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Eltern von Erdbebenopfern im Katastrophengebiet wird nun sogar angeboten, Sterilisationen rückgängig zu machen. Doch die Chancen für ein weiteres Kind sind vermutlich eher als gering einzustufen.

Menschelnd gibt sich China vor Olympia, gleich so, dass man von der bisher streng durchgezogenen Ein-Kind-Politik abweicht. Auf der französichen Site der Nachrichtenagentur Xinhua ist zu lesen:

“Les autorités chinoises ont levé la politique de l'”enfant unique” du pays pour les familles affectées par le séisme, a-t- elle expliqué.”

Immerhin sind laut Zhang Shigun, Direktor des Wissenschafts- und Technikbüros der Staatskommission für Bevölkerung und Familienplanung, die Vorbereitungen auch für entsprechende chirurgische Eingriffe bereits im Gang.

Damit ginge die Chinesiche Staatsmacht einen Schritt weiter als bereits Ende Mai angekündigt. Damals lockerte sie bereits die Regelungen (n24) und erlaubte ‘Eltern die weitere Zeugung eines Kindes, wenn ihr erstes und einziges Kind bei dem Erdbeben ums Leben kam – oder durch das Beben schwere Behinderungen erlitten hat.

Ja, man ist sogar so großzügig, Geldstrafen gegen Eltern, die ein zweites illegales Kind beim Erdbeben verloren hatten, nicht mehr einzufordern.

Ergänzung:
Nun habe ich mich gefragt, welche Arten der Sterilisation in China vornehmlich angewandt wurden und werden. Denn ob die Sterilisaton bei Männern oder Frauen durchgeführt wird ist sehr entscheidend für die Chancen, diese jetzt wieder rückgängig zu machen.
Bei Männern kann eine Revasektomie, wenn sie noch nicht allzu lange zurück liegt, zu rund 80 Prozent ein erfolgreicher Eingriff sein (hier und hier), während bei Frauen die Chancen eine Sterilisation wieder rückgängig zu machen, als gering einzustufen sind (hier und hier).

Berichte der Schweizerische Tibetischen Freunde oder der Deutschen Welle lesen sich so, als seien vornehmlich Frauen betroffen. Aber eindeutig ist das nicht herauszulesen. Ich finde keine exakten Hinweise. In einem uralten Spiegelartikel von 1991 äußerte sich die damalige Familienministerin Peng Peiyun:

“Über 40 Prozent der Frauen in ganz China benutzen Intrauterin-Pessare, über 40 Prozent lassen sich sterilisieren. Nur zehn Prozent schlucken die Pille, noch weniger Paare verwenden Kondome.”

Vermutlich sind es also tatsächlich hauptsächlich die Frauen – dann würden die jetzigen Anstrengungen eher von geringem Erfolg gekrönt sein.