Offenbar drängt es die Menschheit nochmal eben schnell zu sammeln und zu konservieren, was zu konservieren ist. Arche Noahs für Tiere und Pflanzen und noch ein paar digitale Werke, die uns erzählen, was es mal alles auf Erden gab, noch gibt und bald schon nicht mehr geben wird.


So erfuhren wir Anfang dieser Woche von der frostigen Pflanzen-Arche Noah im Norwegischen Spitzbergen: ein gigantisches Lager für Pflanzensamen im tiefen kühlen Eis. Bis zu 4,5 Millionen Samenproben (rund 95 Prozent der gefährdeten Nutzpflanzen) sollen dort laut Focus Online im Bunker Platz finden. Es sollen übrigens “nur” Nutzpflanzensamen eingefroren werden, keine Samen schöner Blumen oder wildwuchernder Sträucher.

Bereits in den späten 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann man im Zoo von San Diego Hautzellen gefährdeter Tierarten zu sammeln. Inzwischen sammelt CRES (Conservation and research for endangered species) dort DNA, Zellkulturen, Samen, Embryonen und vieles mehr. 2007 freute man sich im sogenannten stickstoffgekühlten Frozen Zoo auch etwas vom Vogel Palila, von seltenen Schuppentieren oder Fröschen tiefgefroren zu lagern.

Heute nun will “der Harvard-Zoologe Edward O. Wilson … die Encyclopedia of Life der Öffentlichkeit präsentieren”, worauf uns Jürgen Schönstein gestern aufmerksam gemacht hatte. Darin sollen über 1,8 Millionen Tier-, Pflanzen-, und Pilzspezies gelistet sein. Ein dicker Schmöker über das Leben auf dem Planeten Erde.

Woher kommt diese Ambitioniertheit? Wir registrieren permanentes Artensterben. Ist dieses Konservieren der Weisheit letzter Schluss? Wir tun das, was wir tun können. Wir frieren lieber potenzielles Leben in Form von Samen und Zellen ein, sammeln Bilder und Buchstaben und sehen zu, wie weiterhin Arten aussterben, weil wir selbst machtlos sind gegenüber der Macht der Menschen.