Ein schönes Fest in Lindau – zum 60sten Mal trafen sich Nobelpreisträger am Bodensee und viele hundert Studenten konnten ihnen zuhören und mit ihnen diskutieren. Ich habe einen Tag lang teilnehmen dürfen und alle beneidet, die mehr Zeit in Lindau verbringen konnten. Durchweg gute Vorlesungen mit durchaus noblen Ratschlägen der Laureaten, wenn auch einige unter dem Durchschnitt blieben – “Expect the unexpected”, um ein Beispiel zu bringen, oder “Gebt der Imanigation eine Chance”.
Zu den Besonderheiten von Nobelpreisträgern gehört es, daß einige von ihnen – wenn sie erst einmal in Stockholm waren – nach Höherem streben. Es reicht ihnen dann nicht mehr, Elektronen zu verstehen. Sie wollen Esoterisches beweisen, und manche versuchen das inzwischen schon länger. Normalerweise schweigt der Laureaten Höflichkeit zu diesem Stuss, aber diesmal hat einer dazu etwas gesagt, und zwar sehr nobel. Als Ivar Giaver (Laureat 1973) Ratschläge anbot, wies er auch auf die Notwendigkeit hin, seinem Ziel hartnäckig zu folgen. Allerdings – so fügte er plötzlich schmunzelnd hinzu – könne man dies übertreiben. Wenn sein Kollege (er nannte den Namen) 40 Jahre lange nichts von dem Unsinn beweisen kann, den er behauptet, dann müsse man sagen, dann sei er allzu hartnäckig gewesen. Wunderbar. Die noble Art, Stuss als Stuss zu bezeichnen. Danke Ivar.

Kommentare (1)

  1. #1 miesepeter3
    Juli 5, 2010

    Ob Stuß oder Nichtstuß, ob auf einem Treffen von Nobelpreisträgern oder in der Straßenbahn : Höflichkeit ist das Schmiermittel der Zivilisation und erleichtert das Zusammenleben von Leuten, die völlig unterschiedliche Meinungen haben.