Das Titelwort soll so klingen wie Datenschutz, was vielleicht nicht gelingt. Aber gemeint ist das Folgende: In diesen Tagen regen sich eine Menge Leute darüber auf, dass Geheimdienste private Daten sammeln und manchmal öffentlich machen. Mir kommt vieles davon heuchlerisch vor. Denn abgesehen davon, dass all die lauten Handy-Telefonierer und enthüllungswilligen Facebook-Narren ihr ganzes Privatleben gerne öffentlich ausbreiten, finden selbst gelehrte Personen es ungeheuer wichtig, ein verborgenes Privatleben an die Öffentlichkeit zu zerren, und sie ignorieren jeden Wunsch auf Datenschutz und loben sich sogar dafür, wenn sie etwa persönliche Liebesbekundungen in Zeitungen abdrucken. So geschehen heute (7.8.13) in der FAZ, die stolz verkündet, dass es sie nicht schert, wenn ein Dichter seine Privatsphäre haben will, und die ungeniert dessen Briefe abdruckt, die er verbrannt sehen wollte. Der russische Dichter ist längst tot. Aber können wir deshalb machen, was wir wollen? Und was machen die Geheimdienste anders? Immerhin geht es dabei wenigstens um Lebende, die sich wehren können – falls sie wollen.

Kommentare (6)

  1. #1 Stefan W.
    https://demystifikation.wordpress.com/2013/08/03/sackgasse-christentum
    August 8, 2013

    Wie wehrt man sich denn gegen Geheimdienste? Woher weiß man, was die über einen haben und wem sie es wieso zustecken?

    Wer laut im ICE telefoniert, der kann davon ausgehen, dass die zufällig um ihn sitzenden 20 Leute nicht wissen wer er ist, das Gespräch nicht aufzeichnen, nicht wissen wer das Gegenüber ist, und die Daten mit keinen anderen Daten verknüpfen können (außer: nerviger Narzist).

  2. #2 Chemiker
    August 8, 2013

    Wer laut in der Öffentlichkeit telephoniert, seine Liebesbriefe auf F?book publiziert oder sein Privatleben in einer Talkshow oder einem Wüstenlager den 15 Minuten Ruhm ofert, der hat sich eben so entschieden. Und wenn er sich dagegen entscheidet, dann ist seine Privatsphäre sowieso nicht in Gefahr..

    Wie kann ich es anstellen, den britischen, amerikanischen oder sonstigen Langohren zu entgehen? Da habe ich realistisch keine Wahl, außer vielleicht einem Eremitendasein auf der Alm.

  3. #3 Florian Freistetter
    August 8, 2013

    ” In diesen Tagen regen sich eine Menge Leute darüber auf, dass Geheimdienste private Daten sammeln und manchmal öffentlich machen. Mir kommt vieles davon heuchlerisch vor. “

    Wenn Menschen sich entscheiden, aus welchen Gründen auch immer, Dinge über sich ins Internet zu schreiben, dann folgt deswegen noch lange nicht, dass Regierungen das Recht haben, ihre Bürger auszuspionieren.

    Aber ok – es bringt wohl nicht viel hier zu diskutieren. Vor allem nicht hier im “Was ich heute in der FAZ gelesen haben”- Blog, wo der Autor mit seinen Lesern sowieso nicht kommunizieren will…

  4. #4 2xhinschauen
    August 8, 2013

    Gut, keine Antwort.

    Dass es einem freisteht bzw. freigestanden hätte, sich gegen Geheimdienste zu wehren, sagen Sie bitte vor allem den Insassen von totalitären Systemen, bzw. den Nachkommen der Opfer. Vielleicht in einer Rede aus Anlass eines passenden Gedenktags oder so.

    Über den Unterschied der freiwilligen, meist zeitlich und örtlich begrenzten Aufgabe (eines Teils) der Privatsphäre einerseits und deren vollständiger und fortdauernden Ausspähung andererseits zum Zwecke der Spionage, der Erpressung oder der putativen Notwehr haben die Kommentatoren vor mir ja schon geschrieben.

    Man muss aber hinzufügen, dass die Arbeit der Geheimdienste in allen Ländern der Welt illegal ist, und die geübte Praxis vielfach sogar im eigenen Land. Man mag sie und ihr Tun mit Staatsräson und nationaler Interessenwahrung begründen, bitte. Aber deren Opfern “selbst schuld” zuzurufen, deutet auf – mit Verlaub – stark ins Falsche verschobene ethische Standards hin.

  5. #5 Rumpelstielchen
    August 9, 2013

    Test.

    MFG
    Rumchen

    PS: Nur ein Test um zu schauen, ob’s “durchkommt”, ein auf den Artikel bezogener Kommentar steht ansonsten bereit…

  6. #6 Harry Wijnvvoord
    August 9, 2013

    Ich habe nie die NSA oder die FAz gewählt!

    Viele Grüße!
    Harry Wijnvoord