Die Kreatur sucht das Offene – wie es bei Rainer Maria Rilke in seiner 8. Duineser Elegie heisst, und tatsächlich dient die Wahrnehmung von Licht in unserem Verständnis dem Finden der Lichtung, wobei Martin Heidegger dieser Wort zum Anlaß für einen Essay nehmen würde. Licht führt Organismen dorthin, wo das Licht herkommt (und es warm ist), so lautete das Paradigma, das aber nicht mehr stimmt und mit Hilfe von Drosophilalarven widerlegt werden konnte (Nature 468 (2010); S. 900f und 921ff.) Sie verfügen nämlich über neuronale Photorezeptoren (Lichtfänger), die über den ganzen Körper verteilt sind und dem sich entfaltenden Leben dienen, Licht zu vermeiden. Das heißt, die Larven können sich dadurch tiefer in ihr Futter einbuddeln, was zwei Vorteile liefert, nämlich mehr Nahrung und weniger Chancen, von Feinden gesehen und gefressen zu werden. Der Vorteil der Dunkelheit – auch ihn kennt die Natur schon. Gut zu wissen (wobei das “wissen” klein geschrieben wird, auch wenn es auf vielen Plakaten in diesen Tagen anders zu lesen ist. Natürlich sollte man Wissen groß schreiben, aber nicht dort, wo es sich um das Verb handelt).

Kommentare (4)

  1. #1 ali
    Januar 8, 2011

    Mehr Licht!

    (SCNR)

  2. #2 rolak
    Januar 8, 2011

    Eine sagenhafte Erkenntnis – muß ich direkt mal den Küchenschaben, gewissen Lianen und vielen anderen Lebewesen sagen, daß sie offensichtlich eine saumäßige PR-Abteilung haben.

  3. #3 S.S.T.
    Januar 9, 2011

    Grottenshlecht, grottenshlechter, am grottenshlechtesten. Oder wie soll man diesen unterirdischen, und von jedem Licht der Erkenntnis vermiedenen Beitrag verstehen?

  4. #4 politbuerokrat
    Januar 9, 2011

    Und grottenshlechte rechtschreibung! Dieser artikel lässt ausserdem jede politische relevanz vermissen. In diesem artikel hingegen wird die politische problematik hinter künstlicher beleuchtung und offenen fenstern näher beleuchtet.