Es ist weithin akzeptierter Stand der Klimaforschung, dass die Industrialisierung der Gesellschaft merklichen Einfluss auf die Entwicklung des Klimas der Erde hat. Die genauen Auswirkungen der einzelnen antropogenen Einflüsse sind allerdings höchst unterschiedlich. Erstaunlicherweise wird über manche in der Öffentlichkeit sehr viel gesprochen, über andere nicht.

Die Wärmebilanz der Atmosphäre ergibt sich zu fast 100 % aus der Differenz zwischen der Sonneneinstrahlung und der Abgabe von Strahlung in den Weltraum. Zu einer Erwärmung kann es also auf zweierlei Weise kommen: Die Atmosphäre kann mehr Energie „hereinlassen” oder weniger „herauslassen”.

Weitgehende Einigkeit besteht darin, dass die Erhöhung der Konzentration der so genannten Treibhausgase in der Atmosphäre dazu führt, dass weniger Energie in den Weltraum zurückgestrahlt wird. Wie in einem Glashaus oder in einem Zimmer mit großen Fenstern kommen die Sonnenstrahlen zwar herein und erwärmen die Erde, die Wärmestrahlung des Bodens aber wird von den Treibhausgasen wie vom Glas zum großen Teil nicht wieder herausgelassen.

Wer es im Haus nicht ganz so warm haben will, zieht die Vorhänge zu (oder putzt seltener die Fensterscheiben). Damit verhindert man, dass die Sonnenstrahlung überhaupt ins Innere kommt und den Boden erwärmen kann. Genau das haben die Menschen seit Beginn der Industrialisierung getan: vor allem durch die Abgabe von Ruß aus den Schornsteinen der Kraftwerke und Fabriken haben wir einen Vorhang über die Nordhalbkugel gezogen, der sich nun – seit ca. 30 Jahren, wieder lichtet.

Sulfate z.B. reflektieren das Sonnenlicht. Der Effekt von Ruß hängt davon ab, in welcher Höhe er sich befindet – dadurch, dass er das Sonnenlicht absorbiert, erwärmt er die Luft in seiner unmittelbaren Umgebung. Drew Shindell und Greg Faluvegi (Nature Geosciences 2, pp294-300, 2009) haben berechnet, dass 45 % der Erwärmung über der Arktis in den letzten 30 Jahren auf solche Effekte und nicht auf die Zunahme der Konzentration von Treibhausgasen zurückzuführen ist. Ein großer Teil des gegenwärtigen Erwärmungstrends vor allem auf der Nordhalbkugel könnte also paradoxerweise durch den Umweltschutz hervorgerufen werden.

Ein anderer interessanter Zusammenhang könnte diese paradoxe Situation noch verstärken. Wie jeder weiß, wird das Licht durch einen Vorgang nicht nur schwächer, sondern auch diffuser. Diesen Effekt hat auch die industrielle Verschmutzung der Luft. Lina Mercado u.a. (nature 458, pp 1014-1017) haben in Feldstudien herausgefunden, dass die Photosynthese in diffusem Licht besser funktioniert als unter direkter Sonneneinstrahlung. Für die Zeit zwischen 1960 und 1999 schätzen die Forscher, dass die Bindung von CO2 durch die globale Verdunklung um 25% erhöht wurde. Wenn nun die Luft wieder reiner und das Licht wieder klarer wird, wird weniger CO2 gebunden, was zu einer merklichen Verstärkung des Treibhauseffektes führt

Erstaunlicherweise sprechen die Klimaforscher selten über diese Einflüsse menschlicher Tätigkeit auf das Klima. Das Treibhaus Erde wird beschworen, der antropogene Vorhang, den dieses Treibhaus seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekam und der seit 30 Jahren Umweltschutz wieder „aufgezogen” wird, wird selten erwähnt. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Haben die Wissenschaftler Sorge, dass wir von der Komplexität zweier entgegengesetzter Effekte des Umweltschutzes überfordert sein könnten? Das wäre eine fatale Entmündigung, die letztlich auf die Mahner selbst zurückfällt. Denn in der globalen Informationsgesellschaft bleibt zum Glück kein Forschungsergebnis „geheim”. Das Verschweigen von „unerwünschten Nebenwirkungen” hilft letztlich niemandem.

Würde denn wirklich jemand auf die Idee kommen, dass weiterer Umweltschutz nicht nötig ist, weil die Auswirkungen der menschlichen Tätigkeit sich am Schluss gegenseitig aufheben? Wohl kaum – denn die tatsächliche Verbesserung unserer Lebensqualität durch Umweltschutz bemerkt jeder. der durch die Industriegebiete des 20. Jahrhunderts kommt.

Klimaforscher sollten aber so ehrlich sein darauf hinzuweisen, dass ein großer Teil des gegenwärtigen Erwärmungstrends sozusagen eine Rücknahme des Effektes ist, den die globale industrielle Verdunkelung hervorgerufen hat – und damit ein Grund zur Freude ist.

Kommentare (34)

  1. #1 Jörg Zimmermann
    Mai 4, 2009

    “Erstaunlicherweise sprechen die Klimaforscher selten über diese Einflüsse menschlicher Tätigkeit auf das Klima.” Ich weiß nicht, wie man hier bewertet, was selten ist. Aber verheimlicht wird dieser Effekt keineswegs. Sie werden in den IPCC-Berichten z.B. bei der Darstellung des Strahlungsantriebs durch verschiedene Gase auch den Strahlungsantrieb (direkt und indirekt) von Aerosol finden, wobei natürlich der recht große Unsicherheitsbereich auffällt. Es gab auch wieder einige Publikationen in letzter Zeit zu dem Thema – ironischerweise ermöglicht die Tatsache, daß zu dieser Frage geforscht wird und Ergebnisse herauskommen, Ihnen dann, zu schreiben, dass es hier einen Effekt gibt, über den nicht genug geredet wird. (Mir fällt dazu ein z.B. : Kaicun Wang, Robert E. Dickinson, Shunlin Liang, Clear Sky Visibility Has Decreased over Land Globally from 1973 to 2007, Science, 323, 1468-1470 (2009).) Ich finde es aber trotzdem gut, daß Sie das Thema ansprechen, denn es ist für die Forschung wichtig, weil die Quantifizierung der Maskierung des Treibhauseffektes ja wesentlich ist für die Einschätzung der Modellgüte.

    Und noch etwas sollte man beachten: Aerosole, darunter auch Sulfataerosole, soweit bodennah und lungengängig, können gesundheitsschädlich sein. Und ihre Quellen sind teilweise gerade die gleichen Vorgänge, die auch zu CO2-Emissionen beitragen – z.B. Kohleverbrennung. Wir kommen daher gar nicht umhin, eine Senkung der Menge solcher Aerosole anzustreben, obwohl sie bekannterweise den Treibhauseffekt maskieren. Der wesentliche Unterschied des Effektes der Aerosole und der Treibhausgase ist einer der Lebensdauer. Ist CO2 erst mal in die Atmosphäre+Biosphäre+obere Schichten der Meere eingebracht, läuft es zwar schnell in diesen Kompartimenten herum, bleibt aber in diesem System auf eine Zeitskala von mehr als 1000 Jahren. Aerosol kann hingegen Lebensdauern in der Atmosphäre von Stunden bis Wochen haben (je nach Größe und Höhe, in der Stratosphäre ggf. sogar Monate). Um also den Treibhauseffekt des CO2 zu maskieren, müßten Sie permanent z.B. Sulfataerosol nachliefern, selbst wenn Sie schon lange kein CO2 mehr emittieren. Da wie gesagt beide Quellen derzeit teilweise zusammenhängen über den Schwefelgehalt der Kohle (und bei Heizöl), ist da ein Problem – die Maskierung des Treibhauseffektes ist vorhersehbar zeitlich begrenzt, oder wir schaffen auf Kosten unserer Gesundheit und mit hohen Kosten künstliche Sulfatquellen. Aus diesem Grund ist selbst ein maskierter Treibhauseffekt ein Problem – nicht sofort, aber schon mittelfristig. Das wäre auch eine wichtige Botschaft für die Öffentlichkeit: wir sind beim Treibhauseffekt schon ein Stück weiter als wir aus der globalen Temperatur allein ablesen können.

  2. #2 Georg Hoffmann
    Mai 4, 2009

    Es wird Ihnen doch wohl einigermaszen klar sein, dass aus Ihrer Lektuere von 1 Paper (sprich EINEM) kein “Stand der Wissenschaft” wird. Die Wissenschaftler reden in der Oeffentlichkeit ueber das, was gesichert und tausendmal aus unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchtet und nachvollzogen wurde. In jedem Interview das “Papier du jour” zum Thema zu machen ist genau der falksche Weg. Wissenschaft lebt vom Spiel mit Ideen, wer an diesen teilnehmen will, soll am besten Wissenschaftler werden. Und wenn es nicht gleich das sein soll, dann gibt es viele Wege direkt und indirekt an diesem Spiel teilzunehmen.
    Was aber die Kommunikation zu Wissenschaftsthemen angeht, die eine solche Relevanz haben, wie meinethalben AIDS, Trinkwasserqualitaet, Klimawandel etc etc sollte man das Gewicht immer auf die best gesicherten Resultate legen. Der Strahlungstransport und der Erwaermungseffekt der Treibhausgase ist in Beton gegossen. Die Wirkung von Aerosolen wie eben Sulfaten ist immer ephemer. Deren direkte und indirekte Wirkung ist Thema von hunderten von Paper und nur weil Sie gestern mal in Nature reingeschaut haben, ist jetzt nicht plötzlich etwas “Neues” auf dem Markt. Im AR4 IPCC finden sich ab Seite 555 viele Informationen zu Aerosolen, die Sie vielleicht erstmal verdauen sollten, bevor Sie nach der Lektuere eines Papers schreien: Entmuendigung des Buergers!

  3. #3 Marc
    Mai 4, 2009

    Ich halte das Thema auch für sehr spannend, da hier (wie so oft) deutlich wird, daß Ambivalenz allgegenwärtig ist. Oder anders formuliert: der oben skizzierte Prozeß illustriert in gewisser Weise das Nebenfolgentheorem Ulrich Becks, das auch durch eine weitere Ausweitung wissenschaftlicher Anstrengungen und politischer Planung nicht überwunden werden kann.

    Allerdings – und da stimme ich Jörg Zimmermann zu 100% zu – so richtig es ist, auf diese gegenläufigen Prozesse hinzuweisen, so verkürzt und irreführend ist (jedenfalls nach meiner Wahrnehmung) die Einschätzung, daß in der (Klima-)Forschung selbst diese Sachverhalte ignoriert würden. (Was ja eben bereits dadurch deutlich wird, daß es eben diese Studien – wie oben auch zitiert – gibt, die diese gegenläufigen Effekte konstatieren.)

    Ich glaube, daß man hier eben doch differenzieren sollte: zwischen dem Fachdiskurs einerseits, dem öffentlichen (journalistisch-medialen) Diskurs über die Klimafrage andererseits.

    Und nach meinem Dafürhalten trifft die Beobachtung einer (etwas) vereinseitigenden Darstellung für Massenmedien zu (wobei auch das genauer untersucht werden müßte), für den wissenschaftsinternen Diskurs allerdings nicht.

    [Nachtrag: 11:45]

    Ich sehe gerade, daß Georg Hoffmann ebenfalls kommentiert hat (während ich getippt habe) und möchte ihm ohne Einschränkung zustimmen. Wie bereits geschrieben: die im Artikel skizzierte Beobachtung trifft m.E. auf die Berichterstattung über den Klimawandel möglicherweise zu (und insofern ist das auch interessant und diskussionswürdig), im Zusammenhang mit dem Output der Klimaforschung selbst, wäre es aber falsch, hier davon zu sprechen, daß solche Ergebnisse totgeschwiegen würden.

  4. #4 adenosine
    Mai 4, 2009

    Ich tippe eher darauf, dass die Politik grundsätzlich die Mechanismen im Klima bevorzugt und fördert, die als Kolateralnutzen ein Alibi für eine aktive Industrie-, Subventions- und Steuerpolitik liefern. Problemstellungen, die das nicht hergeben werden unter den Teppich gekehrt.

  5. #5 Jörg Friedrich
    Mai 4, 2009

    @Jörg Zimmermann: Sie haben recht, ich hätte in meinem Artikel präziser schreiben sollen, dass die Klimaforscher “selten in der Öffentlichkeit” über diese Effekte sprechen. Natürlich wird darüber geforscht und innerhalb des wissenschaftlichen Betriebes findet natürlich auch eine Kommunikation über diese Themen statt – wie sonst hätte ich darüber schreiben können. Ich bin auch davon überzeugt, dass die Modelle diese Effekte so weit wie möglich berücksichtigen und dass man sie nicht etwa ignoriert. Was ich nur betonen möchte ist, dass man auch solche Zusammenhänge in die Öffentlichkeit tragen muss.

    @Georg Hoffmann: Sie widersprechen sich in ihrem engagierten Kommentar m.E. selbst. Oben schreiben Sie, dass nicht “Stand der Wissenschaft” ist, was nur in einem Paper steht, und unten schreiben Sie selbst, dass es hunderte von Artikeln zu diesem Thema gibt. Die klimatischen Einflüsse der verschiedenen Einträge in die Atmosphäre werden etwa seit den 1970er Jahren erforscht, damals befürchtete man eine globale Eiszeit, weil man genau die Verschattungseffekte zuerst untersuchte.

    Gerade weil man sich in der öffentlichen Kommunikation zusehr auf den Treibhaus-Effekt konzentriert kommt es doch immer wieder zu so hahnebüchenden “Argumentationen” der “Klimaskeptiker” die sagen: “Früher habt ihr den Kältetot beschworen und nun ist es der Hitzetot…” u.ä. das ist der Grund weshalb ich meine, dass solche Effekte in die öffentliche debatte gehören.

  6. #6 Georg Hoffmann
    Mai 4, 2009

    Sie widersprechen sich in ihrem engagierten Kommentar m.E. selbst. Oben schreiben Sie, dass nicht “Stand der Wissenschaft” ist, was nur in einem Paper steht, und unten schreiben Sie selbst, dass es hunderte von Artikeln zu diesem Thema gibt.

    Noe, eine Behauptung die Sie aufloesen koennten, wenn Sie denn dann doc mal in den IPCC reinschauen wuerden. Die hunderte Paper sind zu Aerosolen allgemein (direktes scattering indirekte cloud effekte etc). So ein Exot, der noch sehr sehr ungesichert ist, wie das Thema: Was macht staerker diffundiertes Licht fuer die Photosynthese aus (was durchaus positiv sein koennte) und dann im naechsten Schritt, was macht das dann fuer die CO2 Bindung in organisches Material aus (was nochmal eine Groessenordnung unsicherer ist), ist dort kaum behandelt.
    Es bleibt dabei. Sie cherry picken ein Papier mit einem Thema von dem Sie noch nicht gehoert haben und schreien wie die Skeptiker: “Seht her, alles ist unsicher” oder “Diffusives Licht ist tausendmal wichtiger als Benzinsparen”. Ich muss Sie enttaeuschen. Auch in Zukunft werden die Klimaforscher an solchen Verdummungskampagnen nicht teilnehmen.

  7. #7 Georg Hoffmann
    Mai 4, 2009

    Ach und bevor ichs vergesse. Das mit der Eiszeit in den 70ern ist auch so ein Skeptiker Scherz, den sie verbreiten und der auch schon soooo einen Bart hat und auch sooo falsch ist.
    https://www.scienceblogs.de/primaklima/2008/09/wieder-ein-mythos-weniger.php

  8. #8 Jörg Friedrich
    Mai 4, 2009

    @Georg Hoffmann: Ich finde, Sie machen genau den Fehler, den ich beklage und unter dem die ganze Debatte leidet. Sie haben irgend ein Feindbild von Skeptikern und jede differenzierte oder kritische Meinung wird von Ihnen bekämpft, als zweifle jeder, der einen kritischen Punkt äußert, an der Ernsthaftigkeit Ihrer wissenschftlichen Bemühungen. Sie werden bei mir keine Äußerung lesen die sich interpretieren lässt als “Diffuses Licht ist wichtiger als Benzinsparen.” Ich picke auch nichts heraus, ich spreche von “interessanten Zusammenhängen”, und ich schreibe “könnte” wenn ich aktuelle Artikel zitiere.

    Und ich verbreite auch keine Skeptiker-Scherze wenn ich darauf hinweise, dass den Menschen die 1970er auf bestimmte Weise in Erinnerung sind. Sie selbst weisen ja auch darauf hin, nur ziehen Sie die entgegengesetzte Konsequenz. Sie fragen nicht, was hat die Wissenschftskommunikation falsch gemacht, dass so falsche Bilder entstehen konnten, Sie tun so, als ob jeder ein Feind oder Trottel ist, der die Studie, die Sie freundlicherweise verlinkt haben, nicht kennt.

  9. #9 hape
    Mai 4, 2009

    Also für mich als fachfremden Leser liest sich Ihr Artikel auch eher wie “Thema XY wird von den Wissenschaftlern ignoriert” was aber ja schon widersprüchlich ist, wenn man bedenkt, dass Sie von einem wissenschaftlichen Paper ausgehen, also da eben nichts in Fachkreisen unter den Tisch gekehrt wird, und genauso liest sich auch die Kritik von Georg Hoffmann. Da finde ich nichts von wegen jeder Skeptiker wird bekämpft oder sonstwas, das wird nach meinem Eindruck eher von Ihnen indirekt (Artikel) oder direkt (Kommentar) unterstellt.

  10. #10 lupe
    Mai 4, 2009

    Klimaerwärmung? Sind Sie sicher dass das Klima erwärmt werden kann?
    Ich fürchte, das Klima lässt sich weder erwärmen, noch abkühlen. Die Erde (gemeint mit Atmosphäre und allen Gewässern) kann sehr wohl wärmer oder kälter werden.
    Sie meinten wohl Erderwärmung?

  11. #11 Georg Hoffmann
    Mai 4, 2009

    Sie haben irgend ein Feindbild von Skeptikern und jede differenzierte oder kritische Meinung wird von Ihnen bekämpft, als zweifle jeder, der einen kritischen Punkt äußert, an der Ernsthaftigkeit Ihrer wissenschftlichen Bemühungen.

    Sie vertreten ur leider keine differenzierte und kritische Meinung. Das ist das Problem.
    Was hat Sie an dem Paper zum Pech auf Groenland beeindruckt? Warum sollte dieses wohlgemerkt in der oeffentlichen Diskussion (aussnahmsweise goenne ich mir mal zwei:!!) hervorgehoben werden? Warum sollte der Spiegel, Haenschen Mueller, Joerg Friedrich und die Bundeskanzlering und der Papst zum Thema Missing Carbon Sink de to diffusive light genauso informiert werden, wie zum Thema Treibhaus. Ich kenne (und ich kenn ne Menge, glauben sie mr mal) genau drei Paper, die was zu dem diffusiven Licht gemacht haben. Die Sache hat sich bis jetzt nicht recht durchsetzten koennen und bleibt sehr sehr schwer zu quantifizieren.
    So, und jetzt werde ich Ihnen mal ihre Optionen aufzaehlen:
    1) Sie sind ein Kenner dieser Materie und nach Studium aller Unwaegbarkeiten sind sie der Meinung, dass dieser Effekt vor allen anderen und vor allem gleichauf mit dem Treibhauseffekt oeffentlich diskutiert werden sollte.
    2) Sie haben keine grosse Ahnung von der Materie, finden das aber interessant und meinen dieser Punkt sollte unbedingt oeffentlich diskutiert werden einfach weil JEDER nicht Treibhauseffekt wichtig per se sei.

    Da man 1 ausschliessen kan, sind wir also bei 2. Nur dann schicke ich Ihnen noch heute 20 abgedrehte Ideen, was unterm zukuenftigen Klima alles schlimmer werden koennte. Katatsrophenscenarien, die alle wissenschaftlich veroeffentlicht wurden und die kaum diskutiert werden. Von Methan-Clathraten bis Super-Wasserdampf-feedback. Eines grusliger als das andere. Warum also ihr Favorit und nicht der der anderen? Sie Cherry-picken und um soetwas zu vermeiden, gibt es eben den IPCC, der wichtet und Wahrscheinlichkeiten verteilt.
    Der Treibhauseffekt ist a) der bei weitem wichtigste Faktor im vom Menschen beeinflussten Klmageschehen b) der an dem wir etwas aendern koennten c) der, der bei weitem die laengsten Zeitskalen involviert (was bei Aerosolen (10 Tage oder so) nicht der Fall ist), dh Entscheidungen jetzt betreffen viele Generation, nicht nur uns. d) der bei weitem best-verstandene Faktor.

    Ferner: Den Menschen ist das mit der “Eiszeit” in den 70ern im Gedaechtnis? Das soll doch wohl ein Witz sein. Erstens Ihnen persoenlich mit Sicherheit nicht (sonst haetten Sie mit 7 Jahren schon angefangen Newsweek zu lesen) und zweitens jedem anderen auch nicht (Oder soll ich mal irgendein anderes Thema aus Newsweek 1975 auffuehren und schauen, wieviele der hinreichend Alten, sich daran noch erinnern koennen). Wie der oben von mir verlinkte Artikel zeigt, gab es gerade Mal eine Handvoll Artikel, die die “Eiszeit” Hypothese verfolgten. Nichts, was man mit heute auch nur ansatzweise verfolgen koennte. Sie ventilieren hier einen Skeptiker-Strohmann, wie er strohiger nicht sein koennte.

  12. #12 Georg Hoffmann
    Mai 4, 2009

    @lupe
    Hui, subtil.

  13. #13 David Marjanović
    Mai 4, 2009

    Erstaunlicherweise sprechen die Klimaforscher selten über diese Einflüsse menschlicher Tätigkeit auf das Klima.

    Wenn ich das wörtlich nehme, ist es schlicht falsch. Ich rate Ihnen aus Ihrem Eigeninteresse dringend, diese Formulierung zu ändern, damit man kein falsches Bild von ihnen kriegt. Ist ja schon passiert: Mehrere Kommentare werfen Ihnen cherry-picking vor, also, dass Sie sich mit (zumindest selbst)betrügerischer Absicht die paar Fakten herauspicken würden, die Ihnen in den Kram passen, und alle anderen verschweigen würden. In Wirklichkeit (soweit ich das beurteilen kann) liegt nicht einmal unbewusste Absicht dahinter — Sie haben ganz ehrlich alles präsentiert, von dem Sie halt zufällig wissen. Und das ist, wie sich herausstellt, nicht viel.

    In den Kommentaren präzisieren Sie, dass Sie meinen, die Klimatologen reden in der Öffentlichkeit nicht viel darüber. Das stimmt schon. In der weiteren Öffentlichkeit reden Wissenschaftler ganz allgemein nicht viel. Erstens glauben sie, sie hätten eh schon veröffentlicht — nur halt in einer Fachzeitschrift, die meist nicht so ganz frei erhältlich ist, und auf eine Weise, die nur erklärt, was tatsächlich neu ist, und daher außerhalb des Fachs praktisch unverständlich ist –; zweitens ist es eine Kunst, komplizierte Sachverhalte für ein allgemeines Publikum zu erklären, und die Zeit, ein dickes Buch zu schreiben, haben professionelle Wissenschaftler halt nur in den seltensten Fällen, falls sie überhaupt dazu fähig sind, gut zu erklären (manche haben das, manche nicht); und drittens lassen sie halt, wenn sie sich an die breite Öffentlichkeit wenden, die ganzen kleinen Nebeneffekte, die sich insgesamt eh ungefähr aufheben, einfach weg. Sie haben ja nicht ewig Zeit, und das Publikum schon gar nicht.

    In den Klimamodellen selbst sind alle diese Effekte selbstverständlich drinnen, so gut man sie eben kennt. Und das können Sie tatsächlich selbst nachlesen, der ganze IPCC-Report ist online — nur dauert es eben ein paar Stunden oder Tage, denn es ist ein gigantisches Werk.

    Gute Popularisierungen gibt es auf Englisch auf https://realclimate.org. Aber auch da dauert es Tage, sich ernsthaft zu informieren. Es ist einfach ein riesiges Thema.
    Und falls Sie sich eine “differenzierte oder kritische Meinung” bilden möchten, werden Sie dermaßen viel Zeit investieren müssen. Habe ich auch gemacht, und ich kann noch immer bei weitem nicht bei jeder ScienceBlogs-Diskussion über Klimatologie mithalten.

    (Und ja, falls die Methanclathrate auf dem Meeresboden hochgehen, weil dieser zu warm wird, ist es aus. Dann wird die ganze Welt ein tropisches Paradies, und der Meeresspiegel steigt, wenn auch nicht über Nacht, um 70 m oder so. Aber das ist in den letzten 55 Millionen Jahren nicht mehr passiert, trotz haufenweise drastischen Klimaumschwüngen in der Zwischenzeit, also können wir dieses Worst-Case-Szenario im Moment ignorieren, wie wir es tatsächlich auch tun.

    Naja, hoffentlich können wir das.)

  14. #14 David Marjanović
    Mai 4, 2009

    In der weiteren Öffentlichkeit reden Wissenschaftler ganz allgemein nicht viel. Erstens […]

    Und viertens wird in den Medien allgemein nicht viel über Wissenschaft berichtet, also kommen besagte Wissenschaftler nicht viel zu Wort. Und fünftens ist das, was berichtet wird, im Durchschnitt zu 3/4 falsch, weil in weitaus den meisten Fällen die Wissenschaftsjournalisten schlicht nicht verstehen, worüber sie schreiben. Deswegen gibt es ScienceBlogs — damit die Wissenschaftler direkt mit der Öffentlichkeit reden können, ohne peinlich und höchst folgenschwer missverstanden zu werden!

  15. #15 Jörg Friedrich
    Mai 4, 2009

    @Georg Hoffmann. Sie kennen drei “Paper” die was zu diffusem Licht gemacht haben, der von mir zitierte Artikel stützt sich auf fünf Artikel, mit dem Text selbst sind es sechs, das ist auch nicht viel, aber so viel, dass das “könnte” in meinem Text hinreichend gestützt ist.

    Zumal der Hinweis auf die Wirkung diffusen Lichts auf die Photosynthese nur ein kleiner Nebenpunkt meines Textes ist, im Wesentlichen geht es um die Wirkung von Aerosolen in der Atmosphäre und da sind die Mechanismen etwa genauso sicher und lang bekannt wie die zu den Treibhausgasen.

    Könnten Sie bitte noch erläutern, was die Verweildauer von Aerosolen mit dem Thema zu tun? Es geht um die Erklärung eines Temperaturtrends in den letzten Jahrzehnten, und in diesen letzten Jahrzehnten hat die Konzentration von industriebedingten Aerosolen in der Atmosphäre (erfreulicherweise) kontinuierlich abgenommen – was sich auf die Wärmebilanz in der beschriebenen Weise auswirkt.

  16. #16 Jörg Friedrich
    Mai 4, 2009

    @David Marjanović: An welcher Stelle genau hat sich für Sie herausgestellt, wieviel ich tatsächlich weiß?

    Dass Wissenschaftler, und insbesondere Klimaforscher, in der Öffentlichkeit nicht viel reden, mag für die Mehrzahl richtig sein, aber es gibt einige, die reden sehr viel, und sie finden auch Gehör.

    Nicht richtig ist, dass es schwierig sei, die unterschiedlichen Effekte zu erklären. Nicht richtig ist außerdem, dass es sich bei dem Effekt der Aerosole um einen kleinen unbedeutenden Nebeneffekt handelt.

    Das Problem ist doch, dass das Verschweigen dieser leicht erklärbaren Mechanismen in der Öffentlichkeit denen leichtes Spiel verschafft, die dann genau diese Punkte herausgreifen um die wissenschftliche Argumentation anzugreifen.

    Nocheinmal @Georg Hoffmann: Es gibt sogar Menschen, denen ist die Varusschlacht im Gedächtnis. Zwar nicht aus eigenem Erleben, aber sie haben darüber gehört oder gelesen.

  17. #17 for4zim
    Mai 4, 2009

    “Könnten Sie bitte noch erläutern, was die Verweildauer von Aerosolen mit dem Thema zu tun? Es geht um die Erklärung eines Temperaturtrends in den letzten Jahrzehnten, und in diesen letzten Jahrzehnten hat die Konzentration von industriebedingten Aerosolen in der Atmosphäre (erfreulicherweise) kontinuierlich abgenommen – was sich auf die Wärmebilanz in der beschriebenen Weise auswirkt.”
    Verzeihung, auch wenn ich nicht Georg Hoffmann bin, aber ich möchte noch mal auf die aktuelle Veröffentlichung in Science hinweisen, die das differenzierter darstellt. Je nach Region finden Sie Anstieg oder Abfall oder Stagnation der Aerosol-Konzentrationen, und zudem unterschiedliche Wirkungen je nach Zusammensetzung und Art des Aerosols. Es hat schon seinen Grund, daß sie für Modelle eine Herausforderung darstellen. Und natürlich ist die Lebensdauer von Aerosolen im Vergleich zu CO2 relevant. Bei dem einen kann man die Quelle abstellen und der Effekt auf die Strahlungsbilanz verschwindet, bei CO2 hingegen ist nach Beendigung der Emissionen der Effekt auf die Strahlungsbilanz weiterhin da – gut 60% immer noch nach 1000 Jahren, wie ein PNAS-Artikel von Solomon et al. vor kurzem gezeigt hatte.

    Es gibt eine ganze Reihe dritter-Ordnung-Effekte, über die in letzter Zeit berichtet wurde. Eisberge düngen die Meere und könnten über Algenblüten die CO2-Aufnahme in Ozeanen steigern, ein Teil der Biomasse könnte bei Waldbränden als Holzkohle in Böden eingelagert werden und dadurch dauerhafter der Atmosphäre entzogen sein, als bisher angenommen, oder eben diffuses Licht könnte zum Wachstum der Biomasse beitragen. Alles durchaus interessant, aber alles eben Effekte zweiter oder dritter Ordnung, die nicht gerade prioritär sind gegenüber der Notwendigkeit, die Entwicklung der Treibhausgase zu kennen, den Einfluß von Wolken zu bestimmen oder die direkte Strahlungswirkung von Aerosol genauer zu modellieren. (Übrigens ist der abgeschätzte Effekt von bis zu 25% der CO2-Aufnahme durch mehr diffuses Licht für den Zeitraum 1960-1999 nur bezogen auf die Aufnahme von CO2 in der Landbiosphäre – die Aufnahme in den Ozeanen ist mindestens so groß oder größer. Maximal könnte also die CO2-Aufnahme dadurch um ca. 12% variieren – nicht wenig, aber die Varianz der anthropogenen Quellen für CO2 war in den letzten 20 Jahren größer. Eine solche quantitative Diskussion wäre interessant gewesen.)

  18. #18 Georg Hoffmann
    Mai 4, 2009

    Könnten Sie bitte noch erläutern, was die Verweildauer von Aerosolen mit dem Thema zu tun?

    Aber sicher doch. Wenn die Medien rein rational nach Wichtigkeit eines Umweltproblems berichten wuerden, dann ginge natuerlich Gesundheitsgefaehrdung oder Gefaehrdung von Biodiversitaet oder von Lebensmittelproduktion in die Abschaetzung der Wichtigkeit ein. Ach ja, und natuerlich die Langlebigkeit. Anthropogene Aerosole koennten (theoretisch) in 10 Tagen aus der Atmosphaere verschwinden, CO2 nicht in 1000enden von Jahren. David Archer meint, nicht in 100.000enden von Jahren. Dieser kleine Umstand ist es Wert den Menschen klar zu machen, meinen Sie nicht?

    Es geht um die Erklärung eines Temperaturtrends in den letzten Jahrzehnten, und in diesen letzten Jahrzehnten hat die Konzentration von industriebedingten Aerosolen in der Atmosphäre (erfreulicherweise) kontinuierlich abgenommen – was sich auf die Wärmebilanz in der beschriebenen Weise auswirkt.

    Wie ich schon sagte, betreiben Sie in meinen Augen cherry picking. Darueber hinaus, ist aber im Grunde selbst die eigentliche Meldung (ds Wissenschaftler nicht von Aerossolen und ihrem Klimaeffekt reden wuerden, frei erfunden).
    Hier ein aussergewoehnlich gelungener Beitrag eines Klimawissenschaftlers zum Thema Aerosole.
    https://www.scienceblogs.de/primaklima/2008/12/die-poznan-klimakonferenz-ein-paar-trostende-worte-fur-den-polnischen-gastgeber.php
    und von den Kollegen
    https://www.realclimate.org/index.php/archives/2009/04/aerosol-effects-and-climate-part-ii-the-role-of-nucleation-and-cosmic-rays/langswitch_lang/sp
    https://www.realclimate.org/index.php/archives/2009/04/aerosol-formation-and-climate-part-i/langswitch_lang/sp
    Aber nicht nir in Bloggs, selbst im SPM des IPCC findet man reichlich Aerosole
    https://ipcc-wg1.ucar.edu/wg1/Report/AR4WG1_Print_SPM.pdf
    naemlich 12 mal auf 18 Seiten.
    Ferner siehe hier das FAQ des IPCC, Aerosole direkt neben den GHGs
    https://ipcc-wg1.ucar.edu/wg1/FAQ/wg1_faq-2.1.html
    Und schliesslich betreiben sie sicher cherry picking, aber noch besser sie vertun sich im Vorzeichen des Picking.
    https://www.pnas.org/content/105/38/14239.extract
    Schlecht gepickt sozusagen.

    Nocheinmal @Georg Hoffmann: Es gibt sogar Menschen, denen ist die Varusschlacht im Gedächtnis. Zwar nicht aus eigenem Erleben, aber sie haben darüber gehört oder gelesen.

    Niemand erinnert sich an einen Artikel aus einer Zeitung von vor 30 Jahren. Wie der oben verlinkte Artikel und insbesondere die Arbeit von William Conolley zeigt, ist die gesamte Geschichte erfunden. Es gab nie einen Konsensus in dieser Frage und das Thema verschwand nach wenigen Jahren wieder voellig aus den wissenschaftlichen Veroeffentlichungen. Wie lange sind jetzt Wissenschaftler mehrheitlich der Meinung, dass mehr Treibhausgase zu mehr Treibhauseffekt fuehrt? Selbst das bringen sie also durcheinander.

  19. #19 Georg Hoffmann
    Mai 4, 2009

    EIn Beitrag liegt in der queue

  20. #20 Jörg Friedrich
    Mai 5, 2009

    @for4zim: Danke für die Korrektur und die Ergänzungen. Ihr Kommentar zeigt m.E. sehr schön, dass es möglich ist, die Komplexität der Forschung kurz und verständlich darzustellen, ohne das Problem des menschlichen Einflusses herunterzuspielen.

  21. #21 Jörg Friedrich
    Mai 5, 2009

    @Georg Hoffmann: Tut mir leid ich habe keinen Kommentar in der Moderation.

  22. #22 Georg Hoffmann
    Mai 5, 2009

    Rechts neben der Liste der Kommentare gibt es die Kategoerien “Spam” und “zu moderierende Kommentare”.

  23. #23 Jörg Zimmermann
    Mai 5, 2009

    Ein Hinweis, damit keine Verwirrung entsteht: for4zim=Jörg Zimmermann. Je nachdem, was ich vorher gemacht habe, habe ich solche Vorbelegungen, aber es soll niemand den Eindruck haben, daß ich anonym schreibe.

  24. #24 Jörg Friedrich
    Mai 5, 2009

    @Georg Hoffmann: Ihr Kommentar war tatsächlich im Spam-Filter gelandet, sorry, da hatte ich ihn nicht vermutet. Inhaltlich – denke ich – ist zu dem Thema alles gesagt. Dass Sie einen Blog-Artikel, den Sie selbst geschrieben haben, als “ein[en] aussergewoehnlich gelungener Beitrag eines Klimawissenschaftlers zum Thema Aerosole” bezeichnen, spricht für Ihren Humor und Ihre Bescheidenheit.

  25. #25 Georg Hoffmann
    Mai 5, 2009

    Inhaltlich – denke ich – ist zu dem Thema alles gesagt.

    Ja, denke ich auch. Aber egal, gratis noch eine kleine Zusammenfassung. DIeser Artikel praesentiert zwei Effekte im Zusammenhang mit anthropogenen Aerosolen, die angeblich von Klimaforschern in ihrer Mehr- und Allgemeinheit nicht ausreichend kommuniziert wuerden. Diese von mir im Detail gezeigte voellig erfundene Nicht-Kommunikation aber koenne auf die Dauer, trotzt des Bemuehens dieser KLimaforscher, nicht geheim gehalten werden, so meint der scheinends voellig von allem verlassene Autor hier:

    Haben die Wissenschaftler Sorge, dass wir von der Komplexität zweier entgegengesetzter Effekte des Umweltschutzes überfordert sein könnten? Das wäre eine fatale Entmündigung, die letztlich auf die Mahner selbst zurückfällt. Denn in der globalen Informationsgesellschaft bleibt zum Glück kein Forschungsergebnis „geheim”. Das Verschweigen von „unerwünschten Nebenwirkungen” hilft letztlich niemandem.

    Im Gegensatz zu diesem kaum mehr zu toppenden Unsinn, durfte ich dann zeigen, dass die Klimaforschung
    1) momentan das ganze Pfund der verfuegbaren Mittel auf die Aerosole legt 2) der letzte IPCC Report gespickt ist mit Kommentaren zu Aerosolen 3) Aerosole in Wissenschaftsbloggs prominent und immer wieder erwaehnt und diskutiert werden.
    Was also auf den Schreiber dieses Artikels zurueckfaellt, ist vielleicht die (Haus)aufgabe, sich mal zu einem Thema ein Minimum schlau zu machen, bevor er denn dazu schreibt.
    Schliesslich und endlich (und das wirklich nur nebenbei) wird ja gerade in Papern von Ramanathan und Kommentaren von Schellnhuber und in vielen aehnlichen Arbeiten gezeigt, dass, je staerker die Aerosol-abkuehlung ist, umso staerker faellt letztlich die Wirkung der Treibhausgase. Wer also gerade in der Oeffentlichkeit die Aerosole sehr stark puscht, wuerde sicher bald von den ueblichen Verdaechtigen angegangen, damit nur noch mehr Panik zu verbreiten. (siehe nochmals https://www.pnas.org/content/105/38/14239.extract)
    Hoffe, das bringt die Sache auf den Punkt.

  26. #26 Jörg Friedrich
    Mai 6, 2009

    Die Tatsache, dass Sie glauben dem Ordner eine “Zusammenfassung” nachliefern zu müssen, spricht für sich: Sie trauen dem Urteilsvermögen der Leser nicht.

  27. #27 Georg Hoffmann
    Mai 6, 2009

    Sie trauen dem Urteilsvermögen der Leser nicht.

    Aber nein. Der Leser wird schon richtig lesen.
    Ich traue nur ihrem Verstaendnisvermoegen nicht. Wer so ein Zeug wie Sie hier schreibt, mag am Ende auch nicht ganz mitbekommen haben, welche seiner aufgefuehrten Punkte alle widerlegt wurde. Ist doch schoen, dass Sie so einen schnellen Ueberblick haben.

  28. #28 Jörg Friedrich
    Mai 6, 2009

    Herr Hoffmann, bevor Sie immer wieder ander bitten, irgendetwas nachzulesen lesen Sie doch bitte erst mal Ihre eigenen Kommentare nach. Vorgestern gegen 11:00 Uhr waren Sie noch der Meinung “Was aber die Kommunikation zu Wissenschaftsthemen angeht, die eine solche Relevanz haben, wie meinethalben AIDS, Trinkwasserqualitaet, Klimawandel etc etc sollte man das Gewicht immer auf die best gesicherten Resultate legen. Der Strahlungstransport und der Erwaermungseffekt der Treibhausgase ist in Beton gegossen. Die Wirkung von Aerosolen wie eben Sulfaten ist immer ephemer.” Über “ephemere” Themen muss, ja soll man also nicht in der Öffentlichkeit reden.

    Dann haben Sie irgendwanngemerkt, dass Sulfate und Ruß vielleicht gar nicht so ephemer sind und haben festgestellt, dass es im Internet und im IPCC-Report ab Seite 555 auch was zu dem Thema gibt. Inwiefern widerspricht das meiner Aussage, das “selten” darüber gesprochen wird, von der Sie noch vorgestern mittag meinten, das sei ja auch ganz richtig so?

    Und inwiefern, das haben Sie auch noch nicht verraten, ist es falsch, aus der Existenz von einigen Arbeiten zu Photosynthese-Effekten zu folgern dass es einen Effekt geben könnte?

    Das ist meine Zusammenfassung Ihrer “Argumentation”, Und Sie sehen, Zusammenfassungen können recht subjektiv sein. Deshalb sind sie auch unnötig.

  29. #29 Georg Hoffmann
    Mai 6, 2009

    Dann haben Sie irgendwanngemerkt, dass Sulfate und Ruß vielleicht gar nicht so ephemer sind und haben festgestellt

    Es ist etwas muehsam Ihnen etwas beizubringen.
    “ephemer” bezieht sich auf die Zeitskala dieser Verschmutzungen. Die Sulfatsenke ist im wesentlichen an den Wasserkreislauf gehangen. Nach zehn Tagen ist die Atmosphaere durchgewaschen. Was haben sie eigentlich so in ihrem Physik und Meteorologiestudium gemacht?

    Dann haben Sie irgendwanngemerkt, dass Sulfate und Ruß vielleicht gar nicht so ephemer sind und haben festgestellt, dass es im Internet und im IPCC-Report ab Seite 555 auch was zu dem Thema gibt.

    Hab ich das? In dem Institut, in dem ich beschaeftigt bin, sitzt derjenige, der den IPCC Teil zu Aerosole massgeblich geschrieben hat (https://w3.lsce.ipsl.fr/Phocea/Pisp/visu.php?id=15&uid=michael.schulz), und ich habe irgendwie nicht gemerkt, welche Rolle wohl die Aerosole haben koennte? Seit wann haben Sie eigentlich so den Kontakt zur Wirklichkeit verloren?
    Seite 555? Ich sprach vom SPM. Das ist der Teil, den Sie wenigstens gelesen haben sollten, und in dem , wie gesagt, die Aerosole 12 Mal auf 18 Seiten erwaehnt wurden.

    Und inwiefern, das haben Sie auch noch nicht verraten, ist es falsch, aus der Existenz von einigen Arbeiten zu Photosynthese-Effekten zu folgern dass es einen Effekt geben könnte?

    Das ist nicht im mindesten falsch, nur tun Sie das nicht. Der Effekt, seine Berechnung, seine Unsicherheiten all das interessiert Sie natuerlich nicht die Bohne und wird mit keinem Wort erwaehnt. Sie cherry picken irgendein Thema nach bester Skeptiker Manier (Thema x fuegt eine Unsicherheit hinzu, ist nicht im IPCC drin, etc etc) und meinen allen Ernstes, das sollte in der oeffentlichen Diskussion von Klimaforschern eine prominente Stelle einnehmen.
    Ich habe mir mal erlaubt, darauf aufmerksam zu machen, dass es das mit Sicherheit nicht tun sollte. Auf dem Niveau der Unsicherheiten dieser diffusen Streung und CO2 Bindung, gibt es dutzende von Themen und Forschungsergebnissen, die der aktuellen Diskussion in der Forschung entsprechen und in vielerlei Hinsicht sehr sehr unsicher und kaum quantifiziert sind. Wenn also jemand wie Schellnhuber sich hinstellte und in einer Pressekonferenz die Schlussfolgerungen des IPCC der Oeffentlichkeit darstellte, mit 5 Minuten Treibhauseffekt und 5 Minuten Diffuses Licht und CO2 Bindung, dann haetter er wahrlich seine Aufgabe “Oeffentlichkeitsarbeit” verpasst. Soll ich Ihnen mal eine Liste von Themen, die mit ein paar Papern dokumentiert sind und die bislang der Oeffentlichkeit nicht “hinreichend” (ihre Meinung) erlaeutert wurde, zusammenstellen? Dutzende, wenn nicht hunderte, gibt es davon. Daraus, dass Sie vom Thema X noch nix gehoert haben, zu schliessen, Thema X sei jetzt besonders wichtig, wuerde absichtlich verschwiegen und muesse unbedingt allen Menschen mitgeteilt werden, ist ein bissl egomanisch, finden Sie nicht?

  30. #30 Jörg Friedrich
    Mai 6, 2009

    @Georg Hoffmann,

    so betreiben Sie Wissenschaft? Sie schreiben einmal “Die Wirkung der Aerosole ist immer ephemer” – und dann beziehen Sie zwei Tage später das auf die “Zeitskala der Verschmutzung”? Und was bitte ist hier die “Zeitskala der Verschmutzung”? die 10 Tage Auswaschung? (Wobei Sie sicher wissen, dass nicht alle Aerosole nach 10 Tagen ausgewaschen sind)? Die “Zeitskala der Verschmutzung” die eine klimatische Bedeutung hat, ergibt sich nicht aus der Auswaschung, sondern aus der Änderung der Rate des Eintrages. Bei konstantem Eintrag bleibt auch die Konzentration konstant, und dann ist die Zeitskala der Verschmutzung unendlich, egal, welche Auswaschungsrate sie haben. Ich dachte, das wäre klar aber ich vergaß, dass sie ja derjenige sind, der stabile Lösungen der Navier-Stokeschen Gleichungen berechnen kann – das, in der Tat, habe ich während meines Meteorologie- und Physikstudiums nicht gelernt.

  31. #31 Georg Hoffmann
    Mai 6, 2009

    Sie schreiben einmal “Die Wirkung der Aerosole ist immer ephemer” – und dann beziehen Sie zwei Tage später das auf die “Zeitskala der Verschmutzung”?

    Auf was soll sich das Wort Ephemer denn sonst beziehen, wenn nicht auf die Zeitskala?
    https://de.wiktionary.org/wiki/ephemer
    “nur für kurze Zeit bestehend, flüchtig, ohne bleibende Bedeutung”
    Alle Aerosole werden vom Wasserkreislauf aus der Atmosphaere gewaschen. Die Zeitskala ist fuer alle richtig, insbesondere fuer die Sulfate. Ich habe die Aerosole mit den Treibhausgasen bzgl ihrer Residence Time verglichen. Man koennte auch sagen die Residence Time von Aerosolen ist praktisch null und die von CO2 unendlich.

    Ich dachte, das wäre klar aber ich vergaß, dass sie ja derjenige sind, der stabile Lösungen der Navier-Stokeschen Gleichungen berechnen kann – das, in der Tat, habe ich während meines Meteorologie- und Physikstudiums nicht gelernt.

    Luegen aber anscheinend. Ich habe gesagt, dass bei relativ kleinen Auslenkungen eines Klimamodells dies zum global gleichen Zustand zurueckkehrt. Grund ist natuerlich die Energiebilanz der Erde. Ein anderer Zustand koennte nur erreicht werden, indem man bspw die EIsschilde voellig entfernt und somit die Albedo und letztlich die Energiebilanz aendert.
    Darf ich eigentlich zu Recht annehmen, dass sich hinter der Formulierung
    “Er studierte Meteorologie und Physik an
    der Humboldt-Universität Berlin” verbirgt, dass SIe das zwar studiert, aber nicht abgeschlossen haben?

  32. #32 Tanja
    Mai 6, 2009

    @Georg Hoffmann: Meine Hochachtung vor Ihrem Wissen, Ihren Kommentaren, Ihre Beschäftigung mit dem Thema und dem kontinuierlichen Bemühen, jemandem, der, wie Sie absolut richtig bemerkten verpasst hat, “sich mal zu einem Thema ein Minimum schlau zu machen, bevor er denn dazu schreibt” dieses Thema geduldigst zu erklären. Die polarisierenden und gecherrypickten Informationen waren der Grund, warum ich mit dem Thema nichts mehr anfangen konnte. Sie haben mir wieder das Interesse zurückgegeben, mich damit zu beschäftigen. Geben Sie nicht auf, dem “(Pseudo?-) Wissenschaftsjournalismus” oder was auch immer der Artikel hier darstellen soll mit echten Informationen entgegenzuwirken.
    Offensichtlich scheinen vom Autor Ihre wissenschaftlichen Bemühungen leider nicht geschätzt zu werden; ein Grund derartig oberflächliche Meinungsweitergabe nicht mehr zu lesen. Ich halte es jedoch für dringend erforderlich, dass auf einem Sience Blog derartige Artikel kritisiert werden – sonst ist es mit der Wissenschaft wirklich nicht mehr weit her.

  33. #33 Jörg Friedrich
    Mai 6, 2009

    @Georg Hoffmann: Sie haben nunmehr eine Grenze überschritten, jenseits derer es für mich keinen Sinn mehr macht, mit Ihnen weiterzudiskutieren. Wie der Kommentar von “Tanja” zeigt, funktioniert Ihre Vorgehensweise – Glückwunsch dazu. Ich hoffe trotzdem, dass es Menschen gibt, die tatsächlich lesen, was Sie geschrieben haben und Ihre ständigen Neudeutungen dessen, was Sie selbst geäußert haben, erkennen. Das betrifft auch das Thema “Navier-Stokes-Gleichungen”.

    Zu Ihren Unterstellungen fiel mir leider nur das Sprichwort ein: “Was man selber denkt und tut, traut man auch den anderen zu.”

  34. #34 Georg Hoffmann
    Mai 6, 2009

    Na dann “macht das eben keinen Sinn mehr”. Ich finde es aber weiter sinnvoll, hier darauf hinzuweisen, was fuer ein Zeug Sie sich so zusammendichten: Von Wissenschaftlern, die Informationen zurueckhalten, und die das Treibhaus beschwoeren.
    Tja und schade, jetzt sind wir leider nicht schlauer geworden, bzgl ihres Meteorologie Studiums.