Es begann mit Wilhelm Conrad Röntgen. Im Jahr 1901 erhielt der Physiker, der im Jahr 1895 die “X-Strahlen” entdeckt hatte, den allerersten Nobelpreis für Physik. Seitdem haben über 180 Physiker diese höchste wissenschaftliche Auszeichnung erhalten – darunter lediglich zwei Frauen.

Dafür kann man durchaus davon sprechen, daß die Physik-Nobelpreise eine Domäne der deutschen Forscher sind und waren. Klar, die Reihe der Nobelpreisträger nahm ihren Anfang mit Wilhelm Conrad Röntgen, der damals übrigens mit 150 800 Kronen belohnt wurde. Das entsprach ungefähr dem 25fachen Jahreseinkommen eines Universitätsprofessors.

Seit 1998 ging der Physiknobelpreis fünf Mal an deutsche Forscher

Seither konnten sich aber viele weitere deutsche Forscher in die ehrenvolle Liste einreihen, insgesamt waren es 22 deutsche Physiker, womit Deutschland auf Rang 2 der Nationenwertung rangiert. Und wenn in den letzten jahren wiederholt darüber lamentiert wurde, daß fast alle Nobelpreise in die USA gingen und sich daran ablesen ließe, wie rückständig und wenig konkurrenzfähig die deutsche Wissenschaft doch sei – so trifft dies zumindest auf die Physik-Nobelpreise nicht zu: in den letzten zehn Jahren erhielten stolze fünf Mal deutsche Physiker den Preis aus den Händen des schwedischen Königs.

1998 war es Horst L. Störmer der ausgezeichnet wurde, dann 2001 Wolfgang Ketterle der am renommierten MIT in Massachusetts arbeitete. Dann erhielt 2005 der deutsche Physiker Theodor W. Hänsch aus München die Auszeichnung und letztes Jahr durfte sich Peter Grünberg gemeinsam mit dem Franzosen Albert Fert über den Nobelpreis für Physik freuen, den die beiden für ihre Entdeckung des Riesen-Magnetwiderstand erhielten, ohne den sich keine Computerfestplatte drehen würde.

Nobelpreis für Physik 2008: Yoichiro Nambu, Makoto Kobayashi und Toshihide Maskawa

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Nun also im Jahr 2008 geht der Physik-Nobelpreis an drei Physiker, die alle japanische Wurzeln haben bzw. deren wissenschaftliche Karriere in Japan stattfand.

Die eine Hälfte des diesjährigen Physik-Nobelpreises wird dem US-amerikanischen Physiker Yoichiro Nambu verliehen, der als einer der Väter der String-Theorie gilt und für seine Entdeckung des Mechanismus der spontanen Symmetriebrechung im subatomaren Bereich gewürdigt wird. Der 1921 geborene Nambu promovierte 1952 in Tokio, lehrte dann zunächst in Osaka, bevor er in die USA ging, wo er bis zu seiner Emeritierung eine Professur in Chigago innehatte.

Die andere Hälfte des Physik-Nobelpreies 2008 teilen sich die japanischen Physiker Makoto Kobayashi, der derzeit am Teilchenbeschleuniger in Tsukuba arbeitet und sein Kollege Toshihide Maskawa. Maskawa, 1940 geboren, lehrt seit 1980 theoretische Physik in Osaka.

Diese beiden haben sich bleibende Verdienste mit ihren Arbeiten und Postulaten zur CP-Verletzung erworben, die besagt, daß sich physikalische Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten in einem System nicht ändern, wenn gleichzeitig alle Teilchen durch ihre Antiteilchen ersetzt werden.

Das Nobelpreiskomitee zeichnet die beiden japanischen Physiker explizit für ihre Entdeckungen im Bereich der Hochenergiephysik aus. Durch ihre Arbeiten im Zusammenhang mit der CKM-Matrix konnten sie vorhersagen, daß es mindestens drei verschiedene Familien von Quarks geben muß. Diese subatomaren Elementarteilchen wurden zwischenzeitlich auch experimentell nachgewiesen.


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