Wer seine Aufmerksamkeit auch nur für einen kurzen Augenblick der Geschichte der Wissenschaft zuwendet, wird erkennen, daß große Fortschritte nicht gelingen, wenn eine Disziplin Erfolg hat, sondern wenn sich viele Disziplinen einer Frage zuwenden. Die Doppelhelix aus DNA ist nicht von einem Chemiker ersonnen worden, sondern von einem Duo, das auch über Kristallographie und Bakteriologie Bescheid wusste und mit Röntgenstrahlen umgehen konnte. So fordert man seit langem Interdisziplinarität, um mit Problemen fertig zu werden. Aber man vergisst, sie zu fördern. In der Ausgabe von NATURE mit dem Datum 18.02.2010 beklagen sich die Mitglieder eines interdisziplinär angelegten Instituts namens Para Limes, das in Holland gegründet worden ist, über mangelndes Interesse der Bürokratie und fehlende Mittel. Sie weisen darauf hin, daß etwa Klimaforschung und Gesundheitsfürsorge nicht einem Fachbereich überlassen werden können, und wer sinnvoll über Energie- und Wasserversorgung nachdenken, muss mehr als Physik und Chemie können. Vielleicht brauchen wir in der Wissenschaft einen Westerwelle, der als Außenminister über den inneren Zustanb seines Landes tobt. Auf jeden Fall sollte jemand einmal laut sagen, dass uns die Spezialisten nichts mehr zu sagen haben. Wir vergessen sie selbst dann sofort, wenn sie den Nobelpreis bekommen.
Kommentare (7)