasiten nützlich und leben mit unserem Körper, wie die kleinen Putzerfische im Meer, in Symbiose.
Bestes Beispiel sind die Bakterien auf unserer Haut oder in unserem Darm. Letztere Mikroorganismen bilden die notwendige Darmflora und sind sogar notwendig für ein gesundes Immunsystem. Auch die Bakterien auf der Haut sind sehr nützlich für unseren Körper. Die Hautflora sorgt dafür, dass Krankheitserreger nicht durch die Haut in den Körper eindringen können.
Bewusstseinsveränderung bei Menschen?
Wirkliche „Zombie“-Parasiten, so wie wir sie bei den Insekten kennengelernt haben, sind für den Menschen nicht bekannt. Dennoch kurios: Die Universität Colorado soll im Rahmen einer Studie entdeckt haben, dass ein Parasit, der üblicherweise Katzen befällt, Menschen angeblich mutiger macht. Wie viel in dieser Behauptung jedoch wirklich dran ist, sei dahingestellt.
Fest steht, dass die Parasiten, wie wir sie kennen natürlich etwas gruselig sein können, vor allem bei den Insekten. Dennoch bieten viele einen Nutzen. Ohne die nützlichen Parasiten im Darm und auf der Haut wären die Menschen wohl deutlich häufiger krank oder Schlimmeres.