Die Spiele sind die Spiele und irgendwie heilig. So nimmt die internationale Gemeinschaft Widerrufe ursprünglicher Zusagen Chinas anscheinend stoisch hin. Jüngster Fall sind Einschränkungen in der Internetrecherche für alle Olympia-Journalisten vor Ort.
Der Zugang zu unbequemen und unerwünschten Seiten im Internet wurde offiziell gesperrt (hier ). Dazu zählen nicht zuletzt Seiten zur Menschenrechtslage im Großstaat. Dabei hatte man doch damals, als man den Zuschlag für die Spiele unbedingt haben wollte, absolute Pressefreiheit im Sinne völlig freier Berichterstattung zugesichert!
So blauäugig es klingen mag, für mich ist dies ein Grund für Journalisten nun China den Zugang zur Welt zu verwehren und einfach nicht Bericht zu erstatten.
Hier einige ergänzende ältere Auszüge zum Verhalten Chinas in Sachen Pressefreiheit:
Deutscher Journalistenverband, 11.07.08
“Vier Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking hat der Deutsche Journalisten-Verband die Freiheit der Berichterstattung in China angemahnt. “Wir fordern die chinesischen Behörden auf, die Regularien für die Arbeit von ausländischen Journalisten in China in vollem Umfang zu erfüllen”, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. … In letzter Zeit würden jedoch immer öfter Interviewverbote und Repressalien gegen Interviewpartner der Journalisten bekannt, kritisierte Konken. “Das hat mit freier Berichterstattung nichts zu tun.”
Reporter ohne Grenzen, 11.07.08
“Einen Monat vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking kritisiert Reporter ohne Grenzen auf das Schärfste, dass die chinesische Regierung noch immer keine freie Berichterstattung zulässt – entgegen der Zusagen, die das Land bei Vergabe der Spiele gemacht hat. Gleichzeitig begrüßt ROG die Resolution des Europäischen Parlamentes (EP), in der das Gremium allein wirtschaftliche Fortschritte in China feststellt, nennenswerte Besserungen bei Demokratie und Menschenrechten aber vermisst.
„Glaubt die chinesische Regierung etwa, dass diese Spiele ein Erfolg werden können, obwohl sie sich weigert, politische Gefangene freizulassen und die Pressefreiheit weiterhin mit Füßen tritt?”, fragt ROG. „Noch immer sind rund 80 Journalisten und Internetdissidenten wegen ihrer Berichte im Gefängnis, noch immer werden Internet und Nachrichten zensiert, noch immer können ausländische Journalisten nicht frei berichten.”
Reporter ohne Grenzen, 24.06.08
“Olympisches Feuer in China: Ausländische Medien in Arbeit eingeschränkt”
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