1928 hat die blutjunge Margaret Mead ihren Besteller “Coming of Age in Samoa” publiziert, mit dem sich die Wissenschaft der Anthropologie im öffentlichen Bewußtsein verankern konnte, vor allem, weil Frl. Mead von zahlreichen zarten Liebesspielen der heranwachsenden Samoanerinnen mit den Samoanern erzählte und die Teenager im Westen dadurch ziemlich prüde wirkten. Leider hat sich die Autorin nicht an Tatsachen gehalten, sondern sich viele Bären aufbinden lassen, wie spätestens 1983 publik wurde, als Derek Freeman dies aufdeckte und Margaret Mead in Buchform vorwarf, dabei eine falsche Sicht der menschlichen Natur verbreitet zu haben. Niemand kann erwarten, daß damit das letzte Wort zu dem Thema gesprochen war, und tatsächlich streiten sich die Anthropologen bis heute. In einem Beitrag in der amerikanischen Zeitschrift “Science” hat jemand eine Wende zu vollziehen und die in Mißkredit geratene Heldin seiner Wissenschaft zu rehabilitieren versucht. Er tut dies mit dem Hinweis, daß bei Margaret Mead zugegebenemaßen viele sogenannte Tatsachen keine sind, daß die Forscherin aber die richtigen Schlüssen gezogen habe.
Wie bitte? Was? Steht das da? Ja, das steht da, und das heißt: Wenn man aus – milde gesagt – unzutreffenden Tatsachen durch unsinniges Denken irgendwie doch die letztlich sich als richtig erweisenden Schlüsse zieht – wer sagt eigentlich, das sie richtig sind? -, dann soll man ein anerkannter Forscher sein. Wirklich? Dann kann man doch gleich würfeln. Dann Gute Nacht, Anthropologie. Was der Mensch ist, darum braucht sich eure Zunft nicht mehr zu kümmern.

Kommentare (1)

  1. #1 Philipp
    Juni 5, 2010

    Fast hätte ich es geschafft, zum ersten Mal einen Beitrag von Herrn Fischer ganz ohne Seufzer durchzulesen. Aber am letzten Satz bin ich dann doch gescheitert.

    Zwischendurch hatte ich mir sogar gedacht: “Hmm, interessant, das war mir neu.” Aber dann: Wegen einer Aussage eines Vertreter wird gleich die ganze Disziplin zum Teufel gejagt. *Seufz*

    Abgesehen davon: Es wäre nett, wenn Sie das Kind beim Namen nennen würden. Ohne Angabe der Quelle oder gar des Herren der die Aussage gemacht hat, ist die Geschichte nicht besonders gut nachzuvollziehen. Ich würde mir den Artikel nämlich gerne mal zu Gemüte führen um mir selber ein Bild zu machen (ich hab da einen leisen Verdacht, wie die Aussage des Anthropologen wirklich gemeint war), hab aber gerade keine Lust auf die nötige Detektivarbeit um den Artikel zu suchen.