Saturn und seine Monde. Zellen und Gene mal rein technisch. Ist die Welt mehrdimensional? Genprofil für 1000 Dollar. Energievisionen. Neues aus der Webwelt von Google, Yahoo, Technorati und Co. Und ein sehr schönes ScienceBlogs-Dinner!


Wer eine Gesamtschau des ersten Tages auf der DLD-Konferenz sucht, dem sei die Medienlese von Wolf-Dieter Roth empfohlen. Er ist ein lieber alter Bekannter und saß mit uns beim ScienceBlogs-Dinner – dazu später mehr. Und Thomas Knüwer gab im Handelsblatt eine Zusammenschau der gesamten DLD-Konferenz.

Mich begeisterte gleich am ersten Tag Carolyn Porco durch ihre eigene Begeisterung in ihrem Vortrag, der unter dem Motto Creating Universes stand. Porco leitet das Cassini Imagining Central Laboratory of Operations, Ciclops. Wenn Porco von der Cassini-Mission und den Erkenntnissen zu Saturn, seinen Ringen und seinen Monden wie Titan erzählt, wird auch das Publikum emotional berührt.

Wolf-Dieter Roth schrieb zu diesem einzigen Wissenschaftsvortrag des ersten Tages:

“Carolyn Porco erzählt schließlich wirklich vom Universum, und
dies sehr spannend, indem sie Filme von der Erkundung des Saturns,
seiner Ringe und einiger seiner Monde zeigt mit Aufnahmen, die auch
wissenschaftlich Interessierte so noch nicht gesehen hatten.”

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Am Montag hatten wir dann das Vergnügen mit Craig Venter und Richard Dawkins zum Thema Life: a Gene-Centric View. Darüber haben nicht nur wir ScienceBloggerInnen Ulrike und ich berichtet. Dieses Panel hat in allen Gazetten viel Aufmerksamkeit erzeugt. SpOn, wikio.de, SZ und viele mehr)

Schließlich genossen wir unseren DLD-ScienceBlogs-Break am Sonntag. Wir hatten während der Pause zwischen den Panels nicht nur molekularen Amaretto-Kaviar auf den Stehtischen (Amaretto gemischt mit Algizoon ergibt, wenn die Mischung in ein Kalziumbad tropft, tatsächlich Kügelchen, die aussehen wie Kaviar!), sondern auch noch stickstoff-wolkenreiche Molekularküche sowie unsere begehrten Reagenzgläser gefüllt mit Pfefferminzplättchen. Welcher Teilnehmer des DLD ScienceBlogs danach noch immer nicht kannte, war nicht dabei – behaupte ich mal frech!

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Am späten Nachmittag des Montags fand das interessante Panel der “Visions of Energy” statt. Vielleicht schreibt Moderator und ScienceBlogger Martin Kunz hierzu noch eine kleine Zusammenschau? Es präsentierten David Faiman von der Ben-Gurion University in Israel, Roby Stancel von Nanosolar in Californien und Herbert Kohler von Daimler die Ideen ihrer Institute oder Unternehmen.

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Der wahre Höhenflug

war für mich am Dienstag Morgen das Panel Reality Formula von Adam Bly (r.), dem Gründer von SEED und ScienceBlogs – und das sage ich jetzt nicht, weil ich das sollte. Es war einfach super, wie die theoretische Physikerin Lisa Randall (2.v.l.) uns zunächst darüber nachdenken lies, was es denn für uns bedeuten könnte, sollte die Theorie der Mehrdimensionalität des Raumes zutreffen.

Genau dies hat der Komponist Hector Parra (2.v.r.) dann fulminant transferiert. Wir konnten Tönen unterschiedlicher Dimensionalität lauschen. Ich habe zeitweise wirklich das Gefühl bekommen, in den mehrdimensionalen Raum zu entschweben. Echt phantastisch! Und er hat das Erleben von “Zeit” durch unterschiedliche Formen der Komposition veranschaulicht. Insgesamt ist die Zeit hier schlicht verflogen.

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Zum anschließenden Panel mit Marissa Mayer (Google), dem Denker über Social Networks, Clay Shirky, Yahoos Vice President Bradley Horowitz, Peter Hirshberg (Technorati) und the Buzzmachine himself, Jeff Jarvis, lasse ich lieber andere sprechen. Jens Scholz sagt unter anderem:

Exploding Media war übrigens das beste Panel der DLD, das ich gesehen habe. Nicht unbedingt, weil es wirklich was neues zu sehen gab, aber die Präsentationen von Google, Yahoo! und Technorati brachten sehr schön die unterschiedlichen Philosophien rüber, die hinter deren Entscheidungen stehen, was in Zukunft entwickelt und wie die Dienste erweitert werden.”

i-b48f5bfb139b16f3523ba06c4c8e16d0-Linda Avey, Anne Wojcicki, Esther Dyson.jpgNicht zuletzt lauschte ich noch dem Panel DNA to Go. Die drei Aufsichtsrats-Ladies von 23andme Anne Wojcicki, Linda Avey und Esther Dyson präsentierten ihr Geschäftsmodell. Schnelle SNP-Analysen, die sagen sollen, welches Risiko ich trage, bestimmte (heute genetisch erkennbare) Erkrankungen zu bekommen. Nach dem Erhalt der Ergebnisse dieser Analysen sollten wir unseren Lebensstil ändern. Das Ganze kostet 1000 Dollar und ist noch nicht recht umfangreich. Eigentlich in etwa so umfangreich, wie ein etwas klarer Blick in meine eigene Familienhistorie – gab es Brustkrebs, erlitt jemand einen Herzinfarkt, litt jemand an Diabetes 1 oder 2 und mehr. Mit etwas gesundem Menschenverstand ahne ich vieles hiervon mit etwa gleicher Genauigkeit. Aber es gibt die Türe in die Zukunft. Die Analysen sollen mit zunehmenden Erkenntnissen ausgereifter werden…. Ulrike Bartholomäus von Kritische Masse hat mit Wojcicki und Avey ein sehr persönliches Videointerview geführt, das wir hier auch bald zeigen werden.

Last but not least: Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele unserer Einladung zum ScienceBlogs-Seed-Dinner gefolgt sind. Es war ein gelungener Abend mit vielen anregenden Gesprächen und Ideen.

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