Nicht zu fassen – da erinnert sich jemand in einer Redaktion, daß wir auch ein Einstein-Jahr haben. Immerhin ist der Herr 1879 – also von 130 Jahren – geboren worden, und sobald eine Neun hinten steht, jubelt der Redakteur. Also – nichts wie ´ran ans Telefon und einen sprechbereiten Experten gefragt. Das war ich in diesem Fall – und was musste ich hören? Dieselben Fragen wie 2005, dasselbe Unverständnis wie 2005, derselbe Unsinn wie 2005. Immer noch war EInstein ein schlechter Schüler, er hat die Atombombe gebaut und Gott am Würfeln hindern wollen. Eins steht jetzt für mich fest – Journalisten haben im (echten) Einstein-Jahr (2005) NICHTS gelernt, und jetzt soll mich erst einmal jemand daran hindern, daraus den Schluß zu ziehen, die Öffentlichkeit sei auch nicht klüger geworden.
Wir haben ein Problem – die Vermittlung von Wissenschaft – und niemand nimmt es ernst. Vor allem die nicht, die behaupten, es ernst zu nehmen.

Kommentare (3)

  1. #1 Jürgen Schönstein
    März 14, 2009

    Lieber Professor Fischer,
    ich möchte mich hier im Namen all jener meiner Berufskollegen entschuldigen, die immer noch den alten Einstein-Quatsch weiter verzapfen. Aber ich möchte mich gleichzeitig auch im Namen all jener meiner Berufskollegen, die dies NICHT tun, gegen Verallgemeinerungen verwahren. War vielleicht von Ihnen nicht so gemeint, aber der Satz “Eins steht jetzt für mich fest – Journalisten haben im (echten) Einstein-Jahr (2005) NICHTS gelernt” klingt doch zu pauschal, finden Sie nicht auch?

  2. #2 Ambaron O'Coroin
    März 19, 2009

    Wissenschaftsjournalisten sind eben vor allem Journalisten. Und Journalisten sind schließlich nur dazu da, den Text zu produzieren, der um die Werbeanzeigen drumherum steht.

  3. #3 Jürgen Schönstein
    März 19, 2009

    @Ambaron O’Coroin
    “Journalisten sind schließlich nur dazu da, den Text zu produzieren, der um die Werbeanzeigen drumherum steht.
    Ach, das wusste ich noch gar nicht. Ich hab’ noch mal in meinem Arbeitsvertrag geblättert, und da steht das auch nicht drin. Aber das Wort “Recherche” taucht da schon auf – muss wohl ein Fehler sein. Ich hoffe, ich habe Sie nicht beim Betrachten der Anzeigen in der Bäckerblume gestört …