Bis auf weiteres werden bei Arte-Fakten keine Texte mehr erscheinen. Ich werde wahrscheinlich zunächst auf >mein vorheriges Blog zurückkehren.

Kommentare (44)

  1. #1 Geoman
    September 7, 2010

    Hintergründe oder Motive wären interessant, ansonsten Glückwunsch.

  2. #2 Marc Scheloske
    September 7, 2010

    Lieber Jörg,

    wie Du weißt, würde ich es persönlich absolut bedauern, wenn es bei Arte-Fakten an dieser Stelle künftig nichts mehr zu lesen geben würde.

    Ich möchte die Gelegenheit hier aber zu einer kurzen Mitteilung aus dem SB-Maschinenraum nutzen: es ist richtig, daß Jörg Friedrich von einigen ScienceBloggern zum Teil heftig kritisiert wurde, es ist gleichzeitig aber auch so, daß es auch ScienceBlogger gibt, die die allermeisten Texte hier gerne gelesen haben und anregend fanden.

  3. #3 beka
    September 7, 2010

    Bonne chance.

  4. #4 Ireneusz Cwirko
    September 7, 2010

    Sehr geehrter Herr Friedrich,

    ich glaube zwar nicht dass Sie auf mich hören würden, Ich mache trotzdem einen Versuch machen Sie umzustimmen. Ich glaube Sie sind ziemlich genervt durch ständigen Mobbing seitens ihrer „Blocksfreunde“ und in letzter Zeit durch den Boykott den man sich ausgedacht hat um Sie sozusagen zu bestrafen für Ihre manchmal unorthodoxe Texte. (Natürlich aus der Sicht von EsoWatch Fangemeinde).
    Ich glaube Sie machen den Fehler zu großen Wert auf die Meinung von diesem Verein der Versager zu legen und vergessen, dass Sie auch den anderen nicht fanatisierten Menschen verpflichtet sind die einfach nach der Wahrheit suchen und bei denen Sie viele Fans haben, auch mich.
    Ich finde sie haben echt Talent die Probleme der Physik verständlich darstellen zu können in Gegensatz zu der Bolger aus dem Verein.
    Ich habe viel bei Ihnen gelernt und Ihre Texte waren für mich intellektuell erfrischend und aufregend im Gegensatz zu Einheitslangweile der Hexenjäger.
    Durch Ihre Entscheidung verliert Scienceblogs die Chance ein Ort des Denkens zu werden und ist auf dem besten Weg als Loch der Intellektuellen Aberglaube zu verkommen..

    Ich habe Sie mehrmals aufgefordert die Position zu beziehen. Eine Flucht ist aber keine Entscheidung. Wenn Sie noch freie Wahl haben dürfen, sollten Sie bleiben und weiter schreiben „das ärgert sie am meisten“

    Mit freundlichen Grüßen

    Ireneusz Cwirko.

  5. #5 Georg Hoffmann
    September 7, 2010

    Pff. Jetzt habe ich mich gerade an Sie gewoehnt. Ein Ruhrgebietler wuerde weiterposten.

  6. #6 Lars Fischer
    September 8, 2010

    Ich habe mich über vieles geärgert, das Sie in diesem Blog fabriziert haben. Reingeguckt habe ich wohlweislich immer wieder, was ich sicher nicht bei allen Autoren mache, über die ich mich regelmäßig ärgern muss.

    Sagen wir’s mal so: Um das, was Sie hier oft gebracht haben ist es nicht schade. Was Sie in einigen Beiträgen (z.B. “Gedanken über Leiden und Sinn”) haben durchscheinen lassen, schon eher.

    OK, was Georg sagt. Aus Prinzip.

  7. #7 SingSing
    September 8, 2010

    Trotz der kurzen Zeit, die ich hier mitlese, auch von mir ein Dankeschön für anregende Beiträge.

    Scienceblogs D ähnelt in vieler Hinsicht der Muttergesellschaft Scienceblogs USA. Dort gilt, dass einen schweren Stand hat, wer “religiös oder Republikaner” ist.

    Virginia Heffernan hat vor einem Monat in der New York Times eine vernichtende Kritik veröffentlicht.

    Daraus könnte man vieles auch unverändert über Scienceblogs D übernehmen. In Ihrem Fall habe ich den Verdacht, dass Sie zusätzlich als Ossi gemobt wurden.

    Eventuell ist ja auch in einem kleineren Online-Markt wie Deutschland Platz für eine Konkurrenz-Unternehmung. Schauen Sie sich einmal http://www.science20.com an, so eine bunte und chaotische Versammlung könnte ich mir auch für das deutsche Web gut vorstellen.

  8. #8 Florian Freistetter
    September 8, 2010

    In Ihrem Fall habe ich den Verdacht, dass Sie zusätzlich als Ossi gemobt wurden.

    Ha! Das ist cool… Ja, wir sind hier nicht nur militante Atheisten und linkes Gesocks sondern auch noch alle Ossi-hassende Wessis. Meine Güte…

  9. #9 Christian Reinboth
    September 8, 2010

    Schade. Der eine oder andere Text weniger, über den man sich vielleicht geärgert hätte, insgesamt aber ein Verlust. Vielleicht überlegst Du es Dir ja noch mal…

    Scienceblogs D ähnelt in vieler Hinsicht der Muttergesellschaft Scienceblogs USA. Dort gilt, dass einen schweren Stand hat, wer “religiös oder Republikaner” ist.

    Das mag für die US-SB zutreffen, für die deutschen SB aber sicher nicht, sonst wären ich – und einige andere – schon nicht mehr an Bord 🙂 Und zum Ossi-Vorwurf sage ich mal lieber gar nichts, der liegt nun wirklich fernab der Realität…

  10. #10 Lichtecho
    September 8, 2010

    @SingSing: Der Ossi-Mobbingvorwurf ist echt Panne. Wer denkt denn heutzutage noch in Ost/West-Kategorien? Ich selber habe die Menschheit schon immer in nördlich und südlich des Mains eingeteilt 😉

  11. #11 Jörg Friedrich
    September 8, 2010

    @Marc: Erst einmal möchte ich dir für die Unterstützung danken, ohne die es Arte-Fakten sicher schon nach zwei Monaten nicht mehr gegeben hätte. Zu Deiner Differenzierung zwischen den Sciencebloggern, die richtig ist, möchte ich nur anmerken, dass man am Schluss leider immer nur die hört, die am lautesten schreien.

    @Geoman: Zu den Hintergründen hat Marc mehr gesagt, als ich hier darzustellen bereit wäre. Die Motive liegen bei diesen Hintergründen 😉 Ansonsten Danke.

    @Ireneusz Cwirko: Danke für das, was Sie geschrieben haben, auch wenn Sie hier letztens im Zorn gegangen sind.

    @beka: Auch Ihnen Danke.

    @Georg Hoffmann, Lars Fischer: Ich habe gebloggt, lange bevor ich zu ScienceBlogs kam, und ich werde auch in Zukunft bloggen.

    @SingSing, Lichtecho, Christian Reinboth: Wer zufällig unter den vielen Kommentaren z.B. ausgerechnet auf die von Thilo Kuessner trifft (oder auf die der von einigen ScienceBloggern gern unterstützten Andrea N.D.) der kann durchaus den Eindruck gewinnen dass da etwas zu oft und unmotiviert in meiner Vergangenheit in der DDR gekramt wurde. Insgesamt glaube ich aber auch nicht, dass das bei der Ablehnung von Arte-Fakten eine wichtige Rolle spielt.

  12. #12 roel
    September 8, 2010

    Hallo Herr Friedrich, es wäre wirklich schade, wenn Sie Arte-Fakten beenden würden. Bei Scienceblogs generell und bei Arte-Fakten speziell finde ich immer wieder Themen, über die ich lange nicht mehr nachgedacht habe. Diese Anregungen möchte ich ungern vermissen. Auch, wenn Ihre Meinung, öfter mal von der Mainstream-Meinung der Kommentatoren abweicht, und ich auch gerne mal andere Ansichten habe, so ist es doch das Interessante, diese Meinungen kollidieren zu sehen. Bitte überlegen Sie sich das nochmals, ich werde jedenfalls auch ab und zu auf Ihre neue alte Seite schauen. Nochmals viel Spaß am Sonntag.

  13. #13 Thilo
    September 8, 2010

    Wer zufällig unter den vielen Kommentaren z.B. ausgerechnet auf die von Thilo Kuessner trifft (oder auf die der von einigen ScienceBloggern gern unterstützten Andrea N.D.) der kann durchaus den Eindruck gewinnen dass da etwas zu oft und unmotiviert in meiner Vergangenheit in der DDR gekramt wurde.

    Was soll denn das jetzt? Ich bin eben noch mal kurz meine Kommentare bei Arte-Fakten durchgegangen und habe allenfalls einen gefunden, der ansatzweise in diese Richtung geht, nämlich bei https://www.scienceblogs.de/arte-fakten/2009/05/unsicherheit-und-offentlichkeit.php . Überhaupt habe ich in den letzten Monaten fast nie bei Arte-Fakten kommentiert und auch die Hintergrunddiskussionen der letzten Wochen sind von einer Reihe anderer scienceblogger ausgegangen ohne meine Beteiligung.

    Richtig ist, daß ich gelegentlich kritisiert habe, daß Leuten wie ‘geoman’ oder ‘webbär’ auf Arte-Fakten ein Forum geboten wird. Mit irgendjemandes Vergangenheit hat das aber doch wohl nichts zu tun.

  14. #14 georg
    September 8, 2010

    @Jörg Friedrich

    Es wird Sie wohl nicht überraschen, wenn ich Ihnen sage dass ich vieles von dem was Sie in ihren Artikeln vertreten habe, für falsch und Ihren Diskussionsstil für verbesserungsfähig halte.

    Aber auch wenn ich mich hier öfters geärgert habe, wird mir dieser Blog fehlen.

    Einige Artikel haben mich auch immer wieder motiviert erneut über manche Themen nachzudenken, und zwar gerade weil sie, in meinen Augen, gelegentlich etwas verquer argumentiert haben. Die Diskussionen, an denen ich mich hier beteiligt habe, haben mich auf jeden Fall weiter gebracht.

    Danke dafür und weiterhin alles Gute.

    mfg georg

  15. #15 Geoman
    September 8, 2010

    @Florian Freistetter

    “Ha! Das ist cool… Ja, wir sind hier nicht nur militante Atheisten und linkes Gesocks sondern auch noch alle Ossi-hassende Wessis. Meine Güte…”

    Ganz so drastisch würde ich es bezüglich der ersten beiden, von Dir angeführten Positionen nicht formulieren, aber von der Tendenz hast Du, zumindest was Euer (langsam untergehendes) Dreigestirn betrifft, natürlich recht.

    Was die dritte Position betrifft, wirst Du als Österreicher sicherlich viel Einfühlungsvermögen dafür haben, wieviel oder wiewenig an Singsings zugebenermaßen etwas an den Haaren herbeigezogenen Mobbingvorwurf dran ist.

    Und um es noch mal auf den Punkt zu bringen:

    Ich bin immer noch über die Intoleranz der hier bloggendem Berufs-Atheisten und ihr unverblümtes Ansinnen, auf eine einzige (und dann auch noch wissenschaftliche) Wahrheit für alle zu bestehen, erstaunt. Das ist sicherlich kein Aushängehängeschild für Scienceblogs, sondern trägt dazu bei, Scienceblogs von reflektierenden Teilen des Wissenschaftsbetriebs abzukoppeln.

    Jörg Friedrichs Abgang hier ist dafür sicherlich symptomatisch.

  16. #16 Sören
    September 8, 2010

    Vielleicht einfach mal eine Pause machen und dann seltener bloggen. Dann werden auch die Argumentationen wieder klarer. Ich habe hier auch ganz gerne mal gelesen, aber zuletzt wurde es doch etwas anstrengend.
    Natürlich kann es mal vorkommen, dass man einen Blogger-Rappel hat und die Texte nur so aus dem Gehirn über die Tasten fließen, aber wenn das nicht so ist, sollte man das auch einsehen und es mal ruhiger gehen lassen.

  17. #17 Lichtecho
    September 8, 2010

    @Geoman: Ich verstehe gar nicht, warum es jetzt um Atheismus geht (nachdem wir festgestellt haben, dass es nicht um Ossi/Wessi geht). Nach meiner Beobachtung ging es in Arte-Fakten selten um Religionskritik, oder? Also welche Role spielte dann der Glaube der Kommentatoren?

  18. #18 beebeeo
    September 8, 2010

    Viel Glück bei der neuen Domain.
    Obwohl Ich auch nicht immer mit allem einverstanden wahr, fand ich den Blog sicherlich anregend und hab hier sicherlich was dazu gelernt. Ich hab fast alle Beiträge hier zumindest überflogen und mehr als die Hälfte gelesen. Werde ich bei der neuen Adresse weiterhin tun.

  19. #19 Dr.Webbaer
    September 8, 2010

    @SingSing

    Dort gilt, dass einen schweren Stand hat, wer “religiös oder Republikaner” ist.

    Da weder JF noch andere dementsprechend aufgestellt sind, entbehrt der Verdacht der Grundlage.

    Richtig ist aber, dass moderne zeitgenössische Kräfte, die sich für den “linksgrünen-politkorrekten” Zeitgeist, a.k.a. moderne Esoterik, nicht so recht erwärmen können, sogar eine gewisse Verachtung hegen, in diesen doitschen Biotopen auf einen gewissen Gegenwind treffen.

    Den man sich aber auch nutzbar machen kann. Der Webbaer jedenfalls war immer bass erstaunt, wenn die Gegenrede zu bestimmten Friedrichschen Artikeln einmal nicht wild und bemüht sozial konditionierend ausgefallen ist.
    Dann hat dem dbzgl. Artikel vermutlich noch etwas gefehlt – dachte sich der Wb meist.

    Auf jeden Fall Danke! dem Inhaltemeister und auch Danke! der Redaktion.

    MFG
    Wb

  20. #20 miesepeter3
    September 8, 2010

    Schade.

  21. #21 Dagmar Behrendt
    September 8, 2010

    Ich bedaure ihren Weggang. Aber gegen die von Hoffmann, Carone und Konsorten ausgeübte Gewalt ist schwer etwas zu machen. Sie haben ohnehin bewundernswert lange durchgehalten! Also: Danke für Ihre Anregungen!

  22. #22 Florian Freistetter
    September 8, 2010

    @Behrendt:

    ausgeübte Gewalt

    Haben sie die Polizei schon informiert? Wenn man Herrn Friedrich “Gewalt” angetan hat, dann sollte die eingreifen…

  23. #23 Ireneusz Cwirko
    September 8, 2010

    „Ja, wir sind hier nicht nur militante Atheisten und linkes Gesocks sondern auch noch alle Ossi-hassende Wessis.“

    Militant ja, Atheisten nein, ihr huldigt es nur einer Ersatzreligion die statt theologischen, pseudowissenschaftliche Begriffe verwendet und link sind nur eure aus den kleinbürgerlichen Spießermentalität stammende Ausgrenzungsmethoden.

  24. #24 BreitSide
    September 8, 2010

    Na sowas! Zusammenfassend muss ich schon schade sagen.

    Auch ich muss zugeben, dass einige Deiner Freds – und vor allem dann Deine Rechtfertigungstaktiken – mir schon mächtig auf den Senkel gegangen waren.

    Einige andere – wie zB der mit dem Bluthandy – fand ich wieder äußerst gelungen. Hast Du ja wohl auch an meinen Reaktionen gemerkt.

    Gut, manchmal weht hier schon ein scharfer Wind. Aber sooo dramatisch wie es Einige beschrieben haben, war es ja dann wohl auch nicht.

    Besonders hart ist Dein – zeitweiliger? – Weggang ja für WebPetz und Schmeoman. Jetzt kriegen sie überall nur noch Haue…:-))))

    Also alles Gute – wo auch immer!

  25. #25 Moreno
    September 8, 2010

    Jörg Friedrich ist der dritte ScienceBlogger der rausgemobbt wurde.

    Bert Ehgartner

    Von der damaligen ScienceBlogs Leitrin Beatrice Lugger zu ScienceBlogs geholt und in einer gezielten Aktion von Esowatch-Aktivisten, deutschen und amerikanischen Sciencebloggern gemobbt, bis der Nachfolger von Beatrice Lugger, Marc Scheloske, den Blog von Bert Ehgartner schloss.

    Peter Artmann

    Seine kritische Berichterstattung wurde zum Start von ScienceBlogs vom FOCUS besonderst hervorgehoben. Wie bei Ehgartner wurde auch gegen Artmann eine gezielte Hetzkampagne von Esowatch, deutschen und amerikanischen Sciencebloggern gestartet, um ihn bei ScienceBlogs rauszuekeln. Im Gegensatz zu Ehgartner wurde er nicht von Marc Scheloske vor die Tür gesetzt, er ging später freiwillig.

    Jörg Friedrich

    Auch hier war das Ende abzusehen. Die vielen Anfeindungen gegen seine Person haben Wirkung hinterlassen.

    Ludmila Carone im Aug. 2010 über Jörg Friedrich’s Artefakten

    “Also, ich finde, was schlechte Posts angeht, kannst Du direkt auch den Artefakten-Blog mit reinnehmen. Der schreibt auch viel Scheiße und zeigt sich genauso unfähig Kritik anzunehmen.”

  26. #26 uim
    September 9, 2010

    Ups, hätte ich jetzt nicht so plötzlich erwartet. Aber auch irgendwie verständlich. Teile ihrer SB-Kollegen scheinen Sie ja abgrundtief zu hassen, vor allem diese unsägliche Carone. Na ja, wie auch immer, viel Erfolg weiterhin.

  27. #27 michael
    September 9, 2010

    @ BreitSide
    > Na sowas! Zusammenfassend muss ich schon schade sagen.

    Schliess ich mich an.

    > Besonders hart ist Dein – zeitweiliger? – Weggang ja für WebPetz und Schmeoman.

    Du wirst Doch noch ein paar Streicheleinheiten für den WebBären überhaben, oder ?

  28. #28 Geoman
    September 9, 2010

    Guten Morgen zusammen,

    nach meinem Dafürhalten wurde zwar anfangs vor allem von dem verblassenden Dreigestirn und der Blogstalkerin Andrea N.T versucht, Herrn Friedrich rauszumobben, aber es würde deren Einfluss hier auf Scienceblogs überschätzen, wenn man jetzt so tut als sei dies tatsächlich der Grund für seinen Fortgang, zumal Herr Friedrich die Rückendeckung der Redaktion hatte. Marc Scheloske hat ja hier kundgetan, dass er Herrn Friedrichs Blogs sehr schätzte und Herr Friedrich hat ihm für seine Rückendeckung gedankt.

    Herr Friedrich hat hier im Prinzip nicht abgebrochen, sondern sich redlich ein Blog-Finisher-Shirt verdient, vielen anderen Bloggern ist er hier ein bleibendes Vorbild dafür, wie man vernünftig mit abweichenden Meinungen, auch wenn sie penetrant vorgetragen werden, umgeht.

    Nach meiner Einschätzung hat sich Herr Friedrich hier verausgabt, in dem er versucht hat, immer wieder auf jeden noch so abstrusen und gehässigen Kommentar mäßigend einzugehen, statt solche Kommetare ab einem gewisen Punkt zu ignorieren. Man denke nur daran, wieviel Zeit er allein in die Blogzicke Andrea N.T. investiert hat, bevor er sie, weil sie völlig uneinsichtig ist, dann doch schlussendlich gesperrt hat.

    Ohne Frage ist diese Grenzsetzung Monate zu spät erfolgt, schließlich ist Friedrichs Blog keine therapeutische Einrichtung. Wenn Zeit für einen Unternehmer Geld ist, dann hätte allein an dieser Zeitinvestition, seine Firma zu grunde gehen können.

    Meine Kommentare haben seiner Firma wohl am wenigsten geschadet, weil er sie – auch wenn sie provokativ waren – so gut wie nie kommentiert hat. Darüber denke ich noch nach.

    @Jörg Friedrich

    Apropos Finisher Shirt, da ich selbst lange Jahre in MS-Roxel gewohnt habe, weiß ich noch, dass es sich dort auch in den Feldern, wegen fast überall asphaltierter Wege nicht gut, zumindest nicht gelenkschonend, laufen lässt. Ich darf Ihnen daher die Baumberge empfehlen, zumal sie auch landschaftlich für die Läuferseele ein Gewinn sind.

  29. #29 Jörg Friedrich
    September 9, 2010

    @Geoman: Da ist an allem, was Sie schreiben, was Wahres dran. Und vielleicht hab ich mich zusehr bei den abstrusen und gehässigen Kommentaren verausgabt, da blieb dann gerade nach Kraft für ein paar Diskussionen – und für Ihre Kommentare blieb zu wenig, zumal sieoft auf neue felder führten.

  30. #30 BreitSide
    September 9, 2010

    Moreno, wenn Du behauptest, dass EsoWatch die zwei “rausgemobbt” hätte, schließe ich daraus, dass das voll berechtigt war.

    Aber mal zum Wort “rausmobben”: Du hast offensichtlich nicht die geringste Ahnung, was das überhaupt bedeutet. Es bedeutet nämlich eben nicht, dass man an jemandem offene Kritik übt. Die muss jeder über sich ergehen lassen, wenn er sich in der Öffentlichkeit präsentiert, erst recht auf einem Blog.

    Und bei

    “Der schreibt auch viel Scheiße und zeigt sich genauso unfähig Kritik anzunehmen”

    kann ich nur zustimmen. Er hat viel Scheiße geschrieben (aber eben auch gute Sachen wie das mit dem Blut-Handy). Und bei Kritik hat er anscheinend wirklich einen heftigen Abwehrreflex, den er aber nicht mit Gegenrede, sondern oft unsäglicher Rabulistik auslebt.

    Aber wie gesagt, ich habe auch gute Dinge aus seinen Beiträgen herausgezogen. Dafür immer noch danke.

  31. #31 BreitSide
    September 9, 2010

    @michael

    Du wirst Doch noch ein paar Streicheleinheiten für den WebBären überhaben, oder ?

    Na klar, jedes Mal, wenn sich mein Kopfweh ob seiner Schwurbeleien gelegt hat (wenn ich sie denn nicht einfach nur ignoriere), wird er heftig gegen den Strich gebürstet.

    Manchmal hat er sogar lichte Momente, dann kriegt er auch nen Keks…:-)

  32. #32 krabat slalom
    September 9, 2010

    willkommen zurück in der welt, werter herr fridrich. krabat beglückwünscht sie hiermit ausdrücklich, dass sie sich entschlossen haben, den buddelkasen der jungwölfe zu verlassen. schon herrn fridrichs kommentare bei mb s neuerlicher “erklärungs”debatte waren voll ungewohnter entschiedenheit. krabats hochachtung!
    krabat wird herrn fridrich weiterhin gelegentlich begleiten.

    gelebt und gestorben bruder

  33. #33 Dagmar Behrendt
    September 9, 2010

    @ Florian Freistetter

    Haben sie die Polizei schon informiert? Wenn man Herrn Friedrich “Gewalt” angetan hat, dann sollte die eingreifen…

    Ein erneuter Beweis für Ihre Unfähigkeit zur begrifflichen Arbeit. Ist aber nicht schlimm. Daran leiden die meisten Scienceblogger.

  34. #34 BreitSide
    September 9, 2010

    @Dagmar: autsch, das hat Florian sicher ganz arg dolle getroffen…

    Auch ich halte die Floskel von “Gewalt” hier absolut für daneben. Schreist Du jedesmal “oi Gewalt!”, wenn Dich jemand pöhse ankuckt?

    Wir haben alle unsere selektive Brille, aber irgendwie bist Du beim Thema “angepasste Erwiderung”- wie hier einige Andere auch – auf einem Auge reichlich blind. Freilich ist es nicht nett, wenn man JFs steile Thesen Mumpitz nennt (nicht alle, aber einige sind es). Wer sich öffentlich äußert, muss mit Gegenreaktionen rechnen. Aber die Reaktionen auf JFs gelegentlichen (?) Mumpitz – auch die heftigsten – sind ja wohl kein Vergleich zu den Beleidigungsorgien, die bei Florian, Georg, Ludmilla u.a. abgeladen werden.

    Hier sind es Argumente gegen das Geschriebene, dort reine Angriffe ad personam.

  35. #35 Lisa
    September 9, 2010

    nach BreitSide: wenn das der Ton im gesamten SB ist, dann: Gute Nacht. Dann war es höchste Zeit für JF, sich von hier zu verabschieden.

    Im Übrigen sagt der 1.Kommentar alles. Ich schließe mich dem an.

  36. #36 Lisa
    September 9, 2010

    pardon: 1.Kommentar von “Geschichte eines Scheiterns”

  37. #37 BreitSide
    September 9, 2010

    @Lisa: was hältst Du denn von dieser kleinen Sammlung:
    “Heut schon zum Frühstück ein, zwei Löwenbräu?”
    “wer hat denn das zappelnde Kind wieder aufgeweckt? husch husch ins Gitterbett”
    “nimm erst brav deine Medikamente”
    “dann erst mein liebes Bübchen werde ich dich vielleicht aus deinem erbärmlichen Wissenszustand befreien.”
    “mit solchen Kretins möchte ich mich eigentlich nicht abgeben”
    “wenn ich mir so die auswürfe gewisser dudes & co ansehe”
    “diese nachblubbernden pflegefälle sind bestenfalls zu ignorieren”
    “Und jetzt, wie gehabt, husch husch ins Gitterbett und die Tabs nicht vergessen.”
    “du bist genau um den Kopf zu klein, wo das Hirn drin sein sollte.”
    “sind sie blöd? ähmm, sorry, scherzfrage”
    “du asshole hast nicht eine einfache Frage beantwortet und willst irgendwas fordern, du erbärmlicher Krüppel!”
    “..assholes … verrecken … elliminiert werden … sich selbst hinrichten.”
    “…schrecklichen Bestien, dumm und NAZI änlich… denk nach asshole und wenn dir das Denken schwer fällt…. bring dich einfach weg, du naive Drecksau, bring dich um, uns allen wurscht, du blöde ignorante Missgeburt, uns reicht es, kapiert!”
    “Ja ich bin emotional, weil Menschen wie ihr nicht den gerinsten Respekt verdienen, ihr perversen naziänlichen Drecksschweine!”
    “Geht endlich zur Schule und sagt euren versoffenen Eltern… krankes Idiotenback!”
    “größten Arschlöchern sucht… wie Hoffmann und den etwas schlaueren wie Ramstorf”
    “Wacht auf ihr Krüppel des Hausverstandes… NAZIS … Wake up assholes!”
    “welch ausgeburten des schwachsinns… dumpfbacken … volkstrottel … spinner … hoch konzentrierte dummheit”

    Ähh… alles aus diesem Threat?

    Hab ich mir mit hoffentlicher Genehmigung von tomtom aus https://www.scienceblogs.de/primaklima/2010/08/rekordticker-juli-2010.php geborgt.

    Wie gesagt, aus einem einzigen Fred!

    Das sind mE ganz andere Kaliber als auf JF abgeschossen wurden. Oder?

  38. #38 BreitSide
    September 9, 2010

    @Lisa: ganz aktuell geoman an Florian:

    Dass Du wissenschaftshistorisch und -theoretisch eine Nullnummer bist…

    aus https://www.scienceblogs.de/arte-fakten/2010/09/geschichte-eines-scheiterns.php

    Kannst Du mir ein einziges Zitat nennen, dass JF ähnlich angegriffen wurde?

  39. #39 BreitSide
    September 9, 2010

    Lisa, Geoman legt nach:

    Wenn hier etwas rassistisch ist, dann ist es Dein totalitäres Wissenschaftsverständnis.
    An Deiner Stelle würde ich das Studium ab dem Vordiplom wiederholen oder ein Fernstudium über den Einfluss alltagsweltlicher Vorstellungen auf das wissenschaftliche Forschen beginnen, ggf. reicht auch die Belegung eines mehrjährigen Volkhochschulkurses.

    Nochmal, wurde JF je so angegriffen?

  40. #40 Jörg Friedrich
    September 9, 2010

    @BreitSide: Es wäre ein gewisser Aufwand, aber ich könnte Ihnen eine solche Liste sicherlich erstellen. Sie wissen dass es eine reihe von Leuten hier gibt, die sich gern eine Fäkalsprache bedienen, ich nehme an das meiste, was Ihnen auf die Schnelle aus diesem Bereich einfällt, ist da für mich verwendet worden.

    Aber selbst wenn es nicht so wäre, wenn dieser Jargon nicht mich beträfe, ist Lisas Hinweis, dass man ein solches Umfeld vielleicht besser meiden sollte, nicht ganz unberechtigt. Allerdings ist es ja immerhin gelungen, Diskussionen dieser Art aus Arte-fakten weitgehend fernzuhalten und in anderen Kommentarspalten habe ich mich – nachdem ich bemerkt hatte, dass da die von Ihnen zitierten Floskeln nicht selten sind, nicht weiter umgesehen.

  41. #41 BreitSide
    September 9, 2010

    JF: ja klar, keiner (?) kommt hier ungeschoren davon, wenn er Themen anschneidet, zu denen man unterschiedlicher Meinung sein kann. Ich meine damit aus Überzeugungen gefütterte Meinungen bis hin zu Ideologien.

    Da hat man es bei Mathematik schon einfacher. Selbst Füsik ist nicht verschont von EinsteinCranks.

    Aber Filosofie, Deine Hauptrichtung (ich duze Dich weiter, weil ich das überall im www tue und außerdem bei weitem der Gesichtsältere, aber auch der Passältere bin), war ja schon immer Grund für die heftigsten Emotionen.

    Das soll keine Entschuldigung für entglissene Kommentatoren sein, aber die Zupfer sagen so treffend: “Stay off the kitchen, if you can´t stand the heat!”.

    Ernst Peter Fischer kann sicher auch ein Liedchen davon singen.

    Also ich fände, je mehr ich drüber nachdenke, immer besser, wenn Du weiter machtest. SB “never promised you a rose garden”, oder?

  42. #42 Tim Boson
    September 15, 2010

    Scheintod im Denken.

    Sehr geehrter Herr Sloterdijk,

    (eine Rezension zu: Peter Sloterdijk. Scheintod im Denken. Von Philosophie und Wissenschaft, Suhrkamp 2010)
    Verteiler an:
    Mister Buckminster Fuller
    Carl Friedrich von Weizsäcker
    John Archibald Wheeler.

    …und an Herrn Friedrich., der hier eine wichtige Farbe war, machen Sie weiter Herr Friedrich!!

    *
    Ich schreibe diese Rezension als ein Brief, Herr Sloterdijk, nicht direkt an Sie persönlich, deshalb auch die Namen in den Verteilern. Ich schreibe diesen Brief an ein Problem und auch an eine bestimmte Art des Sprechens, oder an die Art, wie eine bestimmte Art des Sprechens zu einer bestimmten Art von Fragen oder auch Problemen (ge)führt. (hat.) Wenn ich hier also im folgenden Namen anspreche, dann spreche ich sie als Gefäße oder Träger an, die ein qicklebendiges Denken und Leben beinhalten oder sich “zum Tragen” darum herum geformt haben, so zum Tragen auch gekommen sind.

    Öffnung und Schließung der Kapsel. Einatmen. Ausatmen. Das Raumschiff Erde leben lernen.

    Ontologie zwischen Entry und Re-Entry

    Persona (griech: Die Maske) hat mich zu einer Modifikation oder Weiterentwicklung meines Illusionenbeschleunigers inspiriert, den ich hier als Personenbeschleuniger in den Bestand des Labors mit aufnehme. Wenn hier also “Personen” beschleunigt werden, dann nur in einem erweiterten Verfahren der Illusionenbeschleunigung – jedoch nicht – wie man vielleicht meinen könnte, im Sinne einer “Masken” – Beschleunigung oder “Menschen” – Beschleunigung.

    Deshalb möchte ich Sie vorab meiner Hochachtung versichern; und wenn ich im Folgenden hier und da etwas polemisch werde oder geworden bin, dann zielt das nicht ad hominem oder ad personam, sondern will einfach nur etwas Gewürz beigeben, denn schließlich – wo leben wir denn, und sie wissen es auch: Es waren in der Geschichte der Menschheit nicht zuletzt diverse Gewürze, die uns zu intelligenten Wesen geformt haben, denn unter ihnen fanden sich immer auch solche Gewürze, welche es vermochten, die Blut-Hirnschranke zu durchdringen, nicht zu zerschlagen oder zu perforieren, das sage ich deutlich – also – Herr Sloterdijk – in dem diese pfefferartigen Gewürze dosiert diese Blut-Hirnschranke evolutionär trainierten, weltempfindlich hielten, und damit den Kontakt mit der wirklichen Wirklichkeit in Intervallen einübten, – also in zeitlichen Wartungsintervallen formulierten – denn eine solche Gegenwärterin in quantisierenden Intervallen ist diese Schranke ganz sicher.

    Ausserdem haben Sie, Herr Sloterdijk, auf Ihrer eigenen Internetseite einen schönen und engagierten Text zu einer großen Metapher von Mister Buckminster Fuller eingestellt, auf den ich hier ausdrücklich hinweise:
    Ihr Text “Wie groß ist groß” zu “Unserem Planeten als Raumschiff Erde”
    Dazu möchte ich Ihnen oder Herrn Buckminster Fuller, obwohl er nicht mehr unter uns weilt, gerne etwas antworten und beifügen.

    Sie, Herr Sloterdijk, haben in letzter Zeit häufiger den Namen Carl Friedrich von Weizsäcker in ihrem Schreiben erwähnt, und machten dabei immer den Eindruck eines etwas ratlosen oder nachdenklichen Pflichtübenden. – so als könnten Sie selbst nicht so richtig entscheiden, ob dieser Philosoph und Wissenschaftler nun in den Leitzordnern Ihres philosophischen Wahrneh-mungsbüros einfach nur im Regal steht, aussortiert gehört, oder vielleicht doch einmal etwas genauer gelesen werden muss.

    Zuletzt in ihrem Buch “Du musst dein Leben ändern”, dem ich hier auch schon eine Rezension gewidmet hatte, sowie in ihrem letzten Suhrkamp-Heft zum Thema “Wissenschaft und Philosophie.” Sie erwähnten Weizsäcker auch hier zwar, ließen ihn aber dann doch irgendwie eher unangetastet bei Seite liegen; gerade hier, in diesem letzten Heft von 2010, das eigentlich nur eine längere Rede von Ihnen abdruckte, hatte ich mir dazu etwas mehr versprochen in dieser Richtung. Es kam dann aber nicht, nun gut.

    So beschränkten Sie sich auf eine sorgfältige Aufzählung einer Historie der “Monster” – so nannten Sie die, also einer Historie der Sektierer, der Abgekapselten und Eingeschlossenen, die aus idealisierten Laborbedingungen heraus – sozusagen als scheinbar perfekt daneben stehende Beobachter glaubten, die Welt distinkt beobachten zu können – und ja, auch zum Teil nicht nur beobachtet sondern auch wirklich verändert haben, nicht immer zum Besseren, das wissen wir, aber zumeist dann irreversibel. Etwas marginal und nur zwischen den Zeilen räumten Sie dabei ein, dass man hier auch die sektiererische Vorgehensweise Albert Einsteins wohl zu den Wirkmächtigsten zählen müsse, da auch er – aus einer zunächst ziemlich abgeschotteten Situation heraus eine ungeheure Weltverschiebung in Gang setzte – in dem er nämlich Beobachter beobachtete. Bis heute noch erstaunlich und beunruhigend, wie ein Mensch es vermochte, einen eigentlich grundsätzlich unbeobachtbaren Sachverhalt zu entbergen, indem er gegen alle Kantische Maßstäbe einen Schleier lüftete.

    Danach aber zeigten Sie, Herr Slotterdijk, dann sehr vollständig all die “Monsieure Testes’ ” in die Runde, angefangen von Platons (pythagoräischer) Akademie von vor beinahe 2500 Jahren bis zu Paul Valerys gleichnamigem Held und schließlich auch Musils “Mann ohne Eigenschaften”, den Sie dann tatsächlich als “Monster” – kann ich sagen – ein wenig denunzierten?

    Herr Sloterdijk, dem aufmerksamen Leser dieser Schrift konnte nicht entgehen, wie sehr sie hier auf dem von ihnen gern beschrittenen Grad zwischen kolloquial seriösem Aufzählen, sich enthaltender Wertung, und einer microdimensionierten Ironie – bei halbem Warnton in dieser Historie herumballancierten – eine Herumbalanciererei – oder Ziererei – die ich manchmal als Stärke und manchmal auch als groteske Masche empfinde, die auch schon mal zum vorzeitigen Zuklappen ihrer Bücher geführt hat. Denn Sie müssen natürlich damit rechnen, dass Sie auch halbwegs informierte Leser haben, auch solche, die “Töne” in der Sprache mitlesen können.

    (Ich komme gleich zu Carl Friedrich von Weizsäcker und weiter unten auf die globale Relevanz des Themas, dass ich hier anschreibe in Richtung Buckminster Fullers schöner Metapher von “Unserem Planeten als Raumschiff Erde”)

    Darüber hinaus waren Sie auch in dieser zuletzt veröffentlichten Rede erneut von einem Gedanken angeregt, den Sie nicht zum ersten Mal vorbrachten, und den ich mal eben kurz zusammenfassen darf:

    Sie haben immer mal wieder darauf hingewiesen, dass Platon seine Akademie in einem historischen Zeitfenster begründete, als das hellenistische Imperium bereits auf dem absteigenden Ast sich bewegte, oder anders gesagt: Sie notierten den Eintritt des platonischen, also metaphysischen Denkens der hellenistischen academia, als Kompensationsgeschäft von “Loosern”, als Symptom eines Zeitalters, als man da draussen, ausserhalb der Akademie, nicht viel mehr vorfand als imperialen Niedergang, von Kriegen ermüdet und fortschreitender Dekadenz gezeichnet – demzufolge Platon sich dann über den Umweg eines Besuchs bei Pythagoras dann flüchtete in die platonischen Gleichgewichtsräume der “platonischen” Ideen, die ja den großen Vorteil der Unantastbakeit, Unvergänglichkeit und Reinheit haben, im Gegensatz zu Imperien, Straßen und Plätzen und einer dazu gehörigen “unreinen” Realität.

    Ihr Hinweis hat zweifellos etwas Zwingendes, und lässt sich als Muster auch immer wieder vorbringen. So zum Beispiel in der Geschichte des Christentums, das mit Kaiser Constantin genau zu dem Zeitpunkt erst weltmächtig erstarkte und sich kommunikativ im großen Stil vermarkten ließ, als das Römische Imperium – wie man so schön sagt – abkackte.

    Man hat es also, wenn man Ihnen darin folgt, bei jeglicher Form von Platonismus – und auch die monotheistischen Religionen sind Derivate des Platonismus – mit einem “Platonismus für Arme” zu tun; oder anders ausgedrückt: Die platonische Akademie wäre eigentlich nur für “Verlierer” interessant, die sich an unvergänglichen “reinen” platonischen Ideen-Konstruktionen aufrichten müssen oder sich an Idealen schadlos halten, heißen Sie nun “Gott” oder “Oktaeder” oder “Der Satz des Pythagoras” oder der so genannte “Ideale Vergleichsprozess” – den ich hier in meinem Labor mit einem durchaus nicht nur platonisch denkenden und handelnden Menschen gerade untersucht habe und weiter untersuchen werde.

    Sogar die so genannte “reine Sinnlichkeit und Körperlichkeit” ist heute zu einem Platonismus für Verlierer mutiert. Das sind die Verlierer, die heute einen Verlust verspüren, einen Abort des Lebendigen, Vitalen, Chtonischen und Sinnlichen in Richtung technischer oder ökonomischer Ratio – und nun also als Verlierer dagegen eine Religion des Körpers, der Vitalität und der Sinnlichkeit glauben aufrichten zu müssen, so in antidirekter Spiegelung eines Verlierertums im Verlierertum. Diese Entwicklung hatte bekanntlich Stanislav Lem schon mal in den 70iger Jahren vorausgesagt, in einer Prophetie, der heute die Bioläden und die “biologisch somatisch Gestik” des künstliche wiederhergestellten “Natürlichen” entsprechen, zu denen auch ganze Sparten von “Berufs-Lebendigen” zählen.

    Herr Sloterdijk, wollen wir dieses Ping-Pong-Spiel nun noch bis in alle Ewigkeit blind weiterspielen? Ich meine jetzt – nicht aufs wahre Leben bezogen – sondern denkerisch, philosophisch?

    Vitalismus-Platonismus-Vitalismus-Platonismus/ Somatismus – Technologismus – Somatismus- Rationalismus?
    Sicher werden wir das Ping-Pong-Spiel weiter spielen müssen, solange keine anderen globalen Beschäftigungstherapien in Aussicht stehen.

    Aber man muss heute einfach auch mal darauf hinweisen dürfen, dass dieses Spiel, also das Ping-Pong-Spiel Platonismus versus Vitalismus bis in alle Ewigkeiten vorhersehbar bleiben wird, wenn wir nicht irgendwann einmal von dieser verrosteten Hin-und-Her-Schaukel, von diesem mäßigem Fahrgeschäft eines vorstädtischen Armuts-Zirkus Abstand nehmen. (Und jetzt schon kann ich hier andeuten: Dieser Abstand wurde bereits genommen.)

    Denn zunehmend, das muss man sagen, leben wir – als Philosophen – heute nicht mehr in einer wirklich “Neuen Welt” – vielmehr stolpern wir uns alle heute mehr oder weniger durch bereits vorgelatschte und denkerisch verausgabte Wellenpfade von philosophischer Weltmaßnahme, so dass man sich – wäre man pessimistisch eingestellt – nur noch als Erfüllungsgehilfe von sich selbst erfüllenden Prophezeiungen (Watzlawik) empfinden könnte. Und hier käme es dann nur noch darauf an, in die sich gerade darbietenden Wellendynamik gut hineinzuspüren – sozusagen als Gegenwartsbegleiterscheinung.

    Aus diesem Grunde ist es auch keine große Kunst, heute gewisse Bewegungen vorherzusehen, zwar nicht detailiert, aber wenigstens ihrer Morphologie nach – sie sprachen das in ihrem Text sehr schön an: “Den Erlösern folgen immer auch die Erlöser, die uns von den Erlösern erlösen.” So sehen Sie eine Epoche der Erlösereitelkeiten heraufziehen, hierin sicher den selben prophetischen Instinkten folgend wie Stanislav Lem zu seiner Zeit.

    Wo aber Gefähr ist, da wächst das Rettende auch – dem bekannten Hölderlin-Wort könnte man dialektisch hinzufügen:

    Wo das Heilige stuhlt, da tront das Unheil abgrundhoch.

    Deshalb ginge es darum, die Vertikalitäten, die hier in den Worten “Wachsen” und “Stuhlen” anklingen, zu Amplituden umzudeuten, zwischen denen ein sich vollziehendes planetares Leben wie zwischen den Hoch-und Tief-Punkten einer sich fortpflanzenden Wellendynamik dynamisiert und so in einem Entry/Re-Enty – Verhältnis die katastrophischen Erstarrungen meidet, jedoch die Energien der Vertikal-Spannungen in die ZEIT – hinein – lösend, entspannend, produktiv macht.

    Aber was solls – die (fragwürdige) Idee des “Verlierertums im Platonismus” war ja schon bei Nietzsche deutlich virulent, der aber gerade hier und in genau diesem Punkt sich selbst und anderen gegenüber immer etwas ungreifbar blieb, in Folge dessen sich die Exegeten bei Nietzsche immer heraussuchen können, was Ihnen gerade wichtig erscheint. Aber bis heute stehen wir vor dem Dilemma, dass wir nicht genau sagen können, ob “Die Macht” im technologischen Zeitalter subjektlos wurde und immer subjektloser wird – sich in Folge dessen auf einen statistischen “Mann ohne Eigenschaften” überträgt, oder ob sie den so genannten “Übermenschen” generiert – als “Neues Subjekt.”
    Und weil Nietzsche genau in dieser Frage nie so ganz eindeutig interpretiert werden kann, eiert es sich auch so schön bei ihm herum, weil er selbst herumeierte. Ich selbst habe hier schon einmal gesagt, dass man in Kleists Aufsatz zum Marionetten-Theater eine weitaus subtilere oder wenigstens kompensierende Beschreibung der Problematik finden kann, und bleibe auch weiter dabei.

    Aber finden Sie nicht, dass es langsam Zeit wäre, von dem Ping-Pong-Spiel Vitalismus versus Platonismus versus Vitalismus versus Platonismus versus Vitalismus Abstand zu nehmen. Ich meine das nicht im budhistischen Sinn.

    Denn heute wären wir in solchem Widerstreit doch zum überwiederholten Male eingekehrt, denn – und das wissen Sie auch, Herr Sloterdijk, war es ja gerade seit zweitausendfünfhundert Jahren das platonische Denken, dass die angeblichen Verlierer dann doch verwandelte in technologisch Mächtige, ungeheuer Mächtige, um nicht zusagen: Ungeheuer oder Monster an technologischer Mächtigkeit. Denn unsere Technologien beruhen auf Mathematik und unsere Mathematik beruht auf Platonismus, also auf der ewig verschiebbaren Illusion von Symmetrie, Gleichgewicht oder pythagoräischen Harmonie, welche die “Gleichheitszeichen” in unseren Köpfen zu unantastbaren IDEALEN VEGLEICHSPROZESSEN stabilisierten, die wir natürlich alle brauchen, weil sie notwendig sind. Und daran ändern auch die hochverfeinerten Methoden der höhere Mathematik nichts, weil auch diese Mathematik nur in einem stabilisierten oder harmoniserten Habitat innerhalb eines Fließgleichgewichts (als stabilisierter Zustand) vor und zurück rechnen kann, das von der Blut-Hirnschranke reguliert und schließlich als kognitives Bewusstsein aktiviert wird.

    Sie selbst haben, und das achte ich sehr, in ihren Büchern gelegentlich auf die “Immunologische Geschichte” der Menschheit hingewiesen, von Menschen, die sich auch mittels psychopolitischer Immunologisierung vor “Kränkungen” schützten.
    Einer These von Siegmund Freud folgend schützen sich diese Menschen immer vor solchen Kränkungen, die Ihn als “das Maß aller Dinge” aus dem Mittelpunkt des Geschehens rückten, so dass er in den Strom des Geschehens selbst hineingestoßen wurde, was ihm nicht immer angenehm war.

    Nietzsches zum Teil hysterische Denkbewegungen sind womöglich auch einem unangenehmen Gefühl aus dieser Ecke heraus geschuldet.

    Regelmäßig wurde der Mensch aus der Illusion einer Existenz als Zentralgeschöpf vertrieben von Erkenntnissen, die ihn seiner Zentrumsposition beraubten und in die Peripherie des Geschehens stellten.
    Aber diesen Vertreibungen folgten auch immer – um eine Metapher von Ihnen einmal umzudrehen – Ptolemäische Mobilmachungen – Rückbefestigungen hinter neuen, geradezu künstlich errichteten immunologischen Brandmauern.

    Immer mussten lange Zeiten vergehen, bis für diesen Menschen die unabweisbare narzisstische Kränkung annehmbar geworden war – so wie die Erde, als Beispiel, nicht im Mittelpunkt der Welt sich drehte; in kleinen Dosen mutete er sich diese Tatsache irgendwann doch zu, begleitet von Kämpfen und Krämpfen und erst nach wiederholt ausgefüllten Anträgen der unabweisbaren Vernunft, nahm er sie dann an.

    Oder vielleicht gewöhnte er sich auch nur an Gifte?

    Bis die Kränkung schließlich immunologisch eingebaut und akzeptiert wurde als wissenschaftliches Paradigma in den historischen Körper der Entwicklung. Nach langen Krämpfen und Fieberschüben der Verletzung.

    Vielleicht haben Sie vergessen zu erwähnen, dass jede eingebaute und als Paradigma akzeptierte Kränkung, die Immunologiserungstendenz dieses Menschen ja nicht aufhebt, sondern sie nur etwas weiter nach innen verschiebt, wo sie dann andere psychopolitischen Immunsysteme gegen nachfolgende Kränkungen zunächst einmal umso stärker rückbefestigt oder aktiviert.

    Die Erde also und der Mensch ist nicht der Mittelpunkt der Welt.

    Sie, Herr Sloterdijk, müssen sich demzufolge auch sehr wohl darüber im Klaren sein, dass der Platonismus und seine Derivate zu den großen Immunologie-Geschichten überhaupt gezählt werden muss. Wenn nicht sogar d i e Immunologisierungs – Revolution schlechthin bedeutet.

    Der Platoniker, und wir alle sind immer auch ein wenig Platoniker, “immunisiert” sich in gleichbleibenden Gleichheitszeichen, in Ideen, sei es als Pfarrer oder Antipfarrer “in Gott”, sei es als Denker “in Gedanken”, sei es als Mathematiker, in “Funktionen” oder sei es als Psychologe in “Kategorien der Neurose”, sei es als Künstler in “Arbeit und Werken” oder als Händler “in Geld” sei es als Systemtheoretiker in der Figur des “Beobachters” , als Liebende in dem Geliebten – oder einfach als Mensch im “Sein.”

    An der Breite meiner Aufzählung können Sie bereits sehen, dass Immuniesierung immer ein Vollzug ist und nicht nur Ergebnis. Weil der Vollzug im Sein uns selbst in Zeit, also Form verwandelt, in Form hält, die Zeit, die wir ohne Vollzug nur einfach erleiden müssten.

    Und ja, auch ein Nietzsche war ganz unfreiwillig ein Platoniker, da auch er nur “in Gedanken” denken konnte.

    So also stabilisiert jeder seine Welt oder transportiert sie reflektorisch zunächst in platonischen Waggons der Kategorien und Begriffe, der Zahlen, der Funktionen, der Werke und Ideen auf vital-grammatikalischen Gleisen hinein in die Bahnhöfe seiner Überzeugungen und Haltungen. Und wenn es gut geht – dann auch wieder hinaus in die Weiterfahrt, den Weiterbau.

    Tätigkeiten, Beziehungen, Funktionen, Arbeiten, die selbst zugleich im wahrsten Sinne des Wortes ZEITVERWANDLUNG und IMMUNISIERUNG leisten – aber damit immer auch Hoffnung produzieren. Denn solange wir an unseren vital-grammatikalischen, vitalistischen oder ästheischem Gleisbau mit samt den zu Güterzügen verkoppelten Seins-Waggons uns abarbeiten, sind wir unterwegs – doch nicht verloren.

    Der sich immunisierende Mensch immunisiert sich also psychopolitisch durch platonistische Aktiva, die entweder Zahlen, Ideen, Zeichen, Begriffe, Funktionen oder Gott genannt werden und physiologisch primär an der Blut-Hirn-Schranke gegen die Entropie der Thermodynamik abgeschirmt oder ausballanciert werden.

    Anders gesagt: Der Mensch, seine gesamte Psychopolitik kann nur immer hinter einem Schließmuskel existierend, gedacht werden, der aber zur Öffnung fähig und – verdammt bleibt, solange er lebt. Er ist Bahnhof aber kein Kopfbahnhof.

    Und der Primär-Schließmuskel hierfür ist unsere permeable Blut-Hirn-Schranke, an der die Natur über Jahrmillionen von Jahren Abwägung vornahm: Blut gegen Geist – und sich schließlich irgendwann dazu “ermächtigt” hatte, der Blut-Seite eine Geist-Seite als Tauschobjekt zu offerieren, vielleicht die allergrößte und entscheidendste Öffnungs-Schließung als schwerster immunologischer Vollzug – der einem Wesen von der Natur jemals zugefügt wurde. Wenn auch die konstruktivste und folgenreichste für den Planeten Erde, und dieses Wesens selbst.

    So ist der Mensch also per se das gekränkte Wesen, dessen “Gesundheit am Sein” sich nur durch öffnende und schließende Ballance-Handlungen bei trainierender Schließmuskel-Aktivität in platonische oder vitalistische Funktionen-Modi überführt, wobei eine Einkapselung oder Abkapselung immer auch die totale Entkapselung also Öffnung ausgleichen muss, die totale Öffnung, die nur der Tod leisten kann – schließlich.
    Damit ich hier nicht zu einseitig verstanden werde: Solche Schließungs-Öffnungs-Muskel sind auch der sprechende Mund, der schluckende Kehlkopf und letztlich auch das nervös – arterielle und venöse Spiel zwischen Systole und Diastole – bis hinein in die Herzkammern gewährter oder verbotener Blicke, Augenaufschläge und Techniken des Schweigens und der Verlautbarung, welche als Öffnungen und Schließungen von Gesprächs- oder Kommunikations-Zeit-Kapseln verstanden werden können.

    Sie selbst nannten all diese platonischen Techniken der Stabiliserung einmal “Homöotechniken” – ohne jedoch hier auf die Thermodynamik näher einzugehen.

    So immunisiert sich der Mensch in einer ständigen Mitte zwischen Klausur und Aperture, Zusammenziehung und Streuung, Entry und Re-Entry.

    Aber nicht der Mensch, Pflanzen und Tiere immunisieren sich allein so, sondern sie alle sind das Ergebnis von Vorgänger- immunologsierungen des Universums.

    Es wird Sie vielleicht nicht überraschen, wenn ich hier anführe, dass diese Blut-Hirn-Schranke, nun die Primär-Immunologie aller Human-Imunologien abbildet. Und ich sie damit als primäre Homöotechnik der Natur und grundlegende Vorraussetzung für alle nachfolgenden Homöotechniken benenne.
    Und dies eben gerade nicht nur in Bezug auf Viren oder Bakterien – nein. Denn diese Schranke markiert ein Gebiet oder ein Strand, an dem sich seit Jahrmillionen von Jahren der Tidenhub und die Wellen-Pulsation des Flüssigen in “gleichgleiche” Substanz von Festem verwandelt hat – und hier – mit ihrer immunologischen Funktion im Vollzug für die Dauer unseres Lebens auch für ein ungefähres thermodynamisches “Vollzugs-Gleichgwicht” sorgt – die uns zu dem formuliert, was wir sind – ein ungefähres-Ufer an einem ungefährem Fluss. Ein halb-festes Ufer, das aber eines strömenden Flusses bedarf, um sich als Ufer dagegen abzuheben und zu formulieren, in dem es sich selbst zugleich kenntlich und unkenntlich macht.

    Und hier also eine physisch – metaphysische Komplementarität ausbildete, die man ausdrücken kann mit den Worten:

    Der Fluss weiß nichts von seinen Ufern, denn der Fluss sind seine Ufer.
    Die Ufer wissen nichts von ihrem Fluss, denn die Ufer sind der Fluss.

    Und darin, Herr Sloterdijk, wiederholt auch die Blut-Hirnschranke nur eine Immunologische Komplementarität, wie sie unser Planet als “Raumschiff Erde” stabilisiert in seiner dialogischen Routine um die eigene Achse als auch um die Sonne in “Immunisierung” also Abkapselung gegen das Anströmen der Entropie zu einem System – im Vollzugs-Gleichgewicht – ; ein System, dass seine “Routinen” als Lagrange-Gleichgewichte der Immunisierung auslegt – gegen – das treibende expandierende Ungleich-gewicht einer vorangegangenen Supernova, der es aber bedurfte zum Anschub der Stabiliserungsbewegungen in die Routinen hinein.

    Denn dass wir uns stabil um unsere Achse drehen, ist eine Folge im Ausgleich von Implosion (Zusammenziehung) und Explosion (Ausdehnung) in einer “immunologischen Routine” stabilisiert zu einem System mit Namen Erde-Mond-Sonne.

    Denn auch eine Drehung kann nach einer Umdrehung als ein Vollzug von Entry nach Re-Entry bezeichnet werden. Sie ist eine Atmung.

    Insofern sind Erde Mond und Sonne zwar nicht eine atmosphärisch klimatisierte Kapsel wie die Erde, sehr wohl aber eine mehrkörpermechanisch stabilisierte Kapsel, in einem statistischen “Lagrange-Klima” des ungefähren Gleichgewichts.

    Die informationelle Komplementarität des Universums lässt sich deshalb ungefähr so ausdrücken:
    Ohne Explosion (Expansion) gäbe es keine stabilisierten Details, aber nur in Details kann sich eine Explosion ereignen und abbilden.

    Mit anderen Worten: Wir selbst sind das wahrscheinliche Ergebnis einer ganzen Abfolge von physikalischen “Immuno-logisierungen”, die sich im Universum immer in Routinen, also Rotationen, zu “Systemen” also temporären Lagrange-Mehr-Körper-Gleichgewichten stabilisiert haben – gegen – die Expansion – imitten – der Expansion.

    Deshalb ist alles, was wir als “stimmige” oder “funktionierende Funktion” erleben, nur eine Perpetuierung eines ganz speziellen immunologischen Gleichgewichts, dass uns schließlich hier unten auf der Erde den schwer bürdenden Luxus eines Bewusstsein eröffnete/erschloss als ungefähr gleichbleibend stabilisierte Beobachter hier auf unserem Raumschiff Erde, dass seine Gleich-Gewichte öffnend – schließend und damit GEQUANTELT oder ROTIEREND balancieren muss.

    So will ich hier jetzt auf Carl Friedrich von Weizsäcker zurückkommen. Ein durchaus respektabler Physiker und Philosoph, der bekanntlich ahnte, dass so eine Frage wie: Was ist Information? – dringend auf der Tagesordnung steht. Ebenso wie John Archibald Wheeler, der diese Frage ebenfalls stellte.

    Vielleicht ahnen Sie es schon, Herr Sloterdijk, ich kann Ihnen dazu nur sagen: Weizsäckers Quantentheorie der Information ist leider falsch, weil er sich selbst nie dazu durchringen konnte, die Quantentheorie, auf der sein Konzept der “Ure” beruht, als das zu betrachten, was sie ist: Sie ist keine Wahrheit der Natur, sondern das Quantum ergibt sich als Stabilisierung aus der immuno-logischen Stabiliserung von Bewusstsein, das nur in einem gequantelten Modus von Öffnung nach Schließung denkbar ist. Das Bewusstsein muss bis in die Techniken hinein – blinzeln. Das Quantum ist keine Konstante, sondern ein perpetuiertes Verhältnis seines Blinzelns in einer Öffnungs – Schließungs – Routine. ES blinzelt.

    Bisher war es üblich, ähnliche (nicht diese) Überlegungen in die Ecke von philosophischer Geschmäcklerei zu rücken, wo man sie dann als “anthropische Prinzipien” entweder “stark” oder “schwach” mehr oder weniger schulterzuckend zu einem Orchideenthema der Ansichtssachen degradierte.

    Diese Zeiten sollten nun aber, davon bin ich überzeugt, langsam vorbei sein, da sich bei eingehender Betrachtung herausstellt, dass wir bis heute, bis in die Ingenieur-Akademien hinein eine zum Teil haarsträubend missverstandene oder pragmatisch verkürzte Thermodynamik pflegen, die noch nicht mal in der Lage ist, die beiden Hauptsätze in ihrer dialektischen Komplementarität zu vermitteln. Und nur selten werden historische Zusammenhänge der Wissenschaften in Philosophie-, Ingenieurs- oder Physik-Seminaren mehr als oberflächlich, wenn überhaupt, behandelt. Von den soziologischen und pädagogischen Fakultäten ganz zu schweigen.

    Ich will damit also sagen: Unsere Techniken, Geräte, Apparate und Schulen funktionieren wohl, aber wie sie funktionieren, sagt noch nichts darüber aus, ob das Universum als Ganzes so funktioniert und zwar, weil wir die nächste große Kränkung noch nicht einmal anrücken sehen wollen und diese Kränkung lautet, um mit Schopenhauer zu sprechen:

    Wir können – vielleicht – tun was wir wollen, aber wir können nicht wollen, was wir wollen.

    So kann hier auch deutlich in Richtung Prof. Holger Lyre und Frau Prof. Brigitte Falkenburg gesagt werden:
    Das Quantum und mit ihm auch alle so genannten “Naturkonstanten” sind stabilisierte und konstruktive “Real-Halluzinationen” – die sich aus dem Umstand herleiten, dass die gesamte Mathematik, ebenso wie die gesamte anthropotechnische Evolution aus einer platonisch immunologischen Kapsel gegen die Entropie – mit der Entropie – homöostatisch dialektisch stabilisiert wurde in einem bestimmten harmonisierten Verhältnis – und sich auch darin weiter stabilisiert in der ständigen Übergabe von Fehler nach Funktion, von Öffnung nach Schließung, von Entry nach Re-Entry, von Verifikation nach Falsifikation – so in die Ausdifferenzierung weiter überwechselt in Richtung Technik und Erkenntnis. Das “harmonisierte Verhältnis” soll besagen, dass wir innerhalb nur eines ganz bestimmten Verhältnisses “Teilchen” zerteilen oder erzeugen können, aber dieses Verhältnis weist eben nur wieder auf u n s e r immunologisch stabilisertes Bewusstseins-Verhältnis hin, das nicht für das gesamte Universum verbindlich ist.
    Die Planckzahl ist ein anthropotechnisches kapsel-klimatisches Verhältnis, evolutionär harmonisert, aber keine Naturkonstante. Weil es in einem expandierenden Universum keine echten Konstanten geben kann.

    Aus diesem Grunde kommt man hier, kosmologisch betrachtet, mit klassisch mathematischen Argumenten nur noch sehr bedingt bis gar nicht mehr weiter, obschon es für die Zukunft nicht ganz ausgeschlossen bleibt, dass man weiter kommt, wenn man die Mathematik modifiziert, und sie aus ihrer arithmetischen und geometrischen Sterilität heraus bewusst vermischt mit natürlichen dialogischen Gesprächssprachen – und nicht nur unbewusst, wie es bis jetzt Praxis war.

    Sonnen, Planeten, Staubkörner, Leben, Menschen und Technik, Funktionen – und sogar Zeichen und Sprachen sind also die platonischen Verlierer – Gewinner. Sie sind in ihrem Verhältnis zu unserem Bewusstsein durchaus real existierend. Aber die Werte und Größen, mit denen wir ihre Funktionen beschreiben sind – in den Werten – nicht verbindlich für das ganze Universum.

    Da unser Bewusstsein AUS DER THERMODYNAMISCHEN ZEIT sich herausgedreht und eingekapselt hat, steht es seit dem in einem bestimmten expliziten Verhältnis zu seiner Herausdrehung – in einem bestimmten Gleichgewicht – das es zugleich auch in sich selbst eindreht.

    Das bedeutet konkret, Herr Sloterdijk: Es ist völlig sinnlos, gegen die Metaphysik zu ironisieren oder zu polemisieren, (was Sie klugerweise auch immer nur eher verschmitzt getan haben, so weit ich weiß) und zwar deshalb sinnlos, weil weder eine “Meta-Physik” noch eine davon irgendwie getrennte “Physik” obwirkt. Das einzige, das real wirkt, wäre ein informationelles Potential, dass sich per Expansion und Explosion (Aktualität) in die Potentiale von Materie (Potentialität) ausdetailiert oder zu Kognition über Falsifikations-Routinen in Erkenntnisse, Begriffen, Symmetrien oder Techniken diversifiziert.

    Deshalb muss, Herr Sloterdijk, wer heute ernsthaft Philosophie und kosmologische Physik betreiben will, sich mit der Geschichte der Thermodynamik bezogen auf die evolutionäre Erkennntistheorie beschäftigen und damit also auch mit den immunologischen Blut-Organschranken- die in eine kosmologische und thermodynamische Erwägung von Energie, Rotation, Information UND DIVERSIFIKATION zu ziehen sind. Womöglich auch statistisch. Und zwar seit der Bildung der ersten Protozeller.

    Und jetzt schreibe ich Ihnen gleich noch etwas dazu, falls Sie auf die Idee kommen sollten, ich litte an Erlöser – oder Aufklärer-Größenwahn. Mich also mit der Frage befangen wollten, woher ich, also Tim Boson, denn meine Wassersuppe nähme, kraft welcher ich Ihnen das Universum erklärte. Denn auch ich könne mich ja selbst ganz unmöglich ohne blinden Fleck bewegen. Oder gar ausserhalb der Prozesse mich verorten, auf einem Punkt, von dem ich dann das alles überblicken könne. Es müsse sich ja auch unter meinen Füssen ein blinder Fleck befinden, der mir selbst unbeschreibbar bleibt.

    Darauf würde ich so antworten: Nun, ich bin ja – hier in diesem Text – nicht ich. Ich bin ein Boson. Zudem wird ja hier auch nicht das ganze Universum erklärt. Durchaus nicht. Aber in der Bewegung von Information, die eine Bewegung von Potentialität nach Aktualität nach Potentialität darstellt, die immer auch eine Reflektion abbildet, wirkt eine sedimentierende Gang-Abfolge, welche die Reflektion in die Lage versetzt, nach einem wiederholtem generationenlangen Durchlauf von Wiederholungen auf eine nächste Reflektionsschwelle zu gelangen. Sie nannten solches Wiederholen einmal “ÜBEN”. Ein solches ÜBEN findet auch im Gang wissenschaftlich-philosophischer Erkenntnis statt.

    Sie kennen den berühmten Ausspruch von Gotthard Günther, den er seinerseits sich von einem Lehrer sehr zu Herzen nahm:

    Wenn man seit zweitausend Jahren immer wieder die selben Fragen wälzt (routiniert) und keine befriedigenden Antworten erhält, dann könnte es sein, dass nicht die Antworten falsch sind, sondern die Art der Fragen.

    Sie wissen, Gotthard Günther war dem Thema sehr nahe auf der Spur. Sein Pech aber war eine zu einseitige Fokussierung des Themas auf der “metapyhsischen” Zeichen-Seite. Die Thermodynamik hat er nicht im großen Stil behandelt und beachtet.

    Man muss es sich klarmachen wie bei den Wachstumsringen eines Baumes oder den sedimentierenden Schichten am Grunde eines Sees. Oder in Eisbohrkernen. Da wirken Grenzschichtereignisse, die auf Zyklen, Routinen, Rotationen, ergo Jahreszeiten verweisen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist eine Routine oder ein Zyklus umrundet und es wächst ein neues Jahr, ein neuer Frühling – ein neuer Baum-Ring der Reflexion, ein neues Sediment, das nun im Abstand zu den Vorgänger-Schichten deutlich erkennbar sich abhebt, in dem es hier Abstandnahme markiert, aber zugleich auch den Vorgängerring mit einschließt und umfasst. Die “Fehler” oder die Widersprüche einer alten Weltbeschreibung wirken als “negative” Konstruktionselemente in eine neue Theorie hinein. Die jeweils neue Weltfunktionenbeschreibung “ernährt” sich von den “Fehlern” der Vorgängerfunktion.

    Die Fehler werden regelrecht aufgegessen oder absorbiert per Falsifikation und immunologisch eingebaut, funktionalisiert, in die neue Funktionenbeschreibung. Ungefähr so, wie die Mitochondrien, die ursprünglich autonome Einzeller waren, sich dann aber im Laufer der Evolution als Energie-Zubringer in die mehrzelligen Organismen integrierten, wo sie heute als “Energie-Kraftwerke” eine Funktion ausüben.

    Deshalb war das Wort “Falsifikation” von Raymund Popper im Grunde genommen immer zu einseitig in die Diskussion getragen worden oder vielmehr: Undialektisch. Denn in Wahrheit wird nie etwas einfach nur falsifiziert. Die Falsifikation ist zugleich immer der notwendige Nährboden oder die sedimentierende Schicht für “Richtigstellungen” in Folgeschichten, die dann über diese Falsifikationen wie über Räuberleitern der nächsten Erkenntnisschwelle entgegenklettern oder entgegenwachsen. Den Rest kennen wir von Paul Kuhn.

    Aus genau diesem Grunde konnte auch ein Einstein vor beinahe 100 Jahren die Newtonsche Physik in seine Relativitätstheorien als unteren Ring oder innere Schicht mit einschließen, als Spezialfall. Die Zeit war einfach reif. Und ob es einen Einstein, einen Luther, einen Kopernikus, einen Gallilei oder wen auch immer dann erwischt, der dann die Formulierungsaufgaben übernimmt, das ist beinahe – nur eine Frage der Statistik. Einstein formulierte in vollkommen durchsichtiger Bescheidenheit: “Ich stehe nur als Zwerg auf den Schultern von Riesen.”

    Weizsäckers Quantentheorie der Information, bringt uns hier nicht mehr viel weiter als ihn selbst, und das war schon weit, weil sie die ontologisch falsche Quantentheorie zu einer ontologisch falschen Informationstheorie erweitern wollte. Aber natürlich eignet sich die Falsifikation von Weizsäcker als brauchbare Räuberleiter, um weiter zu klettern. So sind alle “Falsifikationen” zugleich die notwendigen Räuberleitern, um eine nächste Stufe der Reflektionsfähigkeit zu erringen.

    Denn Weizsäckers “Ure” sind als zeitlose – also platonische Elemente konzipiert, und damit eben wieder nur von einem thermo-dynamisch stabilisierten homöostatischen Gehirn her gedacht. Aber die idealen Stabilisierungen existieren nur in unserem Kopf. Sie dienen uns als “platonische Schneiderpuppen” auf denen wir die Maßanzüge unserer Funktionen schneidern, indem wir ITERIEREN – also mathematisch annähern, bis die Funktion oder ein Gerät funktioniert. Die Dinge funktionieren, aber die Gleichungen bleiben jeweils nur angenähert infinitisimal, jedoch real immer ein wenig unvollständig. Das hat uns bisher nur deshalb nicht interessiert, weil das Gerät selbst ja nicht ewig (infinitisimal) funktionieren soll, und kann, sondern nur solange seine Funktion gebraucht wird. Und weil aber unsere Funktionen und Geräte immer wieder per Energiezufuhr “gewartet” also erneuert werden, fällt uns nicht auf, dass unter den Funktionen die platonischen Schneiderpuppen derweil weiter sich entropisch bewegegen und ausgedehnt haben – wie alles. So halten wir unsere “gleichen Funktionen” immer für die “selben Funktionen” – was sie aber nicht sind. Denn auch innerhalb der Wartungs- Intervalle ist ja Zeit vergangen.

    Mit anderen Worten: Der Graphitabrieb einer Bleistiftmine, die eine Formel zur Entropie auf ein Blatt Papier schreibt, kann mit dieser Formel nicht vollständig abgebildet werden. Hierin reichen sich sowohl Kurt Goedel als auch Rudolph Clausius die Hand.

    Und damit schließt sich ein “meta-physischer” Cern – Ring. In dem sich aber dieser Ring schließt, können wir ihn jetzt verlassen.

    Ein nächster Wachstumsring liegt an.

    Man muss deshalb hier wieder auf Eckard von Hochheim verweisen, der das Erkennen selbst als eine Struktur der Welt bezeichnete, allerdings in dem man heute Struktur durch die Worte “Prozess” oder “Routine” oder “Diversifikation” ersetzen muss. Eine Diversifikation, in der die “Erkenner” also die “Mathematiker” oder der “Physiker” selbst mit eingeschlossen bleiben.
    Denn die Diversifikation in Details ist die Fortsetzung der Entropie (Expansion) auf der Informationsseite. Zugleich aber inte- grieren sich die neuen Details wieder in neue technische Funktionen-Gefäße, unsere Geräte, die alle als Homöostate der Information eine “neue Funktion” – vorrübergehend – stabilisieren – aber zugleich auch weiter in Gang halten – bis zum nächsten Verschleiß. Auch die “neuen Funktionen” dienen dann als Räuber-Leitern für nächste Erkenntnisse. Siehe Space- Shuttle. Siehe Hubble-Teleskop.

    Was hat das alles nun, Herr Sloterdijk, mit ihrem Text zu Buckminster Fuller zu tun –

    Zurecht fragen Sie am Beginn ihres Textes auf ihrer Internetseite: Wie groß ist groß? Wie groß dürfen wir denken? Und umspielen dann Buckminster Fullers Metapher vom Raumschiff Erde.

    Eine Metapher, die darin Ihre Qualität zeigt, weil Sie klarmacht, dass unser bewohnbarer Raum vorerst begrenzt ist, und wir für die Zukunft uns darüber einig werden müssen, wie wir dieses bewohnbare Raumschiff Erde “betriebsfähig” halten, so dass solches Raumschiff Erde uns Menschen als darauf lebende “Raumfahrer” ungefährdet weiter beherrbergt. Dazu haben Sie nun viel Wichtiges gesagt.

    Aber – und diese Anmerkung – gehört hier her, Herr Sloterdijk – Das Jahr 1969, in dem Mister Buckminster Fuller seine Metapher vom Raumschiff Erde prägte – war das Jahr der Mondlandung! Und es waren die Jahre, in denen der Mensch zum ersten Mal einen ganzen BLICK ZURÜCK auf diese blaue Erde werfen konnte, ja gezwungen wurde, es zu tun. Und Buckminster Fullers Metapher vom “Raumschiff Erde” kann nur aus einem großen raumfahrenden Blick zurück generiert worden sein und dadurch verständlich werden. Ich will Ihnen damit andeuten, dass wir uns vor einer allzu blauäugigen oder blauerdigen Naivität und Rhetorik schützen sollten, die unterstellt, wir Menschen bewohnten einfach nur ein Raumschiff Erde, so wie man Käse auf ein Stück Brot legt – nein, Herr Sloterdijk, die Metapher vom Raumschiff Erde muss dahin gehend präzisiert werden, dass wir das Raumschiff Erde nur durch einen Blick weiter ausbauen und betriebsfähig halten können, der selbst nicht mehr von dieser Erde kommt, sondern von ausserhalb. Das ist die Abstandnahme, von der ich oben sprach! Ein Blick der erkennt, dass wir, unsere Gattung samt Erde kein Raumschiff bewohnen, sondern wir selbst sind der BLICK, der das Raumschiff konstruiert. Und dieser Blick eröffnet uns erst einen RE-ENTRY – einen WIEDEREINTRITT in die Unterscheidung!

    Und damit Herr Sloterdijk, soll gesagt sein, zum wiederholten Mal gesagt sein, denn ich bin nicht der Erste, dem das auffällt, dass das Jahr 1969 die Überschreitung eine Reflexionsschwelle markiert, hinter die es kein Zurück mehr geben darf und kann. Die Brücken sind verbrannt.

    Es sollte also deutlich klar gemacht werden, Herr Sloterdijk, dass das Jahr 1969 ein Monster generierte in einer bis dahin nie da gewesenen Extremform von Abkapselung, Sektierertum, Askese, Klausur und Selbsteinschließung, Autarkie und Akademie. Und diese neue platonische Akademie, diese Abkapselungen waren die KAPSELN der Apollo-Missionen, die uns als fliegende platonische Akademien darüber aufklärten, dass unser Planet ein Raumschiff Erde ist, das man nur deshalb bewusst und sorgsam bewohnen kann, weil diese Erde ab jetzt und für immer auch als ein Objekt von Verlassensein und Verlassenheit erkannt sein wird. Wir haben uns im Jahre 1969 von oben und von hinten gesehen!

    Der Blick der Apollomissionen zurück auf die Erde war der Blick eines Sterbenden, die Nahtoderfahrung in einer Agonie, der im Sterben zurück auf seinen ganzen eigenen Körper blickt. Der RE-ENTRY in Form von zurückgefunkten Signalen dieser Bilder und der geglückte Wiedereintritt seiner Astronauten – nun als unfreiwillig platonische Belehrte – liegen in unmittelbarer zeitlicher Nachbarschaft zur Kuba-Krise, was sicher ein Zufall sein mag, aber man kann auch diesen Zufall als Metapher deuten.

    Das bedeutet, dass wir spätestens seit dem Jahr 1969 in ein neues Zeitalter der ANSCHAULICHKEIT eingetreten sind. Dies als Ergebnis von Wegen, welche die Wissenschaften über lange Zeiträume hinweg in aller mathematischen und physikalischen Unanschaulichkeit zurückgelegt hatte.

    Und es bedeutet weiterhin, dass wir die “Kapseln” also die verklausulierten “platonischen Monster” auch in Zukunft notwendigerweise brauchen, jetzt allerdings mit wissendem Bedacht, um die notwendige Entry-Re-Entry-Dynamik überführen zu können in eine operationsfähige Dialektik, die mit der Rotation und der Entropie der Thermodynamik rechnet. Alle Trennungen zwischen Physik und Metaphysik sind damit obsolet geworden. Die Höhen und Abgründe, die seit Jahrtausenden zwischen Physik und Metaphysik sich vertikal aufgespannt haben, müssen und können nur noch als Tauschprozess einer operativen Dialektik von Entry und Re-Entry zwischen Austritt, Eintritt, Blick und Rückblick, Wiedereintritt und Wiederaustritt erkannt werden!
    Wer ab jetzt auf diesem Planeten sein religiöses “Stuhlen” sein weltliches “Tronen” oder sein handelndes “Wachsen” in die physischen Hochsteigerungen oder in die metaphysischen Abgründe als seine persönliche Lebensentscheidung einer bloß subjektiv definierten Kategorie von “Willensfreiheit” oder “Religionsfreiheit” oder “Handelsfreiheit” oder “Meinungsfreiheit” einbettet, der muss dabei ab sofort immer mitbedenken, dass er – ob er das “will” oder “nicht will” in einer historisch begründeten und determinierten fließenden Dynamik mitströmt, die ihn selbst ernährt, ebenso wie auch alle seine “Widerstände” also Gegenbewegungen, Verweigerungen und Abstoßungen, die er – gegen – den Strom vorbringen mag. Und er sollte wissen, dass nicht er allein wollen kann, was er will, dass nicht er allein verliert, was er verliert, und dass nicht er allein gewinnt, was er gewinnt.

    Das Raumschiff Erde bewegt sich nicht durch den Raum, indem es sich als Planet durch den Raum um die Sonne dreht. Das Raumschiff Erde bewegt sich mit seiner Gattung durch die Zeit. Und diese Bewegung heißt EXPLOSION und EXPANSION.
    Die EXPLOSION FAHREN LERNEN heißt: Dissipation und Diversifikation unterscheiden lernen und sie als physisch – metaphysische Entry – Re-Entry – Tausch-Dynamik zu ATMEN. In einer Geschichte der Blicke und Rückblicke, der Austritte und Wiedereintritte. Die EXPANSION fahren lernen bedeutet: Physische Explosionen (Entkapselung, Ausstreuung) im Tausch gegen metaphysische Inversion (Verkapselung, Einstreuung, Klausur) als Informations – und Tausch-Dynamik zu begreifen – und so – produktiv in eine gelingende nichtkatastrophische Wellenbewegung einer technischen Zukunft hinein quantisiert zu entspannen.

    Wenn verstanden wurde, dass die treibende Kraft dieser operativen Dialektik die informationelle Themodynamik ist, in der Diversifikation und Dissipation als Phänomene ein und des selben Effekts sich blickend und rückblickend austretend und wiedereintretend – also atmend – in einem Verhältnis zueinander konstruiert.

    Und die erste Kapsel, oder das erste “Monster”, das sich in einer solchen operationsfähigen Dialektik von Entry nach Re-Entry sich verklausulierte, und sich damit der Entropie dankbar zeigte, indem es sich mit der Entropie gegen die Entropie in ein eigenes inneres Gleichgewicht hinein verkapselte – dieses Monster nennen wir den EINZELLER.

  43. #43 Helmut E.
    September 15, 2010

    Wer Leute wie “Geoman” zu seinen Verbündeten zählen kann, der braucht eigentlich gar keine Feinde mehr. Ist es nicht ein Armutszeugnis, dass gerade Kreaturen wie er dieses Blog ganz klasse finden? Schrillen da nicht die Alarmglocken?

    Vielleicht können Sie irgendwann Ihre Opferrolle ablegen und wirklich ehrliche Selbstkritik üben (nicht so scheinheilig, wie in Ihrem letzten Eintrag).
    Sie wundern sich ernsthaft, dass man Ihnen Wissenschaftsfeindlichkeit unterstellt? Vielleicht liegt das an Sätzen wie diesen:

    Dabei dient schon heute ein Großteil der Forschung und Technologieentwicklung dazu, mit den Folgen früherer Forschung und Technologieentwicklung klar zu kommen. Die Wissenschaft müht sich um die Lösung von Problemen, die wir ohne Wissenschaft gar nicht hätten.

    Ein ernstgemeinter Rat für die Zukunft:
    1. Sprechen Sie die Dinge konkreter an, nennen Sie sie beim Namen. Drücken Sie sich klarer aus. Dieses Rumeiern; dieses pauschale Geschwafel ist für den Leser mühsam.
    2. Untermauern Sie Ihre Sichtweise mit Fakten. Bringen Sie Belege.
    3. Wenn Sie Probleme ansprechen und Dinge kritisieren, bringen Sie idealerweise Lösungsvorschläge.

    Mit mahnend erhobenem Zeigefinger durch die Gegend rennen, nebulos herumschwafeln, keine klare Position beziehen, sich dadurch gegen Kritik immunisieren (weil im Zweifelsfall hat man es dann ganz anders gemeint) – all das ist für SB-Leser schwer zu ertragen.

    Für Menschen wie Geoman und A.Wilfert gibt es doch so unendlich viele Anlaufstellen im Netz. Die müssen nicht auch noch auf SB eine Plattform für ihre realitätsfernen Thesen finden.
    Die Anzahl der Seiten, auf denen man mit fundierter Information versorgt wird, ist hingegen sehr gering.

    Sie sagen, Sie wollten Denkanstöße geben, eine Kommunikation in Gang bringen. Ich frage mich, ob dieses Selbstbild richtig ist.
    Wenn ich etwas verändern wollte, würde ich die Dinge nicht so vage formulieren, dass sich jeder in irgend einer Form darin wiederfindet. Das ist doch die Methode von Astrologen und Menschen, die uns den Eindruck eines hochintellektuellen Philosophen vermitteln wollen.

  44. #44 Geoman
    September 15, 2010

    Diejenigen die hier regelmäßig darauf herumreiten, dass J. Friedrichs Blog zu philosophisch und zu wenig wissenschaftlich sei, ist oft nicht bewusst, dass sie solche Bewertungen nur aufgrund einer ihnen nicht bewussten anderen Philosophie treffen können.