ScienceBlogs.de-Leser/in UMa wünscht sich eine Antwort auf eine nur scheinbar alltägliche Frage:

Wie fand die Verbreitung von Süßwasserfischen in Flüssen und Seen statt, bevor Menschen in den letzten Jahrhunderten Fische verbreitet haben?

Dazu einige Überlegungen und Teilfragen, um meine Frage zu verdeutlichen:

Hatte davor jedes Flusssystem mit Nebenflüssen z.B. Rhein oder Loire oder Po seine eigenen Fischökosysteme aus nicht weiter miteinander verwandten Fischarten, die sich seit Millionen Jahren unabhängig voneinander aus Salz- über Brackwasserarten an das Süßwasser angepasst haben?
Was ist mit den Flüssen Nordeuropas, die bis vor kurzer Zeit wegen des Eisschildes nicht existierten?

Sind die Süßwasserfische über das Meer in andere Flüsse geschwommen? Bei der Ostsee ist das ja wegen das geringen Salzgehaltes ja noch denkbar, aber sonst?

Haben sich die Flussläufe mit der Zeit geändert, so dass Fische von einem Flusssystem in ein anderes schwimmen konnten? Soll ja zwischen Rhein und Donau passiert sein.

Haben sich die Fische in den Flüssen seit Hunderten von Millionen Jahren getrennt entwickelt?

Wandern Fische generell über Land um in andere Flüsse zu kommen?

Werden Fische oder ihre Eier von Tieren z.B. Vögeln in andere Flüsse eingeschleppt?

Oder werden Fische oder deren Eier regelmäßig bei Wetterereignissen, wie Überschwemmungen oder Stürmen oder Wasserhosen in andere Flüsse gebracht?

Wie kommen Fische in abflusslose Seen? Über Land oder Luft, oder waren die Seen, in denen es Fische gibt oder gab nicht immer vom Meer oder anderen Gewässern getrennt?

Ich hoffe, jemand kann mir weiterhelfen. Im voraus vielen Dank!

Kommentare (15)

  1. #1 rolak
    5. Dezember 2018

    Hi UMa, jetzt, da Du die Frage hier publizieren ließt, wird klar, daß sie auch meinerseits hätte gestellt werden können. Im Falle (süßwassergetrennter) Siedlungsgebiete würde ich von Deinen Mutmaßungen den Wanderfisch als unwahrscheinlichste, die eirige Luftfracht als naheliegendste ansehen.
    Nach bzw im Zuge der Besiedelung findet jedenfalls fast unausweichlich eine Anpassung statt – da Muttern grad am Bodensee war, als Beispiel Felchen.

    In freudiger Erwartung substanziellerer Antworten,…

  2. #2 Ingo
    5. Dezember 2018

    Soweit ich weiss kann man das noch heute beobachten
    1) Lege einen Teich (oder kuenstlichen See) an
    2) Warte ein paar Jahre
    3) Sei ueberrascht dass dort Fische herumschwimmen obwohl niemand die dort ausgesetzt hat

    Der Wikipedia-Artikel …
    https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BC%C3%9Fwasserfisch
    …unterscheided zwischen “Primaeren Sueswasserfischen” (die waren schon immer da), zwischen “Sekundaeren” (die stammen von Salzwasserfischen ab) und zwischen “Perifaeren” (die wandern immer freohlich zwischen Meer und Suesswasser hin und her)

    Dann gibt es noch die grosse Frage “Verbreiten sich Fischeier ueber Voegel”
    https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/verbreiten-wasservoegel-tatsaechlich-fischeier/
    Da wird viel gestritten,- aber Fakt ist, dass Fische “Ploetzlich da sind” wenn man ein paar Jahre (nicht Jahrhunderte) wartet.

  3. #3 UMa
    5. Dezember 2018

    Hallo rolak, hallo Ingo,
    danke für die Antworten.
    Bei Fischen, die auch im Meer existieren können, stellt sich die Frage weniger. Auch wenn die Art selbst ein Süßwasserfisch ist aber die nahen Verwandten im Meer oder Brackwasser leben, ist es offenbar ein sekundärer Süßwasserfisch.
    Die Lachsfische
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lachsfische
    laichen im Süßwasser, die Jungen schwimmen dann ins Meer und kehren dann ins Süßwasser zurück um zu laichen. So kann man sich die Verbreitung in andere Flüsse leicht vorstellen. Jene Arten der Lachsfischem die nur im Süßwasser leben sind offenbar sekundäre Süßwasserfische, die sich die Wanderung ins Meer gespart haben.
    Bei den Galaxien, die Fische, keine Sternsysteme,
    https://de.wikipedia.org/wiki/Galaxien
    die ich wegen ihres seltsamen Namens entdeckt habe, ist es anders herum. Früher dachte man laut Wikipedia offenbar, dass die Verbreitung durch die Kontinentaldrift in sehr langer Zeit erfolgte, bis man durch genetische Untersuchung ihre nahe Verwandtschaft feststellte und dadurch heraus fand, dass sie ihre Jugend im Meer verbringen.

    Fische, die plötzlich in angelegten Teichen auftauchen, ohne zu tun des Menschen? Und die Ursache ist umstritten?
    Das Experiment hab ich gemacht, mit bisher negativem Erfolg.

  4. #4 häh?
    5. Dezember 2018

    Ganz quellenfrei: Ich habe auch von der Verteilung von Fischeiern per Luftfracht, also in Entengefieder, gehört.
    Zusätzlicher Gedanke, zumindest für manche benachbarte Flussysteme: Es müssen nicht extrem seltene Dinge wie Flusslaufänderungen zu anderen Systemen und eher seltene wie Überschwemmungen sein, teilweise sind Flussysteme über Bifurkationen miteinander verbunden (und heutzutage sowieso über Kanäle).

  5. #5 rolak
    5. Dezember 2018

    Ok, da mein willensschwaches Denken durch neue Kommentare zum neuerlichem Drübernachdenken genötigt wurde, räche ich mich mit einer ziemlich verwegenen Hypothese: dem Fischregen.

    Dürfte eh insgesamt ein Mix aus allen nicht-unmöglichen Varianten sein…

    bisher negativ

    Wie lange liegt denn der Seen schon still und starr, UMa, und wie groß ist er?

  6. #6 rolak
    5. Dezember 2018

    Hilfe^^ in den See, in den See, will ich Seen…

  7. #7 UMa
    5. Dezember 2018

    @rolak: Anfänglich in den 90ern vielleicht 6 bis 8 m². Diesen Sommer ist er allerdings der Dürre zum Opfer gefallen.

  8. #8 UMa
    5. Dezember 2018

    @rolak: Anfangs in den 90ern vielleicht 6 bis 8 m². Diesen Sommer ist er allerdings der Dürre zum Opfer gefallen.

  9. #9 UMa
    5. Dezember 2018

    @rolak: Äh, doppelt gepostet. Erst erschien nichts, nicht mal eine Fehlermeldung, wodurch ich es nochmal schrieben hatte, wieder ohne Erfolg oder Meldung. Jetzt sind plötzlich beide da. Zum Glück habe ich es nicht noch öfter geschrieben …

  10. #10 Christian Berger
    5. Dezember 2018

    Also wenn man dieser Dokumentationsreihe im Privatfernsehen glauben schenken darf verbreiten sich zumindest Haie über Wirbelstürme.

    Vielleicht gibts bei Süßwasserfischen ähnliche Mechanismen.

  11. #11 CM
    6. Dezember 2018

    Darüber haben sich schon viele Gedanken gemacht. Der Artikel bietet eine gute Zusammenfassung:

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/faf.12270

  12. #12 Ingo
    6. Dezember 2018

    Panspermie

    (sorry,- dasmusste jetzt einfach sein 🙂 )

  13. #13 Siskin
    6. Dezember 2018

    Es gab sicher vor menschlichen Regulierungswahn genügend oft auch durch Überschwemmungen Migration von Fischen aus einem Habitat in ein anderes.
    Ursprünglich sind alle Fische mit Meeresfischen verwandt und haben sich dann erst diversifiziert, als sie vor Meeresräubern in Flussmündungen Schutz suchten, und deren Nachkommen merkten, “hey! Süßwasser kann auch geil sein! let’s move upstream!” 😉

  14. #14 christ
    7. Dezember 2018

    So ein Wolf oder noch spektakulärer , ein Bär frisst eine Fischin mit Eiern. Wenn das an einer Wasserscheide passiert und der Wolf nach 2 km mit einer Gräte im Hals
    seinen Brand löscht, schwupps, sind die Fischeier im angrenzenden Fluss. Da aber die Eier noch besamt werden müssen, sollte man mal untersuchen , ob die geheimnisvolle Fischwanderung nur bei Maulbrüter vorkommt, oder um welche Fischsorte es sich genau handelt.

  15. #15 Tomme
    10. Juli 2021

    Ich hab mich gerade auch nach dem Thema erkundigt und bin auf diese Diskussion sowie eine neuere Untersuchung gestoßen: Von Enten gefressene, befruchtete Karpfeneier haben zu einem geringen Anteil überlebt. So könnten sich Fischarten also theoretisch auch im Verdauungstrakt von Wasservögeln – analog etwa zu Pflanzensamen – von einem Gewässer zum anderen verbreiten. Enten wurden dazu gezielt mit Fischeiern gefüttert und deren Ausscheidungen untersucht. Im Experiment konnten 0,2% der Eier/Embryonen überleben. Quelle: https://www.pnas.org/content/117/27/15397