Die Sache mit der Banane
Welcher dieser beiden Telekomunikationsapparate hat die größere, ionisierende Strahlung?
Bilder von Thomas Michalski https://thomasmichalski.wordpress.com/
Ja genau. Die Banane auf der rechten Seite!
Dieser Vergleich wird oft in Elektrosmogdiskussionen benutzt um Elektrosmoggegnern ihre Fehler vorzuführen. Davon halte ich eigentlich recht wenig, denn wenn man Angst mit Spott begegnet, wird dadurch selten etwas besser.
Ich möchte hier Handy und Banane dazu nutzen, um Quellen ionisierender und radioaktiver Strahlung einzuführen und nicht um irgend jemanden anzugreifen.
Das Gerät auf der linken Seite ist ein Runbo X5 mit max. 10 Watt Strahlungsleistung (was sehr viel ist). Es kann Funk im UKW-Bereich, Telefonieren, WLAN und Bluetooth und deckt damit so ziemlich den ganzen Frequenzbereich ab, der in solchen Geräten anfallen könnte, von einigen Megahertz (Funk) bis zu einigen Gigahertz (WLAN, Mikrowelle). All diese Strahlungsarten gelten als “nicht ionisierend”, da sie nicht durch Wechselwirkung mit Atomen oder Molekülen Ionen erzeugen und chemische intramolekulare Verbindungen verändern können.
Die Banane kann weder Funk noch WLAN, so dass wir uns auch da keine Gedanken darüber machen müssen und gucken können, was die beiden Gegenstände an radioaktiver Strahlung abgeben.
Radioaktive Strahlung? Ja, alle Gegenstände geben natürliche, radioaktive Strahlung ab, manche mehr (Steine aus dem Erzgebirge) und andere weniger (Wasser aus der Leitung).
Die Banane enthält ca. 0,4g gesundes Kalium. Alles natürliche Kalium besteht zu einen Anteil von 0,01% aus dem radioaktiven Kaliumisotop K40 und das sorgt dafür, dass unsere Banane eine Aktivität von ca. 12 Becquerel (Zerfälle pro Sekunde) an radioaktiver Beta- und Gamma-Strahlung abgibt.
Wer das mal nachrechnen möchte, findet auf Wikipedia die entsprechende Formel und eine Beispielrechnung (https://de.wikipedia.org/wiki/Becquerel_%28Einheit%29).
Der Inhaltsstoff mit der zweitmeisten Strahlung wäre dann Kohlenstoff und das Kohlenstoffisotop C14, aber das ist schon so wenig, dass es unser Wettrennen nicht mehr stark beeinflusst. Viele andere Inhaltsstoffe liefern ebenfalls einen kleinen Beitrag, den man berechnen oder mit sehr präzisen Messungen herausfinden kann. Allerdings ist dieser Beitrag noch mal wesentlich geringer als der des C14, so dass ich sie auch vernachlässigen will.
Damit geht das Banaphone als Sieger durchs Ziel im Wettstreit um das Kommunikationsmittel mit der meisten ionisierenden Strahlung. Aber leider kann sich die Banane nicht lange darüber freuen, denn der Mensch, der sie in der Hand hält (das bin ich), gibt ca. 5000 Bq Strahlung ab und verstrahlt die Banane damit viel mehr, als sie ihn verstrahlt. Wir Menschen strahlen übrigens auch so sehr wegen des Kaliums, das als Mineralstoff für unser Wohlbefinden sehr wichtig ist.
Weil unser Körper schon immer mit Strahlung klarkommen musste, hat er Reparaturmechanismen entwickelt, die ihm ebendies erlauben. Was da genau passiert, habe ich in Strahlenschäden II – Zellschäden durch ionisierende Strahlung beschrieben. Das ganze funktioniert aber (wie viele andere Sachen auch) nur in einem gewissen Rahmen und würde ins Ungleichgewicht geraten, wenn wir uns z.B. jeden Tag röntgen lassen würden oder nach Tschernobyl oder Fukushima in Urlaub fahren.
Daher keine Panik, unser Körper ist schon ziemlich stabil und resistent, aber übertreibt es nicht und achtet darauf, was ihr euch so zumutet.
Kommentare (21)