Wer erklären will, wie sich die heutigen Lebensweisen durchgesetzt haben, muss die Geschichte der Naturwissenschaften berücksichtigen und von ihren Qualitäten erzählen. Wenn man unter Heimat die Verbundenheit mit den eigenen Daseinsverhältnissen und der dazugehörigen Umgebung versteht, dann sorgen die Naturwissenschaften mit ihrer Technik für die Heimat der meisten Menschen. Sie tragen auf jeden Fall massiv dazu bei. Die westlichen Gesellschaften beherbergen die Wissenschaften aber wie einen fremden Gott, dem sie hilf- und ahnungslos gegenüberstehen. Sie sind von einem Verständnis der sie versorgenden Macht weiter entfernt, als es ein Bauer in einem mittelalterlichen Dorf von den Schriften eines Thomas von Aquin war. Die Wissenschaft, die den Menschen ihre Heimat gibt, ist für die heutige Bevölkerung etwas Fremdes geworden, und diese wachsende Diskrepanz bereitet der Gegenwart große Mühe. Die Lücke zwischen den Menschen und der sie versorgenden Wissenschaft kann man schließen, wenn man Physik, Chemie, Biologie und andere Disziplinen in die Allgemeinbildung einschließt, aber die Sozialwissenschaftler wehren sich unter dem Beifall des Feuilletons dagegen. Man jubelte Jürgen Habermas zu, als er bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels kriegerisch verkündete, “Die wissenschaftlich erforschte Natur fällt aus dem sozialen Bezugssystem von erlebenden, miteinander sprechenden und handelnden Personen heraus.” So machte er die Heimat der Menschen zu ihrer Fremde. Hier verschmähen sie verstört das Rettende und warten auf ihren Untergang.
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