Der E-Commerce nimmt weiter Fahrt auf: Mit Hilfe des Leitbildes, den Internethandel dafür zu nutzen Verkaufsprozesse zu optimieren, verzeichneten viele Unternehmen höhere Absatzzahlen. Darüber hinaus verringerten sich im Zuge der Digitalisierung die Kosten zur Optimierung externer Marketing-Placements. Durch diesen Fortschritt ist es Unternehmen bereits in der Gründungsphase möglich, ökonomischer zu interagieren. Trotz der vielen Vorteile ist die Beziehung zwischen dem E-Commerce und der Moral in der Kritik. Der elektronische Handel bietet seinen Akteuren nicht nur Vorteile, sondern auch gewisse Nachteile. Das Thema Nachhaltigkeit spielt hierbei eine fundamentale Rolle.
Klimaschutz im digitalen Handel
Der Klimawandel stellt für die Gesellschaft sowie für die Unternehmen eine große Herausforderung dar. Von extremen Wetterereignissen bis hin zur Beeinträchtigung aller Lebewesen – ohne notwendige Veränderungen hat er das Potenzial bestehende Risiken zu verschlimmern. Genau deshalb ist es notwendig alte Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten und neue ressourcenschonendere Unternehmensprozesse zu finden. Bezogen auf den E-Commerce gibt es in Sachen Klimaschutz folgende Schwerpunkte:
- Nutzung recyclebarer Güter und Verpackungsmaterialien
- Nachhaltigkeit in der Informations- und Kommunikationstechnik
- Einsparung von Ressourcen im Vertrieb und der Versandlogistik
- Optimierung im Retourenmanagement
Klimabilanz-Vergleich: E-Commerce oder stationärer Handel
Laut einer Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman und der Logistics Advisory Experts GmbH, einem Spin-off der Universität St. Gallen, ist der digitale Handel nachhaltiger als der stationäre Handel. Diese Erkenntnis wird in einer öffentlichen Zusammenfassung der Studie genauer erklärt:
„Im, „Durchschnittsszenario”, dass den Durchschnitt von mehreren realen Lebenssituationen widerspiegelt, verursacht der physische Einzelhandel im Vergleich zum E-Commerce das 1,5- bis 2,9-Fache CO2e pro verkauftem Produkt.“
Der berechnete CO2e-Ausstoß des stationären Handels liegt im Schnitt um den Faktor 2,3 höher als beim E-Commerce. Mit CO2e definiert man die CO2-Äquivalente, welche eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase beschreibt. Gase wie Kohlendioxid, Methan, Lachgas und fluorierten Treibhausgasen (F-Gase) werden somit mithilfe der Äquivalente in einer Maßeinheit vereinheitlicht, sodass Klimarisikoanalysen und -vergleiche deutlicher präsentiert werden können. Grund für den höheren CO2e-Ausstoß bei stationären Geschäften soll die Einsparung physischer Flächen im E-Commerce sein, die beleuchtet und beheizt werden müssen.
Nachhaltige Veränderung: Verpackungskonsum im E-Commerce
Food- sowie Non-Food-Produkte werden heute überwiegend im verpackten Zustand verkauft. Geht man in einen Supermarkt, dann finden sich lediglich vereinzelte Obst und Gemüsesorten unverpackt. Trotz des enormen Verbrauches von Verpackungen im Einzelhandel wird dieser in der oben genannten Grafik nicht aufgeführt. Dies liegt daran, dass der Verbrauch im Einzelhandel im Vergleich zum Onlinehandel sehr gering ausfällt.
Versandverpackungen zählen zu den sichtbaren Problemen des E-Commerce: Während Waren auf dem Weg zum Einzelhandel überwiegend gestapelt und zusammen verpackt werden, muss im Onlineverkauf oft jedes Produkt einzeln verpackt und versendet werden. Durch diesen Liefervorgang sammeln sich schnell Berge von Kartons, Folien, Polstermaterialien und Klebeband.
Um Ressourcen einzusparen, empfehlen sich Verpackungen aus recycelten und recyclebaren Materialien. Die Verwendung nachhaltiger Materialien ist auch ein Vorteil fürs Unternehmen. Finanziell können Händler durch nachhaltig-intelligente Verpackungslösungen ein erhebliches Einsparpotenzial nutzen.
Des Weiteren sollten Food-Produkte stets so verpackt werden, dass sie den rechtlichen Anforderungen gerecht werden, die es für Lebensmittelverpackungen gibt. Im Umgang mit Lebensmitteln ist die Sicherstellung gewisser Anforderungen besonders wichtig. Verpackungen für Lebensmitteln müssen gewährleisten können, dass ihre Materialien keinen negativen Effekt auf die Gesundheit der Konsumenten haben. Außerdem sollte das neue Verpackungsgesetz beachtet werden:
„Das deutsche Verpackungsgesetz (VerpackG) setzt die europäische Verpackungsrichtlinie 94/62/EG in deutsches Recht um. Es regelt das Inverkehrbringen von Verpackungen sowie die Rücknahme und hochwertige Verwertung von Verpackungsabfällen.“
Nachhaltiges Wirtschaften: Informations- und Kommunikationstechnik
Nachhaltigkeit betrifft ebenso den Umgang mit der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Der Bereich umfasst zusammengefasst alle technischen Medien, die für die Vorgehensweise von Informationen und zur Unterstützung der Kommunikation eingesetzt werden. Hierzu zählen unter anderem Datenverarbeitungsanlagen wie Computer- und Netzwerkhardware sowie die zugehörigen Software-Attribute. Für ein nachhaltigeres Wirtschaften in der IKT können folgende Punkte realisiert werden:
- Ökostrom im Hosting
Das Hosting ist eine Kurzform für das Dienstleistungsangebot, welches für das Erstellen und Veröffentlichen von Internetprojekten notwendig ist. Die bekannteste Hosting-Art ist das Webhosting, welches die Bereitstellung von Webspace und die Unterbringung von Websites umfasst. Der Online-Handel sowie stationäre Geschäfte benötigen für das Hosting ausreichend Energie. Bei der Auswahl oder der Änderung eines Energie- und Stromanbieters wird den Unternehmern empfohlen sicherzustellen, dass der Strombedarf des Rechenzentrums vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt.
- Energieeffiziente Hardware
Neben der Suche nach einem effizienten Energieanbieter kann auch die Hardware nachhaltiger implementiert werden. Hardwarekomponenten können sich grundsätzlich hinsichtlich des Energiebedarfs sehr unterschiedlich verhalten. Daher ist es in der IT-Infrastruktur von Vorteil, dass es keine stromhungrigen Geräte gibt, sondern nur energieeffiziente Hardware.
- Datenverkehr reduzieren
Das Nutzen des Internets erhöht pro Klick den CO2-Ausstoß: Der Energieverbrauch hängt nicht nur mit der Hardware, sondern auch mit dem jeweiligen Surf-Verhalten zusammen. Das Laden einer Internetseite mit Bildern benötigt beispielsweise mehr Energie als das Laden einer Internetseite ohne Bilder. Um den CO2-Ausstoß deshalb so gut wie möglich zu reduzieren, ist es sinnvoll, den Datenverkehr des eigenen Shops durch entsprechende technische Maßnahmen zu minimieren. Dies ist beispielsweise durch serverseitige Komprimierung von Bildern und Skripten, intelligentes Caching und andere technische Maßnahmen möglich.