Monika Armand hat eine Diskussion über Wissenschaftsblogs angestoßen. Währenddessen versuchen andere Blogcommunities unsere ScienceBlogger (wir sind doch noch so jung!) bereits jetzt abzuwerben.

Gerade weil es in der deutschen Blogosphere noch recht wenige Wissenschaftsblogs gibt, existiert noch kein Bild von dem, was Blogger wollen und was User wollen könnten (und was Verlage damit verbinden).

Deshalb tut es dringed Not, hier einmal über das zu sprechen, was Monika Armand bei Blogspot angefangen hat. Sie macht sich sehr gute und berechtigte Gedanken. Wir haben angelehnt an unser internationales Stammhaus ScienceBlogs.com unsere ScienceBlogs aufgebaut. Unsere Idee ist: Blogs öffnen die Türen ins Labor, ins Denkerstübchen und machen so Wissenschaft in völlig neuer Form interessant.
a) wie populär darf Wissenschaftsblogging sein?
b) wie wissenschaftlich darf Wissenschaftsblogging sein?
c) was befördert einen interdisziplinären Austausch?

und noch viele mehr Fragen. Ich habe meine Meinungen, halte mich hier aber einmal zurück und hoffe auf Stimmen aus dem Web.

Kommentare (5)

  1. #1 Florian
    Februar 12, 2008

    Das ist ein sehr interessantes – und meiner Meinung auch wichtiges Thema! Da ich selbst gerade ein eigenes Wissenschaftsblog begonnen habe, habe ich mir natürlich darüber auch einige Gedanken gemacht. Die Gedanken sind dann aber so umfangreich geworden, das ich daraus einen eigenen Blogeintrag gemacht habe.

    Ich bin schon gespannt auf die weiteren Kommentare (und freue mich natürlich auch selbst über welche)

  2. #2 Tobias
    Februar 12, 2008

    Eine eigene Meinung vielleicht?
    Contra geben anstatt widerkauen?
    Gesellschaftlich kontroverse Themen?
    Content?
    Aktualität?

    sosciency.wordpress.com

  3. #3 florian
    Februar 13, 2008

    Ich möchte doch noch ein paar detaillierter Kommentare zum Thema abgeben…

    Gutes Wissenschaftsblogging (und damit meine ich jetzt mal hauptsächlich Blogs von Wissenschaftlern) sollte die Begeisterung vermitteln, die die Wissenschaftler für ihre Arbeit empfinden! Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt – der Rest kommt dann von selbst. Natürlich muss dabei die richtige Sprache gewählt werden – weder zu populär, noch zu sehr Fachsprache. Ich sehe kein Problem darin, “wissenschaftlich” zu bloggen. Wenn man sich ein bisschen Gedanken über die richtige Sprache macht, kann man so gut wie jedes Thema für ein breites Publikum verständlich machen.

  4. #4 Monika
    Februar 13, 2008

    Für mich gehören “Tagebucheinträge”, welche alltägliche Themen ohne wissenschaftlichen Bezug beinhalten eigentlich nicht in wissenschaftliche Blogs. Gerade bei den amerikanischen Scienceblogs ist es ziemlich nervig, bis man endlich die herausgefischt hat, welche wirklich “Wissenschaft” brauchbar präsentieren. Der Gemeinschaftsblog dort ist ziemlich unübersichtlich, so dass ich diesen überhaupt nicht mehr aufsuche. Und ob Deutschland wie Amerika “funktioniert”, das bezweifle ich. Dort sind nämlich auch Universitäten mit Wissenschaftsinformationen freigiebiger, so dass der Wissenshunger etlicher User auf dieser Ebene “gestillt” wird.

    In Deutschland wird mit der Weitergabe von Wissen hingegen mehr als geizig umgegangen, so dass gerade große Hoffnungen in Wissenschaftsblogs gesetzt werden. Hoffnung darauf, dass junge Wissenschaftler – gut verständlich – über ihr Wissensgebiet informieren, sicher auch mal gespickt mit ner Anekdote aus dem “Wissenschaftsbetrieb”.

    Ein weiteres unangenehmes Phänomen ist das der “Wissenschafts-Wiederkäuer”. Hier werden Nachrichten, welche bereits von mehreren Onlineanbietern vorgestellt wurden, noch einmal – ohne weitere zusätzliche wissenschaftliche Aufbereitung “wiedergekäut”. Da liebe ich doch mehr das frische Gras ;-)) und Blogger, welche etwas fantasievoller sind.

    Interessant hingegen wird es, wenn die sich wiederholenden Wissenschaftsnews genau analysiert werden und dem Leser völlig neue Aspekte oder gar Widersprüche vorgestellt werden. Das ist für mich echter Wissenschaftsjournalismus.

    Ich denke auch, dass die Personen, welche schlicht unterhalten werden wollen, sich mehr als genug aus der Web 2.0-Szene bedient fühlen und gerade bei Wissenschaftsbloggern echte Nachrichten aus der Wissenschaft erwartet werden.
    Warum also sollte ein “Wissenschaftsblog” nicht das präsentieren, wofür der Name “Wissenschaft” steht?

  5. #5 Don Quijote
    Februar 15, 2008

    Das Magazin The Economist schreibt jährlich ein Praktikum aus mit einem Profilbeschrieb den ich auch passend zur gestellten Frage finde:

    Our aim is more to discover writing talent in a science student or scientist than scientific aptitude in a budding journalist.

    Dies gilt für mich auch für Wissenschaftsblogs. Wissenschaftsblogging sollte sich vom ‘normalen’ Wissenschaftsjournalismus unterscheiden und eine andere Nische besetzen. Werden Themen zu populär bearbeitet, kann ich keinen Mehrwert darin finden.

    Ich persönlich finde Wissenschaftsblogs vor allem interessant, wenn diese mir ermöglichen einen Einblick in eine mir fremde Disziplin zu erhalten. Der interdisziplinäre Austausch der in den Kommentaren stattfinden kann steigert für mich enorm die Attraktivität dieser Blogs. Genau wegen diesem Dialog finde ich es auch spannend, wenn ein Blogger nicht nur über ihr/sein Fachgebiet schreibt. Dies ermöglicht das ausleuchten verschiedener Perspektiven zu einem Thema (es muss ja nicht gleich zu einem Tagebuch werden).