Ob Schimpanse, Bonobo oder Gorilla: Die afrikanischen Menschenaffen sind schon jetzt stark bedroht. Doch es kommt noch schlimmer: Die Kombination aus Klimawandel, Landnutzungsänderungen und Bevölkerungsdruck könnte die Lebensräume der Primaten in den nächsten 30 Jahren um 85 bis 92 Prozent schrumpfen lassen, wie Forscher ermittelt haben. Für die langfristige Sicherung der Populationen reichen die bisherigen Schutzmaßnahmen demnach nicht aus.
Wissenschaftler schlagen seit längerer Zeit Alarm: Viele Menschenaffen stehen durch Wilderei und den Verlust ihrer Lebensräume am Rande des Aussterbens. Hinzu kommt, dass der Klimawandel und die damit verbundenen Veränderungen von Wettermustern und Niederschlägen auch die natürlichen Lebensräume der Primaten verändert. Das könnte ihren Niedergang noch beschleunigen. Den Schimpansen wurde schon vor zehn Jahren ein klimabedingter Lebensraumverlust von 50 Prozent, den Gorillas sogar von 75 Prozent prognostiziert.
Wie wirken sich Klimawandel und Co auf die Lebensräume aus?
Wie sich die Situation der Primaten nach aktuellem Kenntnisstand entwickeln könnte, hat nun ein internationales Forscherteam um Joana Carvalho von der Liverpool John Moores University untersucht. Für ihre Analyse quantifizierten sie erstmals die Gesamtheit der Auswirkungen von Änderungen des Klimas, der Landnutzung und der Bevölkerungszahlen in den Verbreitungsgebieten der afrikanischen Menschenaffen für das Jahr 2050. Zusätzlich trugen sie dafür Daten der Weltnaturschutzunion (IUCN) über das Vorkommen von insgesamt rund 5.200 afrikanischen Menschenaffen zusammen. Sie geben Aufschluss über den Zustand der Populationen in den letzten 20 Jahren, die Bedrohungen sowie Schutzmaßnahmen.
Bei ihren Prognosen berücksichtigte das Forschungsteam Best- und Worst-Case-Szenarien in Bezug auf den Klimaschutz. „Best case bedeutet, dass die Kohlenstoff-Emissionen langsam zurückgehen und dass geeignete Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen werden“, erklärt Jessica Junker vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in Leipzig. „Worst case geht davon aus, dass die Emissionen ungebremst weiter ansteigen.“
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