Bestimmt ist vielen schon mal irgendwo ein Papier oder eine Webseite begegnet auf denen eine angebliche Weisheit der Dakota-Indianer zu lesen ist:
Wenn Du bemerkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!
Ich habe viele Varianten gefunden, wie verschiedene Berufsgruppen sich selbst “auf die Schippe nehmen” indem sie ihre Alternativen zur Dakota-Weisheit formulieren. Manager, Verwaltungsangestellte, Lehrer, Unternehmensberater – alle haben ihre Strategien, mit toten Pferden umzugehen, nur Wissenschaftler nicht.
Hier mal ein paar Vorschläge:
Sie entwickeln eine Theorie über das Reiten toter Pferde.
Sie stellen fest, dass die empirischen Daten noch nicht ausreichen um sicher zu sein, dass man tote Pferde nicht reiten kann.
Sie fragen, ob der Bericht über den Tod des Pferdes überhaupt einem Peer Review unterzogen wurde.
Sie geben zu, dass das Pferd als ganzes zwar tot sei, seine Bestandteile aber noch leben – und das sei das eigentlich Interessante.
Sie definieren das Wort “tot” neu.
Na gut, hier auch ein paar Ideen, wie Philosophen mit toten Pferden umgehen:
Sie fragen, ob das Tot-Sein des Pferdes nicht nur Schein sei, der ein eigentlich lebendiges Phänomen nur verstellt (Heidegger).
Sie sagen, dass es nicht wichtig ist, ob das Pferd tot ist, wichtig ist allein, wie wir über tote Pferde reden (Quine).
Die Indianer haben die toten Pferde nur interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern (Marx).
Sie fragen, ob ein Pferd an sich überhaupt tot sein kann (Kant).
Das Wesen des Pferdes ist lebendig und nur das Wesen ist wirklich (Platon).
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