Gerade wenn man – sei es als Blogger oder sei es als Kommentator oder nur als Leser – viel bei Scienceblogs unterwegs ist scheint es manchmal hilfreich, sich in Gelassenheit zu üben. Und wer kann einem dabei besseren Rat geben als die Mönche des Shaolin-Ordens? Deshalb sei allen meinen Lesern zum Wochenende ein kleines Büchlein empfohlen: Die Weisheit des Shaolin: Wie aus Schwächen Stärken werden von Werner Schwanfelder.


Das Buch, das man gut und gern an einem verregneten Wochenende durchliest, balanciert gekonnt auf der Grenze zwischen Sachbuch und Belletristik. Schwanfelder erzählt die Geschichte eines Managers, der im Beruf nicht weiterkommt und auf Anraten eines Freundes für zwei Wochen zu den Shaolin-Mönchen reist.

Ich selbst habe immer ein zwiespältiges Gefühl wenn mir jemand einreden möchte, dass ich mein Leben in einer westlichen Kultur durch asiatische Weisheiten besser in den Griff bekommen könnte. Genau bei dieser Skepsis holt Schwanfelder seine Leser ab. Am Schluss wird der Manager auch nicht zum Mönch sondern er kehrt in seinen Alltag zurück. Das Happy End incl. Beförderung und privater Freude ist dann allerdings doch etwas “dick aufgetragen”.

Am Besten haben mir die kleinen Geschichten gefallen, die jedem Kapitel vorangestellt sind. Sie handeln natürlich immer in alter Zeit, von alten Mönchen oder chinesischen Bauern voller Weisheit. Das Quellenverzeichnis gibt die meisten als Nacherzählungen nach Büchern anderer Europäer an, die sich mit asiatischer Kultur beschäftigt haben – ihre Authentizität ist also nicht immer verbürgt. Aber es sind geistreiche Fabeln über die man manchmal sogar lachen kann, und die die “Lehre” des Kapitels immer schön illustrieren.

Wer fundierte Informationen über die Shaolin, ihre Geschichte und ihre Kultur benötigt, sucht sie hier natürlich vergebens. Wer allerdings auf unterhaltsame Weise ein paar Anregungen für mehr Gelassenheit und inneren Frieden finden möchte, dem sei dieses schmale Bändchen empfohlen.


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Kommentare (1)

  1. #1 Webbaer
    April 5, 2010

    Noch zur “Gelassenheit”: Der angehende grosse Philosoph benötigt diese nicht, stattdessen ist es die Ignoranz, die den Weg weist.