Sie war am Nachmittag aus Stuttgart angereist und gestand zu Beginn ihrer Rede unumwunden ein, dass man für den VDE-Technologiegipfel wohl keinen besseren Ort als München habe finden können. Sie weiß eben, wie man sich Sympathien erobert. Kein Wunder bei einer Politikerin, die schon so lange im Geschäft ist, wie Annette Schavan.
Wobei die Bundesforschungs- und Bildungsministerin zugleich einschränkend hinzufügte, dass beide Zentren – München und der mittlere Neckarraum um Stuttgart – eine Motorenrolle wahrnehmen, was Innovationen und Wirtschaftskraft angeht.
Bei ihren weiteren Ausführungen entfernte sich Annette Schavan dann aber sehr schnell von den Vorzeigeregionen im Süden Deutschlands und richtete den Blick über die landesgrenzen nach Europa und in die Welt. Denn, so Schavan:
“Egal wo wir über Zukunft nachdenken, wir müssen einsehen, dass wir Teil eines internationalen Zusammenhangs sind.”
Und wenn wir über Zukunft nachdenken, daran beließ sie nicht den Hauch eines Zweifels, dann ist es die nächste Generation, die diese Zukunft gestalten wird. Heute gelte es die Weichen auszurichten oder wenigstens die Lok auf die (richtigen!) Schienen zu setzen.
Drei “I”: Investionen, Innovationen, Internationalisierung
Annette Schavan: “Wie bringen wir alle Akteure, die im Innovationsprozeß beteiligt sind, zusammen? Wie wird Deutschland eine internationale Talentschmiede?”
Für Schavan stellen sich, das machte sie in ihrer knapp halbstündigen Rede unmißverständlich klar, folgende Fragen: “Wie gelingt es uns in den entscheidenden Bereichen zukünftig wettbewerbsfähig zu sein und zugleich unsere Stärken auszubauen?”
Für sie ist die Elektro- und Informationstechnik ein Feld von ganz entscheidender Bedeutung, wobei hier Antworten notwendig seien auf die Fragen nach: Investionen, Innovationen, Internationalisierung.
Wie also, so die Ministerin, lässt sich “Potential für vielversprechende Entwicklungen schaffen? Wie können wir Strategien für Ideenfindung fördern? Und wie bringen wir alle Akteure, die im Innovationsprozeß beteiligt sind, zusammen? Wie wird Deutschland eine internationale Talentschmiede?”
Innovationsallianzen
Es geht um Innovationsallianzen (Stichwort: High-Tech-Strategie der Bundesregierung) – Deutschland liege derzeit mit einer Investitionssumme von 58 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung europaweit an der Spitze (absolut, relativ am BIP gemessen, liege man auf Platz 3).
Bis 2015 müssen 275.000 neue Studienplätze im Bereich der Technik- und Ingenieurwissenschaften
Schavan verwies in diesem Zusammenhang auf den Entschluß des Bildungsgipfels, demzufolge bis 2015 rund 7% des BIP für Bildung ausgegegeben werden sollen. Dieses Geld ist auch dringend notwendig, wenn die geforderten 275.000 neuen Studienplätze im Bereich der Technik- und Ingenieurwissenschaften bis 2015 entstehen sollen. Schavan forderte hierfür auch eine Welle der Kapazitätserhöhung. NRW habe etwa beschlossen, 4 neue Fachhochschulen zu gründen – ein nachahmenswertes Projekt, so die Ministerin.
Und zum Abschluß wiederholte Annette Schavan nochmals ihre Botschaft: “Wir sind interessiert an Talenten”. Wir glauben es gern – sollen der Absichtserklärung auch Taten folgen.
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