Normalerweise meint “negativ” nichts Positives. In den Zeiten von Corona trifft das Gegenteil zu, denn ein negatives Testergebnis auf das Vorhandensein des Virus meint etwas Positives, nämlich Gesundheit in dieser einen Hinsicht zumindest. Corona hat das Jahr 2020 ziemlich durcheinander gewirbelt. Anfangs hatte ich gehofft, 2020 würde einen Star hervorbringen, wie 1919 Albert Einstein als Pop-Ikone möglich machte. Aber Virologen eignen sich bei aller Qualität nicht zur Anfertigung von Heldenbildern. Und so richtet sich der Blick auf das nächste Jahr, wo ein paar Helden aus dem Bereich der Wissenschaft zu feiern sind. Hermann von Helmholtz und Rudolf Virchow wurden 1821 – also vor zweihundert Jahren – geboren, und sie haben “Die Idee des Humanen” vorangebracht, wie das Buch heißen wird, das ich gemeinsam mit Detlev Ganten geschrieben habe und als positiven Beitrag zum neuen Jahr zähle. 1921 ist Hoimar von Ditfurth zur Welt gekommen, der in den 1970er Jahren viele Bestseller über naturwissenschaftliche Themen vorgelegt hat – “Kinder des Weltalls” – und zuletzt sich über die kommende Klimakatastrophe sorgte – “So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen”. Ditfurth, mit dem ich persönlich gut bekannt war, ist kurz vor der Wende 1989 gestorben, und ich frage mich, wie man ihm die heutige Welt – eine Generation ohne ihn – schildern könnte, ohne dass er den Glauben an die Menschheit verliert. Auf seinem Grabstein steht “Nicht nur von dieser Welt”. Meinte er damit, dass es doch eine zweite gibt, in die Menschen ausweichen können, wenn sie die eine ruiniert haben, in der sie sich aufhalten? Ditfurth meinte eher, dass es Geist ohne Gehirn gibt und sich das Menschsein auch aus dieser mentalen und spirituellen Welt speist. So lasst uns denn ein Ditfurth-Büchlein lesen. Seine Texte lohnen sich immer noch. Mit ihnen kann es doch ein positives 2021 geben. Vor allem, wenn das Virus klein beigibt.

Kommentare (3)

  1. #1 Dietmar Hilsebein
    Dezember 27, 2020

    Oh, da werden die Atheisten wieder kotzen. Aber Ihre Texte regen gerne zum Kotzen an, scheint beabsichtigt zu sein.
    “dass es Geist ohne Gehirn gibt und sich das Menschsein auch aus dieser mentalen und spirituellen Welt speist. So lasst uns denn ein Ditfurth-Büchlein lesen.”

    Ich hab’ damit kein Problem, solange man es als Glaubenssatz formuliert.

  2. #2 Dietmar Hilsebein
    Dezember 28, 2020

    Allerdings lese ich eh keine Bücher mehr. Verdirbt das eigene Denken. “Habe ich erst ein Buch, das für mich Verstand hat…”
    Allerdings muß man hier angesichts der allgegenwärtigen Verschwörungshektiker Vorsicht walten lassen. Man muß wie Nietzsche stets vor sich selbst warnen. Verschwörungshektiker tun dies in der Regel nicht. Sie wollen Führer sein. Sie wollen, daß man an sie glaubt, damit sie lernen an sich selbst zu glauben. So unsicher sind sie. “Und was meint ihr, wer ich bin”?

  3. #3 Angelika Wittig
    Berlin
    Januar 2, 2021

    Wie schön, dass Sie an Hermann von Helmholtz, Rudolf Virchow und Hoimar von Ditfurth erinnern!
    Gerade Hoimar von Ditfurth ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben.
    Sein Buch “Am Anfang war der Wasserstoff”, hat mich tief beeindruckt.
    Allein das Beispiel, wie ein Nachteil zum Vorteil wird, wenn die Natur, basierend auf Mutation und Selektion, sehr weit vorausschauend plant.
    Ich freue mich schon sehr auf Ihr neues Buch und finde die bisherigen Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit Detlev Ganten sehr gelungen.