“Können Tiere denken?” So fragt der Philosoph Reinhard Brandt in seinem neuen Buch (edition unselig), und er meint, diese Frage durch Denken beantworten zu können. Wann lernen Philosophen, daß das nicht geht? Wer wissen will, ob Tiere denken, lernen oder Bewusstsein haben, der muss sich dazu eine Beobachtungssituation bzw. ein Experiment einfallen lassen. Sonst erörtern wir diese Frage bis zum St. Nimmerleinstag. Tatsächlich sind alle Positionen, die Brandt vertritt, schon einmal bzw. mehrfach vertreten und immer wieder verworfen worden. Denken ist leicht, wenn es sich nur mit sich selbst beschäftigt, wobei es sein könnte, daß die Tiere diese Art des Grübelns vermeiden. Sie denken sich ihren Teil und haben ihren Spaß. Können Philosophen denken? Ganz sicher, wie Brandts Buch zeigt, aber sie kommen dabei nicht vom Fleck.

Kommentare (5)

  1. #1 adenosine
    Juli 9, 2009

    Wenn man „Denken“ als Vorgang definiert, in dem durch Modellierung und Beobachtung der Umwelt im Gehirn Strategien für die Bewältigung einer zukünftigen Lebenssituation resultieren, dann sollte man dies erfolgreich im Verhaltensexperiment beweisen können. Ich bin fast sicher, dass auch Tiere denken können.

  2. #2 Peter Parker
    Juli 9, 2009

    Das, was Sie schreiben ist, meine ich, falsch. Um ein Experiment zur Eingangsfrage zu konzipieren sowie zu einer sinnvollen Auswertung der Ergebnisse imstande zu sein, muss man sich zunächst über die zugrunde liegenden Begriffe klar werden: Was zeichnet den Vorgang des “Denkens” überhaupt aus? Wie unterscheidet man die diesem Prozess zugrunde liegenden Eigenschaften? Genau diese Fragen sucht Brandt in seinem Buch zu beantworten. Dies aber sind begriffsreflektierende Überlegungen, die ausdrücklich nicht Gegenstand der Naturwissenschaften sind: die Naturwissenschaften selbst sind kein Gegenstand der Naturwissenschaften. Folglich haben derartige philosphische (begriffsreflektierende) Untersuchungen durchaus ihre Daseinsberechtigung. Man denke beispielsweise daran, wie einige Hirnforscher auf Basis eines Experimentes die Willensfreiheit für eine Illusion erklärt haben. Mittlerweile haben eine Vielzahl von Philosophen (Ansgar Beckermann z. B.) gezeigt, dass hierbei unzulängliche begriffliche Voraussetzungen angenommen wurden, wie beispielsweise ein falsches Verständnis des Freiheits-Begriffs.

  3. #3 Alexander
    Juli 9, 2009

    Natürlich können Tiere denken, zumindest eine Tierart kann es jedenfalls. Die Frage sollte also eher lauten: Welche Tiere können denken?

  4. #4 Saidiph ex omnes
    Juli 9, 2009

    Ich fürchte so ist es mit allen Fragen bestellt, die sich zwar um Entitäten der Realität drehen, allerdings nicht an der Realität überprüft werden. Genausgut kann man sich fragen, ob auf der Rückseite des Mondes Katzen leben. Wer nicht nachschaut, wird ewig darüber diskutieren können.

  5. #5 Sebastian
    Berlin
    Januar 2, 2017

    Natürlich denken Tiere. Inwiefern deren “Modulation” von Informantionen in deren Nervensystem(en) einem Vorgang entsprechen, der dem des menschlichen Verstehens gleicht, kann ja wohl beibemessen werden. Tiere sind klug genug um sich über die Menschheit keinen Kopf zu machen und zu dumm sich ihrer zu entledigen. Ein einfacher Versuch wärs mit einer Katze, einem Spiegel, einem Tuch und natürlich Katzenpisse oder sonstiger Sinnesträger des Geruchs^^. Kennt die Katze den Spiegel nicht und ist er verdeckt, denkt die Katze, sie wäre allein. Lüftet man den Schleier, so erschrieckt sie einfach nur. Wie konnte ein fremdes Tier nur ungesehen so nahe kommen…Gefahr halt. Würde man den Spiegel mit dem Urin kennzeichnen würd mich mal interessieren, ob die Katze erschrieckt oder nur verdutzt ist oder ganz anders reagiert. Aber wie ein Kind denkt, so denken ja Hunde, so wird ja behauptet. Und jeder kann sich doch selbst erinnern, wie es ist, als Kind zu denken. Kein Stück anders. Für mich wieder ein Rückschluss das Tiere denken und nicht so gut wie wir. Philosoph Reinhard Brandt behandelt eine alte Kamelle, die schon lange bestätigt war und immer wieder aufgekrümmelt wird, weil man vor lauter Methodik die Mode versieht und die heißt nunmal Wahrheit, wie untreffend sie auch eindeutig sein mag. Jedes Lebewesen ist ein Mörder, jeder beendet leben, selbst Bäume brechen Felsen, die andere erschlagen. Der berühmte Sack Reis in China, der umfällt. Und solange die Wissenschaft von keinen eindeutigen Begriff redet sondern lediglich zu differenzieren mag, solange kann man wohl kein Wissen um das Wissen wissen. Alles andere ist nur Vermutung schätz ich mal. XD