Heute soll es einmal um ein ganz anderes Thema gehen, nämlich darum, wie die Theorien der Genetik und Memetik auf die Welt der Computerprogramme angewandt werden können. Aber Achtung – der folgende Text entspricht meiner persönlichen Meinung, stellt gewissermaßen eine (unbewiesene) Theorie dar – es sollte sich also niemand mit Sicherheit darauf berufen. Eine Diskussion darüber würde mich aber wie immer freuen.


Genetik

Mit den grundlegenden Prinzipien der (in erster Linie durch Charles Darwin allgemein bekannt gewordenen) Evolution kennen sich ja sicherlich die meisten der Leser hier aus. Die “Grundeinheit” der Evolution ist ja das Gen oder genauer eigentlich, die DNA, jene Doppelhelix aus Nukleinsäuren, die unsere Erbgutinformationen repräsentiert. Mittelbar mit der DNA verbunden sind so wichtige Begriffe wie Mutation, Selektion und Fitness. Das Grundkonzept der Evolution – soweit man hier im wissenschaftlichen Sinne überhaupt von einem Konzept reden kann – ist, dass die Lebewesen mit der besten Angepasstheit an ihre Umwelt auch die größte Chance haben, zu überleben und sich zu reproduzieren. Weniger gut angepasste Arten müssen sich entweder anpassen und damit neue Arten hervorbringen (was natürlich kein aktiver Vorgang ist) oder werden über kurz oder lang aussterben; da sich aber die Umwelt ständig ändert, sind auch die meisten Lebewesen dem Druck der Veränderung ausgesetzt. Umweltänderungen können zum einen auf Grund langsamer klimatischer und geografischer Änderungen stattfinden, aber auch durch “spontane” Änderungen (gern auch “Katastrophen” genannt), wie etwa große Vulkanausbrüche oder Meteoriteneinschläge (manch einer mag auch die Menschheit an sich zu diesen Katastrophen rechnen, da sie innerhalb sehr kurzer Zeit gewaltige Änderungen auf unserem Planeten hervorgerufen hat). Ein weiterer wichtiger Umwelteinfluss ist aber auch die Entwicklung der anderen Arten in der Umgebung; findet bei einem Beutetier/Prädator eine Änderung statt, so muss sich auch der Jäger/Gejagte anpassen, um auf die geänderten Umweltbedingungen zu reagieren (auch das ist natürlich kein aktiver Vorgang – kein Lebewesen kann sich dazu entscheiden, sich zu ändern, sondern es geschieht rein passiv über Mutation und Selektion!).

Für den folgenden Text gilt: ich bin kein Evolutionsforscher, hoffe jedoch, mit meinen Aussagen in Bezug auf die Evolution nicht allzu sehr daneben zu liegen.

Memetik

Eine modernere, 1976 von Richard Dawkins beschriebene Theorie ist die Mem-Theorie. Dabei werden Meme als grundlegende Gedankeneinheiten bzw. Informationseinheiten definiert und beschreiben im Grunde bestimmte kulturelle Konzepte und Informationen. Die Theorie geht davon aus, dass sich diese Meme durch Kommunikation verbreiten und dabei – ähnlich den Genen der Evolution – veränderlich und einem Selektionsdruck unterworfen sind. Der wichtige Punkt hierbei ist meiner Meinung nach übrigens die Kommunikation, ein im Gegensatz zur Mutation bewusst ausgeführter Vorgang, der zur Verbreitung von Informationen führt. Man mag von der Mem-Theorie und ihrem Nutzen halten, was man mag; im Folgenden möchte ich mich dennoch des Begriffs des Mems bedienen und ihn auf die Welt der Informatik anwenden.

Anwendung der Theorien auf Computerprogramme

Betrachtet man die Entwicklung von Computerprogrammen über die letzten Jahr(zehnt)e hinweg, so lassen sich einige (vorsichtige) Analogien zur Genetik und Memetik finden. Bezogen auf die Genetik gibt es da natürlich die “triviale” Sichtweise, dass Computerprogramme ständigen Mutationen unterliegen, wobei ihr zugrundeliegender Programmcode gewissermaßen das Erbgut, also die DNA darstellt, welche (durch Programmierer) verändert wird. Inwieweit hier allerdings noch eine Analogie zur Genetik vorliegt, ist zumindest diskussionswürdig, da sich Programmcode nicht zufällig ändert, sondern zielgerichtet modifiziert wird (etwas, das genau gegensätzlich zur Mutation von Genen stattfindet). Auf der anderen Seite hat man aber auch den Effekt der Rekombination (der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung in der Tier- und Pflanzenwelt), wenn nämlich mehrere Programme miteinander verschmelzen (etwa bei der Ausnutzung von Programmbibliotheken).

Interessanter als die Betrachtung der Analogien auf Ebene der Gene sind meiner Meinung nach aber die Gemeinsamkeiten zwischen der Selektion der Evolution und den Mechanismen des “Überlebens” von Computerprogrammen. Genauso wie jedes Lebewesen mit seiner Umwelt interagiert und dort einem Selektionsdruck unterworfen ist, reagieren Computerprogramme auf veränderte Einflüsse in der IT-Umgebung. Und genauso, wie sich Lebewesen auf langsame und plötzliche Änderungen ihrer Umwelt sowie bei ihren Beutetieren, Jägern und Nahrungskonkurrenten einstellen müssen, reagieren Computerprogramme auf die gleichen Änderungen. Lebewesen benötigen zudem irgendeine Form von Nahrung und eine Gelegenheit zur Fortpflanzung, um zu überstehen; für Programme gilt das gleiche, wobei hier “Nahrung” und “Fortpflanzungsgelegenheit” in einer Einheit kombiniert werden, nämlich in uns, dem Nutzer, da ein Programm dadurch überlebt, dass es genutzt wird.

Änderungen in der Umwelt

Was nun die Änderungen der Umwelt betrifft: die “Umwelt” eines Computerprogramms besteht zum einen natürlich aus der Hardware, auf der das Programm läuft (die Geografie und das Klima), dem Betriebssystem (welches ich auch fast zum Klima und zur Geografie rechnen möchte) und den anderen Programmen, die entweder auf dem gleichen System laufen (wobei es hier meist ein mehr oder weniger friedliches Miteinander gibt) oder generell existieren und eine ähnliche Aufgabe erfüllen wie das Programm selber; hier entsteht vor allem der Konkurrenzdruck, der zur Selektion der Programme führt.

Im Verlauf der Jahrzehnte gab es im Bereich der Hardware zahlreiche, meist kontinuierliche Veränderungen, an welche sich die Programme mit der Zeit angepasst haben. Die offensichtlichste Änderung war natürlich die Zunahme der zur Verfügung stehenden Ressourcen – Rechengeschwindigkeit und verfügbare Speichermenge – an welche sich die Programme durch bessere Ressourcenausnutzung angepasst haben (mit dem kuriosen Effekt, dass Programme heutzutage trotz schnellerer Computer noch immer nicht schneller laufen – aber das ist ein anderes Thema). Aber auch nicht so deutlich hervortretende Faktoren können zu den langsamen Umweltveränderungen gezählt werden. So hat sich insbesondere in den letzten Jahren die Anzahl der parallel arbeitenden Kerne in den Prozessoren erhöht, was dazu geführt hat, dass Computerprogramme immer mehr parallelisiert wurden, das heißt mehrere interne Aufgaben gleichzeitig berechnen können. Auch die verfügbaren Auflösungen der Monitore und damit der verfügbare Platz zur Darstellung von Informationen vergrößerte sich, woran sich die Programme natürlich auch angepasst haben.

Neben den langsamen Veränderungen gab es von Zeit zu Zeit natürlich auch immer wieder plötzlich auftretende Neuerungen. Da wäre vor allem auch die Entwicklung von Grafikoberflächen für Betriebssysteme zu nennen – durch ihre Einführung Mitte der 1980er Jahre haben sich teilweise vollkommen neue Bedienkonzepte ergeben, welche relativ schnell ausgenutzt wurden. Selbst die Entwicklung der Personal Computer in den 70ern fand in einem relativ kurzen Zeitraum statt und hat zur Entstehung ganz neuer Programme geführt – schließlich gab es davor praktisch nur “Großrechenanlagen”, die nicht für den Heimgebrauch geeignet waren. Die Entwicklung des World Wide Web schließlich war die letzte große Neuerung, welche die heutige Zeit vollkommen beherrscht und teilweise vollkommen neue Programmkonzepte hervorgebracht hat (seitdem herrscht ein wenig Flaute im Bereich der Entwicklung grundlegend neuer Technologien; ob sich zum Beispiel das Cloud Computing als großer Wurf herausstellt, wird erst die Zeit zeigen können).

Ein wichtiger Faktor in der “Evolution der Programme” ist natürlich aber immer der Konkurrenzdruck anderer Programme gewesen. Zur Lösung eines Problems existieren für gewöhnlich mehrere Programme, welche um “Nahrung” – also Nutzer – miteinander konkurrieren und versuchen, durch immer neue Fähigkeiten ihre Konkurrenten auszustechen. Je mehr Konkurrenten existieren und je “stärker” (also je bedrohlicher für die eigene Existenz) diese sind, desto schneller entwickelt sich ein Programm auch weiter. Umgekehrt führt das dazu, dass sich ein Programm, welches in seinem Aufgabengebiet dominant ist und kaum Konkurrenz hat, relativ langsam weiterentwickelt – ein prominentes Beispiel hierfür folgt gleich noch.

Ähnlich der Evolution kann man die Entwicklung von Programmen aber auch unter dem Gesichtspunkt der Memetik betrachten. Ein Programm würde hier einem Mem, also einer Gedanken- oder Informationseinheit entsprechen, welches durch Kommunikation – in der Regel durch Empfehlung an andere Nutzer – und häufige Benutzung weiter verbreitet wird. Auch hierzu folgen gleich noch einige prominente Beispiele.

Überhaupt: bisher waren das ja alles theoretische Betrachtungen. Die beste Theorie nützt aber nichts, wenn sie nicht mit der realen Welt verglichen wird. Wenden wir uns also einigen Beispielen zu, an welchen ich demonstrieren möchte, wie die Gedanken der Genetik und Memetik auf die Informatikwelt angewendet werden können.

Beispiel: Betriebssysteme

An Betriebssystemen fällt die Evolution von Programmen immer besonders auf, da sie den Gesamteindruck eines Systems bestimmen und ständig präsent sind. Beherrscht wird der Markt hier eindeutig von den verschiedenen Windows-Versionen mit ungefähr 80% Marktanteil, gefolgt von Mac OS, wiederum gefolgt von Unix-basierten Systemen – der Markt ist also relativ überschaubar.

Die starke Präsenz von Windows verhindert wirkungsvoll das Wachstum anderer Betriebssysteme in relevantem Ausmaß, da es zum einen das standardmäßig installierte Betriebssystem auf vielen neu ausgelieferten Rechnern ist und – bedingt dadurch – viele Leute lediglich dieses System kennen und natürlich bei ihm bleiben. Windows ist also nicht nur der Spitzenprädator in seinem Gebiet in dem Sinne, dass es praktisch keine natürlichen Feinde hat, sondern es drängt die Konkurrenz auch erfolgreich an den Rand. Der Effekt des relativ geringen Selektionsdrucks ist allerdings auch, dass es hin und wieder zu “Fehlentwicklungen” kommen kann – man nehme nur Windows Vista, welches zwar auch eine relativ weite Verbreitung erlangt hatte, im Allgemeinen jedoch als mehr oder weniger großer Fehlschlag angesehen wird – es wird mittlerweile auch ziemlich schnell von Windows 7 (sozusagen der Weiterentwicklung der Art) verdrängt, da letzteres weitaus besser an die Umwelt “angepasst” ist in dem Sinne, dass es seine Aufgabe besser erfüllt. Insgesamt entwickelt sich Windows aber relativ langsam fort, da die Umwelt hier recht stabil ist und häufige Neuerungen im Moment nicht erforderlich sind.

Demgegenüber stehen etwa die Unix-artigen Betriebssysteme wie zum Beispiel Linux; global gesehen haben sie eine recht geringe Verbreitung, in bestimmten Bereichen (sozusagen ökologischen Nischen) sind sie aber klar dominant und sichern dadurch ihr Überleben – insbesondere das Server-Umfeld wäre hier zu nennen. Unix ist durch die Präsenz von Windows einem recht hohen Selektionsdruck ausgesetzt, was zu häufigeren Neuerungen führt (häufiger als Windows zumindest). 

Insgesamt gesehen sind Betriebssysteme jedoch relativ stabil. Im Hardware-Bereich gibt es selten plötzliche Neuerungen, so dass sich die Betriebssysteme an die langsam ablaufenden Prozesse der Hardware-Verbesserung angepasst haben und sich auch selbst nur langsam verändern (wir reden hier von einem informationstechnischen “langsam” – das heißt, im Verlaufe einiger Jahre).

 

Beispiel: Internetbrowser

Ganz anders auf dem Gebiet der Internetbrowser; hier herrscht insbesondere seit einigen Jahren ein immens starker Konkurrenzdruck, welcher die Browserentwicklung stark beschleunigt und dazu geführt hat, dass zwischen verschiedenen Programmversionen teilweise nur wenige Wochen liegen. Da die Konkurrenz ständig neue Entwicklungen bringt, findet hier ein echtes “Wettrüsten” statt: kaum hat ein Browser eine neue Eigenschaft, ziehen die anderen Hersteller hinterher und präsentieren für ihre Browser eine eigene Implementierung oder gar Verbesserung dieser Eigenschaft.

Aber das war nicht immer so. Lange Zeit war der Internet Explorer, zusammen mit dem dominanten Windows ausgeliefert, der beherrschende Browser in der Computerwelt. Durch die fehlende Konkurrenz wurde er auch kaum weiterentwickelt; im Gegensatz zu den Betriebssystemen, wo eine langsame Entwicklung noch halbwegs ertragbar ist, war dieses Verhalten im Bereich des Internets allerdings fatal. Das World Wide Web verändert sich sehr schnell, wobei der Internet Explorer diesen Veränderungen nicht gerecht wurde; zahlreiche Sicherheitslücken waren die Folge. Durch seine große Verbreitung konnte sich das Programm zwar noch eine Zeit lang behaupten, wurde aber nach und nach durch andere Programme verdrängt
(das würde ich übrigens Evolution in Aktion nennen)
– insbesondere auch durch den Firefox.

Der Fall Firefox ist nun ein wenig kurios. Zu Anfang konnte er sich gut verbreiten, da er im Gegensatz zu vielen anderen Browsern sowohl kostenlos als auch werbefrei war und viele der Probleme des Internet Explorers vermied. Mittlerweile hat der Browser den höchsten Marktanteil bei den Browsern überhaupt – und das, obwohl mittlerweile alle verfügbaren Browser als ungefähr gleichwertig betrachtet werden können und der Firefox keineswegs “besser” ist als andere. Im Gegensatz zu Windows, welches auf vielen Geräten ohnehin vorinstalliert ist (ebenso wie der Internet Explorer übrigens) muss der Firefox manuell heruntergeladen werden – seine nach wie vor weite Verbreitung muss also irgendwie erklärt werden. An dieser Stelle möchte ich auf die Mem-Theorie von Dawkins verweisen. Eine Besonderheit des Firefox-Browsers ist, dass er bereits von vielen Nutzern verwendet und daher auch sehr oft weiterempfohlen wird. Das Mem “Firefox” ist demzufolge sehr präsent und hält sich dadurch so weit oben an der Spitze, dass es durch ständige Kommunikation erneuert wird. Für den durchschnittlichen Nutzer wäre es relativ egal, ob er nun Firefox, Opera, Internet Explorer oder Chrome benutzt – da ihm aber im Durchschnitt vermutlich am häufigsten Firefox empfohlen wird, greift er zu diesem Browser und wird selber auch weiter für dessen Verbreitung sorgen. 

Beispiel: Programmiersprachen

Auch im Bereich der Programmiersprachen (die ich jetzt auch einfach mal als “Programme” bezeichne) herrscht ein sehr starker Konkurrenzdruck, da es auch hier eine Unzahl von verschiedenen Arten gibt, die um die Nutzergunst werben und die – ebenso wie Programme, aber auch wie Lebewesen – einer ständigen Modifikation und Anpassung an die Umwelt unterliegen. Insbesondere kann es auch passieren, dass ehemals sehr erfolgreiche Sprachen an den Rand der Bedeutungslosigkeit gedrängt und durch andere Sprachen ersetzt werden, je nach dem, welche Sprache gerade am besten an die aktuellsten Gegebenheiten angepasst ist (ein echtes Aussterben ist allerdings nicht so oft zu beobachten – bei einigen Sprachen kann man hier durchaus von “leider” sprechen). Nehmen wir etwa den Sprung von Assembler zu den Hochsprachen. Vor der Entwicklung der strukturierten Programmierung war Assembler die hauptsächlich (praktisch einzige) zur Verfügung stehende Programmiersprache; mit dem Aufkommen der ersten strukturierten Programmiersprachen wie Basic und Pascal aber wurde Assembler ziemlich schnell verdrängt und fristet heute ein Nischendasein im Bereich des High Performance Computing und der extrem systemnahen Entwicklung (man mag jetzt einwenden, dass das nicht unbedingt eine “Nische” ist – relativ gesehen ist Assembler aber nicht sonderlich weit verbreitet). Gleiches geschieht Sprachen, die mit der aktuellen Entwicklung der Technik und insbesondere den Anforderungen an moderne Programmiersprachen nicht Schritt halten können (also weniger gut an die Umwelt angepasst sind) und so ebenfalls an Bedeutung verlieren; prominentes Beispiel hierfür ist die Programmiersprache C++, welche lange Zeit ohne Neuerungen auskommen und dafür mit sinkender Verbreitung bezahlen musste.

Andersherum gilt aber auch der memetische Ansatz für Programmiersprachen. Sprachen mit einer sehr weiten Verbreitung können sich – ähnlich wie der Firefox – allein dadurch länger behaupten, dass sie ständig weiterempfohlen (auch und vor allem in der akademischen Lehre!) und benutzt werden. Dabei ist der Verwendungsgrad teilweise völlig unabhängig davon, wie “gut” die Sprache zur Lösung bestimmter Probleme geeignet ist; allein dadurch, dass sie eine weite Verbreitung hat, wird sie auf alle möglichen Probleme angewendet, auch auf solche, für die es eigentlich bessere Ansätze gäbe. Der Grund hierfür dürfte unter anderem auch sein, dass viele Leute zuerst mit einer bestimmten Sprache in Kontakt kommen und dann zeitlebens an ihr hängen bleiben (ganz analog zu Webbrowsern, Betriebssystemen und so weiter) – gewissermaßen stellen derartige Sprachen ein selbsterhaltendes Mem dar.

Fazit

Ich hoffe, meine Gedanken zur Evolution und Verbreitung einigermaßen verständlich zu (digitalem) Papier gebracht zu haben. Wir haben gesehen, auf welche Art und Weise Programme am Leben erhalten und verbreitet werden und wie aus dem Umfeld der Informatik Parallelen zur Genetik und Memetik gezogen werden können. 

Welche Erkenntnisse aus derartigen Betrachtungen gezogen werden können, ist nun natürlich zu diskutieren – ähnliches gilt aber auch für die Evolutionstheorie und die Memetik (letztere wird übrigens auch genau dafür kritisiert, dass sie keinen echten “Mehrwert” in Bezug auf die Erkenntnis bringt). Ich persönlich denke aber, dass Gedanken und Untersuchungen zur Verbreitung von Programmen durchaus von Vorteil sein können. Auf der einen Seite natürlich für die Softwareentwickler, die nach Wegen suchen, ihre eigenen Programme zu verbreiten oder in guter Verbreitung zu halten; auf der anderen Seite aber auch für die Nutzer von Programmen, die durch derartige Betrachtungen ihr eigenes Nutzungsverhalten hinterfragen können und sich somit vielleicht wenigstens ab und zu die Frage stellen, aus welchem Grund sie an einem bestimmten Programm festhalten und ob nicht doch vielleicht ab und zu ein Programmwechsel etwas frischen Wind in das (Computer-)Leben bringen würde.

Die Historie hat gezeigt: in dynamischen Systemen führt Stillstand nur selten zum Erfolg; nur, wer sich verändert und anpasst, kann mit dem Wandel Schritt halten. Habt also Mut zur Veränderung und schaut ab und zu über den Tellerrand hinaus – irgendwann wird es sicherlich auf die ein oder andere Weise belohnt werden.

Kommentare (23)

  1. #1 Dr. Webbaer
    November 16, 2011

    Das grundsätzliche Problem ist, dass Meme nicht serialisiert werden können. Insofern ist Dr. W auch die zugrundelegende und hier vorgestellte Theorie – trotz aller Symapthie – unklar.

  2. #2 Frenk
    November 16, 2011

    Interessante These. Der Titel könnte vielleicht auch “Gene, Meme und – Teme” heissen?

    Das erinnert mich an einen Vortrag von Susan Blackmore vor ein paar Jahren. Sie hat im Prinzip Darwin und Dawkins weiterentwickelt: es gibt Replikatoren, die sich – wenn sie die Gelegenheit bekommen – replizieren müssen. Sie können nicht anders. Dazu kommt Variation, Selektion und Vererbung und schon evolviert das Ganze.

    Bei Darwin waren es die Gene, bei Dawkins die Meme. Nun bringt Blackmore das Teme ins Spiel: unsere Computertechnologie mit dem Internet. Sie geht allerdings weiter indem sie sagt: das Leben ist auf diesem Planeten einmal entstanden, seitdem repliziert es sich unaufhörlich. Unsere Sprache hat die Meme hervorgebracht, seit dem pflanzt sich Kultur unaufhörlich fort. Jetzt sind wir auf der Schwelle einen dritten Replikator von der Leine zu lassen und es ist nicht ganz klar, ob wir diesem ausgeliefert sind…

    Aber schaut selbst: https://www.ted.com/talks/lang/en/susan_blackmore_on_memes_and_temes.html

    Ich fand den Vortrag jedenfalls faszinierend und anregend. Fast ein bisschen wie “Matrix begins”…

  3. #3 Dr. Webbaer
    November 17, 2011

    Zudem gilt die Gen-Mem-Geschichte anscheinend für viele Bereiche, also auch für Geräte, Kultur, Wirtschaft allgemein, Sport und Kunst.

    Was daran liegt, dass die Wirtschaft wie die Wissenschaft kulturelle Konstrukte sind, und dem Abnehmer mit seinen Präferenzen unterworfen. Die Schwarmintelligenz spielt hier hinein.

    Für Theorien gilt’s auch, d.h. Theorien leben & sterben, sofern empirisch adäquat, ebenso; vgl. auch mit dem Konstruktiven Empirismus, van Fraasen.

    Wobei es Mem [1] ist, und kein Gen; zumindest aus Sicht des Webbaeren.

    MFG
    Wb

    [1] eine abstrakte “eingezogene” Schicht, die real “nicht wirklich” repräsentiert scheint, aber bei Erklärungen hilft – eine theoretische Entität also

    PS + ganz btw gefragt: Kann man die Welt serialisieren?

  4. #4 Stefan W.
    November 17, 2011

    Ich hoffe, meine Gedanken zur Evolution und Verbreitung einigermaßen verständlich zu (digitalem) Papier gebracht zu haben.

    Wenn ein Gedanke dabei gewesen wäre – ich meine es wäre mir aufgefallen. Ein völlig unsystematisches Geschwafel, welches jedem Ansatz eines Gedankens sofort ausgewichen ist, um die nächste Worthülse unter’s Volk zu bringen. Im Einzelnen, wenn auch nicht vollständig:

    die DNA, jene Doppelhelix aus Nukleinsäuren, die unsere Erbgutinformationen repräsentiert

    Die DNA repräsentiert nicht die Erbgutinformationen, sondern ist die Erbgutinformation. Das ist der gleiche Kategorienfehler, der bei “Icone der Popmusik” immer wieder gemacht wird – die Verwechslung des Symbols mit dem Symbolisierten.

    Mittelbar mit der DNA verbunden sind so wichtige Begriffe wie Mutation, Selektion und Fitness.

    Fehler der gleichen Art: Die DNA soll die DNA sein, aber sie ist nicht mit Mutation, Selektion und Fitness verbunden, sondern mit Begriffen, und die Begriffe sind wichtig? Mit der DNA sind Mutation, Selektion, Fitness und für meinen Geschmack auch Sex verbunden – mit deren Begriff folglich der Begriff der DNA.

    dass die Lebewesen mit der besten Angepasstheit an ihre Umwelt auch die größte Chance haben, zu überleben und sich zu reproduzieren.

    Was ist denn “beste Angepaßtheit”? Es ist ein Quatsch! Der Hirsch oder die Taube – wer ist am besten angepaßt? Wie will man das messen oder definieren? Post hoc aus dem Überleben? Ist das dann nicht tautologisch?

    kein Lebewesen kann sich dazu entscheiden, sich zu ändern,

    Überraschung! Sind Menschen keine Lebewesen? Oder unfähig sich zu ändern? Esst mehr Gemüse!

    Inwieweit hier allerdings noch eine Analogie zur Genetik vorliegt, ist zumindest diskussionswürdig, da sich Programmcode nicht zufällig ändert, sondern zielgerichtet modifiziert wird

    Du hast gezeigt, wieso keine Analogie vorliegt, aber behauptest sogleich, dass die Analogie diskussionswürdig sei – wieso denn doch? “Zumindest” ist der falsche Terminus, den Du verwenden könntest, wenn die Kritik wacklig wäre, die These ansonsten aber stabil. Die These ist aber wacklig, während die Kritik stabil ist.

    Und genauso, wie sich Lebewesen auf langsame und plötzliche Änderungen ihrer Umwelt sowie bei ihren Beutetieren, Jägern und Nahrungskonkurrenten einstellen müssen, reagieren Computerprogramme auf die gleichen Änderungen.

    Eben erst haben wir erfahren, dass sich kein Lebewesen ändern kann – jetzt muss es auf einmal. Was denn nun?

    So hat sich insbesondere in den letzten Jahren die Anzahl der parallel arbeitenden Kerne in den Prozessoren erhöht, was dazu geführt hat, dass Computerprogramme immer mehr parallelisiert wurden, das heißt mehrere interne Aufgaben gleichzeitig berechnen können.

    Soso. Welche Computerprogramme wurden denn immer mehr parallelisiert?

    Zur Lösung eines Problems existieren für gewöhnlich mehrere Programme, welche um “Nahrung” – also Nutzer – miteinander konkurrieren und versuchen, durch immer neue Fähigkeiten ihre Konkurrenten auszustechen.

    Was für ein Animismus! Programme versuchen gar nichts. Wenn Du Motivationen in den Programmen suchst, und nicht in den Herstellern, wirst Du nichts verstehen.

    Beherrscht wird der Markt hier eindeutig von den verschiedenen Windows-Versionen mit ungefähr 80% Marktanteil,

    A) Wie berechnet sich der Marktanteil? Installationen auf Rechnern, oder prozentual von laufenden Betriebssystemen ausgezählt? Oder Verkäufe in den Büchern von MS, Apple, SuSe? Wann, von wem – weltweit oder deutschlandweit? Quelle=Phantasie, oder?

    Zudem: Viele Leute, die Linux benutzen, haben es nicht gekauft, und auch sonst nicht getauscht. Es ist für sie ein Gut, aber keine Ware. Ohne Ware aber kein Markt, und ohne Markt kein Marktanteil. Schonmal gewundert, dass man kein gratis-Linux im Mediamarkt bekommt? Nein? Wieso nicht? Was macht also der Begriff des Marktanteils hier? Soll er als Marker einer Ideologie auftreten, als Zeuge für Konkurrenz und das Wegbeißen?

    Windows Vista, welches zwar auch eine relativ weite Verbreitung

    Meine Quellen sagen, dass Vista eine relativ schwache Verbreitung erlangt hat – aber relativ zu anderen Versionen, wie Xp und 7. “relativ” zu sagen, ohne zu sagen wozu relativ, ist nur eine Abschwächung, der Hinweis, dass man nichts genaues weiß, und sich nicht festlegen will, sondern nur ein wenig heiße Luft machen. Sehr hinderlich, bei der Entwicklung eines Gedankens.

    Unix ist durch die Präsenz von Windows einem recht hohen Selektionsdruck ausgesetzt, was zu häufigeren Neuerungen führt (häufiger als Windows zumindest).

    Das ist ungenau, weil hier wohl wieder Linux gemeint ist, nicht Unix, und die Frage ist, wie ein Windows, welches sich 10 Jahre nicht geändert hat, Druck ausüben soll, dass sich Linux oft ändert. Wenn überhaupt, dann sollte man so nur ein Gegenargument aufbauen können: Wenn sich der eine nicht ändert muss auch der andere sich nicht ändern. Es scheint also, dass die Theorie generell falsch ist.

    Womöglich weil eben die Betriebssysteme sich eben nicht selbst ändern, sondern von Personen geändert werden, die Absichten haben, die man direkt erfragen könnte. Vielleicht bekäme man Lügen oder Ausflüchte als Antworten, womöglich gibt es unbewußte Einflüsse, aber wieso fragt man nicht zuerst nach, was die Subjekte selbst als Grund angeben? Weil es die Ad-hoc-These wiederlegen könnte?

    Das World Wide Web verändert sich sehr schnell, wobei der Internet Explorer diesen Veränderungen nicht gerecht wurde; zahlreiche Sicherheitslücken waren die Folge.

    Die Sicherheitslücken des IE waren die Folge von Veränderungen des Internet? Ich denke jahrelang war eine Hauptlücke des IE ActiveX. ActiveX war nicht die Folge irgendeiner Änderung des Internets. Eine andere Sicherheitslücke waren per Default offene Ports von Windows. Eine weitere das automatische Ausführen von Programmen. Eine weitere die Unterdrückung von Dateinamenserweiterungen. Alles keine Veränderung des Internets.

    Nenn’ mal bitte ein paar Veränderungen des Internets, denen der IE nicht gerecht wurde.

    Der Fall Firefox ist nun ein wenig kurios. Zu Anfang konnte er sich gut verbreiten, da er im Gegensatz zu vielen anderen Browsern sowohl kostenlos als auch werbefrei war und viele der Probleme des Internet Explorers vermied.

    Zu Anfang gab es also viele andere Browser. Wir sind gespannt. Opera und …? Und die waren nicht kostenlos? Was hat der IE denn gekostet? Bei Windows war er dabei, und für Linux gab es ihn gar nicht. Und all die anderen Browser? Was kostete ein Safari in den guten, alten Zeiten?

    Für den durchschnittlichen Nutzer wäre es relativ egal, ob er nun Firefox, Opera, Internet Explorer oder Chrome benutzt

    Das ist auch so ein Bla-Bla-Konstrukt. Der Durchschnittsuser. Da wird der Durchschnitt über was genommen? Die Zeit, die er am PC sitzt? Der IQ? Körpergröße * Schuhgröße? Das Bruttoeinkommen? Was ist das, ein durchschnittlicher Benutzer?
    Safari benutzt er nicht, und wenn es ihm egal sein soll, dann auch nicht Linux, incl. Android, denn da wird es gerade nicht egal sein, ob man den IE benutzt.

    Für einige Angebote, die ActiveX benötigen ist es auch nicht egal, weil man da den IE zwingend brauchte. Es ist eine große Wischi-Waschi-Brühe hier. Nichts wird gesagt, weil nichts gemeint sein kann. Es wird aber auch nichts ausgedrückt. Kein Gedanke nimmt Schaden, weil kein Gedanke da war.

    prominentes Beispiel hierfür ist die Programmiersprache C++, welche lange Zeit ohne Neuerungen auskommen und dafür mit sinkender Verbreitung bezahlen musste

    Eben hieß es noch, dass die hohe Verbreitung selbst eine weitere Relevanz begründet:

    Das Mem “Firefox” ist demzufolge sehr präsent und hält sich dadurch so weit oben an der Spitze, dass es durch ständige Kommunikation erneuert wird.

    , jetzt ist auch sinkende Verbreitung möglich. Und wieso mußte C++ ohne Neuerungen auskommen? Haben wir nicht gelernt, dass die sinkende Verbreitung ein Selektionsdruck sein soll, der Veränderungen bei C++ dann zwingend zur Folge haben müßte?

    Mal ist es so, mal genau andersrum. Erfahren haben wir gar nichts, und das Gegenteil.

    Ich fordere mehr Disziplin beim Denken.

  5. #5 Sascha Vongehr
    November 17, 2011

    Wenn Du in die moderne Evolutionstheorie reinschaust wirst Du feststellen das sie gar nicht mehr so gen-centrisch ist. Mit epigenesis etc verstanden kannst Du sogar noch viel weiter gehen und bio- und techno-evolution in einem Gesamtzusammenhang sehen (agorithmic evolution). Insbesondere freue ich mich darueber mal jemanded zu sehen der Koevolution (coevolution between environment and considered system) nicht unterschaetzt. Das ist ueberaschend selten.
    Das einzige Problem das ich sehe ist das Du hier auf der Ebene der Betriebssysteme und Komputer Sprachen haengen geblieben bist – ein wenig graue Welt eines Informatikers, ha ha – tschuldigung. Ja, natuerlich, dies sind auch Systeme fuer die Evolutions Prinzipien anwendbar sind, aber das eigentlich Interessante ist ja das evolutionare Strata ineinander greifen, wenn zum Beispiel Dinge wie mitochondria oder endogene retroviren entstehen oder Kultur Menschen und Woelfe zusammenfuehrt (generel, ein schneller evolvierendes substrat emergiert und dann einverleibt und veraendert das langsamere (multicellular organisms enslaving cells, culture forming the modern human) ). Das interesante ist anzufangen sich zu ueberlegen wie das Zurueckinterferieren der gerade mal in den Anfaengen steckenden Informationstechnologie (fastest evolutionary substrate) das “human material“ (slower, in a sense environment) “verdauen” wird.

  6. #6 Marcus Frenkel
    November 17, 2011

    @Frenk
    Danke für den Link, das kannte ich noch nicht.

    @Sascha Vongehr
    Ich muss zugeben, dass ich mit dem zweiten Absatz Ihres Kommentars jetzt nicht so viel anfangen konnte. Insbesondere der letzte Satz erschließt sich mir nicht. Können Sie den näher ausführen (da stecke ich wohl nicht tief genug in der Evolutionstheorie drin)?

    @Stefan W
    Schlechte Laune gehabt beim Schreiben Ihres Kommentars? Es tut mir Leid, aber Ihr Kommentar ist in großen Teilen einfach nur unsinnig und basiert auf (absichtlichem?) Missverstehen und Verdrehen des Geschriebenen. Ich beantworte mal diejenigen Ihrer Kritiken, die halbwegs berechtigt sind.

    A) Wie berechnet sich der Marktanteil? Installationen auf Rechnern, oder prozentual von laufenden Betriebssystemen ausgezählt?

    Das Problem ist, die Verbreitung eines Betriebssystems überhaupt zu messen. Es gibt Ansätze über die Web Clients, es gibt Ansätze über die Verkaufs- und Downloadzahlen, es gibt Umfragen usw.
    Jeder Ansatz liefert natürlich nur eine ungefähre Zahl, deswegen schrieb ich auch nur “ungefähr”.
    2 Quellen für die Zahlen:
    Quelle 1
    Quelle 2

    prominentes Beispiel hierfür ist die Programmiersprache C++, welche lange Zeit ohne Neuerungen auskommen und dafür mit sinkender Verbreitung bezahlen musste

    Eben hieß es noch, dass die hohe Verbreitung selbst eine weitere Relevanz begründet:

    Das Mem “Firefox” ist demzufolge sehr präsent und hält sich dadurch so weit oben an der Spitze, dass es durch ständige Kommunikation erneuert wird.

    Im Unterschied zum Firefox wurde die Sprache C++ aber bei weitem nicht so oft durch Mundpropaganda weiterverbreitet, ganz im Gegensatz zu Java zum Beispiel, welches an Hochschulen sehr oft gelehrt wird und allein dadurch weitere Verbreitung erhält.

    Ich fordere mehr Disziplin beim Denken.

    An dieser Forderung ist prinzipiell nichts auszusetzen, sollte aber doch bitte schön auch von Ihnen selbst berücksichtigt werden.

  7. #7 Zeroman
    November 17, 2011

    @ Markus Frenkel

    Stefan W. scheint wirklich nur schlechte Laune gehabt zu haben, denn sein Kommentar ist genauso ein ‘unsystematisches Geschwafel’ wie – jetzt hätte ich fast gesagt, in Teilen Ihres. So ganz werde ich aus Ihrem ellenlangen Blogpost nicht schlau. Ich darf Ihnen zur Lektüre folgenen Beitrag “Memetik und das globale Gehirn” von Florian Rötzer empfehlen:

    https://www.heise.de/tp/artikel/2/2079/1.html

    Hier auszugweise ein Zitat:

    “Dawkins hatte noch den Begriff des Mems in Analogie zu dem des Gens als eine Replikationseinheit geprägt, die durch Nachahmung, also durch Mimesis, sich verbreitet. Man sieht, hört, schmeckt oder empfindet irgendwie etwas oder beobachtet ein Verhalten, und wenn dies auf etwas beim Wahrnehmenden trifft, wird es wiederholt. Ein wenig eindringlicher ist allerdings die etwas neuere Version, an der Dawkins auch nicht unschuldig ist, die Meme eher mit Viren vergleicht. Da stehen wir also unschuldig mit unserem Gehirn, einer Maschine, die auf alles Neue lauert, gierig nach bestimmten Reizen ist und nicht anders funktioniert wie ein Staubsauger, nur ungenügend geschützt vom kognitiven Immunsystem, das je älter, desto besser in der Abwehr von Memen wird, und sind umgeben von Schwärmen von Memen, die sich in unser Innerstes und Eigenstes einnisten wollen.

    Jetzt also wissen wir, wie das funktioniert, wenn sich Ideen, Verhaltensweisen, Gefühle oder Moden durchsetzen: die Menschen sind einfach angesteckt, willenlos den erfolgreichen Memen ausgeliefert, die sich mit anderen kombinieren und unser Gehirn, und damit uns selbst, neu verdrahten. Den Erfolg steuert die natürliche Selektion, und die Evolution marschiert ziellos und unvorhersehbar im memetischen Möglichkeitsraum umher, einzig davon angetrieben, daß nur die Meme überleben, die sich replizieren können.”

    Vielleicht schreiben Sie nach der Lektüre des Artikels Ihren Blogpost etwas prägnanter.

  8. #8 Marcus Frenkel
    November 17, 2011

    @Zeroman
    Eine vernünftige Kritik – vielen Dank.

    Ich gebe zu, dass dem Artikel eine klare Kernaussage fehlt (abgesehen von meinem letzten Appell, der aber ohnehin ungehört verhallen wird); eigentlich stellt er auch eher eine Sammlung von Gedanken dar (das hätte ich vielleicht irgendwo schreiben sollen…).

    Das Problem mit derartigen “Theorien” ist, dass die Computerwelt im Gegensatz zur tatsächlichen Welt kein System ist, das physikalischen Gesetzen unterworfen ist (jetzt mal abgesehen vom Hardware-Markt natürlich). Viele der im Softwarebereich beobachtbaren Mechanismen sind direkt mit dem menschlichen Verhalten verknüpft, so etwa das Festhalten an Bekanntem, aber im Gegenzug auch das schnelle Aufspringen auf temporäre Hypes (Googles Chrome hier als Beispiel). Da ich kein Gesellschaftswissenschaftler bin, ein solcher aber vermutlich auch benötigt wird, um das menschliche Verhalten im IT-Umfeld zu beschreiben (denn im Gegensatz zu physikalischen Systemen sind die meisten Entwicklungen auf dem Software-Markt an menschliches Verhalten gebunden), fehlt dem Artikel sicherlich der wissenschaftliche Tiefgang – das möchte ich gar nicht bestreiten.

    Allerdings wollte ich auch nur einige Parallelen zwischen der Evolutions- und Memtheorie und der Entwicklung von Software aufzeigen, wobei dieses Ziel entweder nicht klar genug formuliert (und daher das Verständnis beim Lesen fehlte) oder eben nicht erreicht wurde – welcher der beiden Fälle jetzt zutrifft, müssen Sie mir sagen. 😉

  9. #9 Dr. Webbaer
    November 17, 2011

    Zum Zitat weiter oben:
    Meme replizieren sich ja nicht im üblichen Sinne, sondern so wie sich theoretische Entitäten halt replizieren; zudem spricht nichts gegen Brainstorming.

    Ein etwas unscharfer, aber solider Artikel!

    MFG
    Wb

  10. #10 Marcus Frenkel
    November 17, 2011

    @Dr. Webbaer
    Ein Mem als Gedankeneinheit kann sich schon replizieren, nämlich immer dann, wenn jemand den mit einem Mem verbundenen Gedanken neu aufnimmt; Meme können sogar insofern mit Computerprogrammen verglichen werden, als dass beide nicht physikalisch existent sind, sondern über ein Trägermedium (beim Mem unsere Gedankenwelt, beim Programm die Festplatte) verteilt werden und dabei beliebig (das heißt, ohne “Materialkosten”) replizierbar sind.

    Dazu muss man noch sagen (zu Ihrem Kommentar weiter oben), dass Dawkins seine Mem-Theorie (soweit ich sie verstanden habe) (auch) auf sämtliche kulturelle Güter anwendet, also auch Wissenschaft, Sport, Musik, Kunst usw.
    Auch in diesen Bereichen gilt ja, dass die “Gedankeneinheiten”, zum Beispiel ein Musikstück, gewissermaßen beliebig replizierbar sind, genauso wie Programme eben.

  11. #11 BlubbBlubb
    November 17, 2011

    Eine Anmerkung zur ökologischen Nische: die größte Nische von Linux ist sicherlich nicht der Server-Bereich, sondern der Bereich der Smartphones und Kleingeräte. Die Hälfte aller Smartphones läuft unter Linux. Und in vielen, unzähligen Kleingeräten läuft Linux: Ampeln, Fernseher, viele WLAN-Router, Media-Stations, etc.

    Überspitzt gesagt: alles, was eine Null von einer Eins unterscheidet und nicht gerade ein Desktop-Rechner ist, läuft praktisch unter Linux. Damit sind die Desktop-Rechner die ökologische Nische von Windows 😉

  12. #12 Marcus Frenkel
    November 17, 2011

    @BlubbBlubb
    Prinzipiell haben Sie da recht, aber wenn man sich die Zahlen auf diversen Websites (Net Market Share StatOwl, W3Counter usw.) anschaut, so ist zumindest bei den Webclients Android noch klar unterrepräsentiert (was sich in Zukunft sicherlich aber ändern wird). Zudem ist der gesamte Smartphone-Bereich noch recht neu und Zahlen im Allgemeinen noch wenig verlässlich – hätte ich diesen Artikel in einigen Jahren geschrieben, hätte der Betriebssystem-Teil sicherlich anders ausgesehen.

    Haben Sie eine Quelle für die Linux-Verbreitung auf Kleingeräten wie Ampeln, WLAN-Router usw.? Ich hätte gedacht, dass zumindest auf dem Großteil der Router Eigenentwicklungen der Hersteller laufen. Zahlen hierzu fände ich aber interessant.

    Inwieweit man bei Desktop-Rechnern und Laptops von einer ökologischen Nische sprechen kann, wäre bei der schieren Anzahl an im Umlauf befindlicher Geräte diskussionswürdig – aber ich stimme zu, dass dieser Artikel doch arg Desktop-zentriert ist. Allerdings fehlen genaue Zahlen, um mal ein Gesamtbild von der Situation zeichnen zu können.

  13. #13 Dr. Webbaer
    November 17, 2011

    @Frenkel

    Ein Mem als Gedankeneinheit kann sich schon replizieren, nämlich immer dann, wenn jemand den mit einem Mem verbundenen Gedanken neu aufnimmt;

    Die Betonung liegt auf ‘neu’? – Fall ja, korrekt!, die Neuaufnahme kann oft nicht “1:1” erfolgen, sondern erfolgt oft in leicht anderer Form. Somit würde der Vergleich mit der Gendatenhaltung scheitern. Darauf wollte Dr. W auch weiter oben hinaus, es gibt Meme nur als theoretische Hilfsgrößen. – Was an der Faszination, die von der Mitte der Siebziger von Dawkins entwickelten Memetik ausgeht, nichts ändern muss.

    Meme können sogar insofern mit Computerprogrammen verglichen werden, als dass beide nicht physikalisch existent sind, sondern über ein Trägermedium (beim Mem unsere Gedankenwelt, beim Programm die Festplatte) verteilt werden und dabei beliebig (das heißt, ohne “Materialkosten”) replizierbar sind.

    Würde Dr. W nicht machen, Meme befinden sich nicht in DER Welt, sondern in der Welt des Betrachters. – BTW, manche meinen sogar, dass selbst Gene keine Programme wären; es sind jedenfalls klare Unterschiede feststellbar.

    Dazu muss man noch sagen (zu Ihrem Kommentar weiter oben), dass Dawkins seine Mem-Theorie (soweit ich sie verstanden habe) (auch) auf sämtliche kulturelle Güter anwendet, also auch Wissenschaft, Sport, Musik, Kunst usw.

    Gut!

    Auch in diesen Bereichen gilt ja, dass die “Gedankeneinheiten”, zum Beispiel ein Musikstück, gewissermaßen beliebig replizierbar sind, genauso wie Programme eben.

    Zu Noten gebrachte Musikstücke existieren wiederum in DER Welt, auch wenn die Interpretation immer (oft?) unscharf bleiben muss – im Gegensatz zu Programmtexten.

    Nochmals: Interessante Überlegungen, die vom Leser dieser Artikel zu schätzen sind – aus Sicht des Webbaeren.

    MFG
    Wb

  14. #14 Andreas P.
    November 17, 2011

    @BlubbBlubb
    Hrm naja, Android jetzt als Linux einordnen zu wollen ist wohl doch etwas weit gegriffen. Klar läuft da ein Linux KERNEL, aber zu nem Betriebssystem gehört schon noch ein bisschen mehr. Kommt ja auch keiner auf die Idee, Mac OS den BSD Derivaten zuzuordnen.

    Wobei mir die Formulierung “Der Desktop ist die ökologische Niesche für Windows” schon gefällt 😀

  15. #15 Marcus Frenkel
    November 17, 2011

    @Frenkel

    Die Betonung liegt auf ‘neu’? – Fall ja, korrekt!, die Neuaufnahme kann oft nicht “1:1” erfolgen, sondern erfolgt oft in leicht anderer Form. Somit würde der Vergleich mit der Gendatenhaltung scheitern. Darauf wollte Dr. W auch weiter oben hinaus, es gibt Meme nur als theoretische Hilfsgrößen.

    Das kommt darauf an, was man betrachtet. Allgemeine Gedanken werden nicht identisch repliziert, das ist korrekt. Andere Meme wie Musikstücke schon, zumindest was ihre reine Notation angeht – bei der Interpretation derselben sieht es natürlich schon wieder anders aus. Hier hat die Memtheorie ja auch parallelen zur Evolutionstheorie in der Art, dass sich Gedankengut im Laufe der Zeit ändert. Ein fertig kompiliertes Programm tut das natürlich nicht, da haben Sie vollkommen recht.

    Meme können sogar insofern mit Computerprogrammen verglichen werden, als dass beide nicht physikalisch existent sind, sondern über ein Trägermedium (beim Mem unsere Gedankenwelt, beim Programm die Festplatte) verteilt werden und dabei beliebig (das heißt, ohne “Materialkosten”) replizierbar sind.

    Würde Dr. W nicht machen, Meme befinden sich nicht in DER Welt, sondern in der Welt des Betrachters.

    Was jetzt aber nicht für ein Musikstück oder ein Kunstwerk gilt.

    Zu Noten gebrachte Musikstücke existieren wiederum in DER Welt, auch wenn die Interpretation immer (oft?) unscharf bleiben muss – im Gegensatz zu Programmtexten.

    Einen Programmtext kann man aber auch ausdrucken und hätte ihn dann auf Papier, genau wie man ein Musikstück in digitaler Form festhalten kann. Und in beiden Fällen würde man für die Nutzung der zu Papier gebrachten Daten ein Gerät (einen Computer respektive ein Musikinstrument) benötigen.

  16. #16 Dr. Webbaer
    November 17, 2011

    @Frenkel
    Schriftlich Niedergelegtes eignet sich nur bedingt als Beweismittel für die Memetik bzw. für deren Repräsentation in DER Welt. Die benötigten Vorgänge, die Kodierung zum Schriftlichen (oder zur Datenhaltung allgemein) und die Abstraktion, folgen einer Logik, die außermaschinell sehr oft nicht eindeutig beschrieben vorliegen. Was auch erklärt, dass Texte immer zeitgenössisch und individuell verstanden werden.

    Die Memetik hat der Schreiber dieser Zeilen immer als Hilfstheorie verstanden, also rein utilitaristisch.
    Politisch ist es denn oft sehr sinnvoll im memetischen Sinne zu argumentieren.

    MFG
    Wb

  17. #17 Stefan W.
    November 17, 2011

    Sicher war ich schlechter Laune – der Artikel hat mich in diese versetzt.

    Also Wissenschaft, Kunst, Computerprogramme, Radios und Waschmaschinen kann man alles als Meme auffassen, als Genen ähnlich in der Weise, wie sich Muster fortbilden?

    Die 2 Quellen unterscheiden sich von Deiner Aussage darin, dass sie farbige Graphen haben, und einen Zeitpunkt benennen, für den die Aussage gelten soll. Wie die Daten erhoben wurden erfahre ich nicht, und auch nicht, für welche Gerätetypen die Erhebung stattfand. Wenn Android mit im Graph auftaucht, dann vielleicht Smartphones und Desktopsysteme – aber nicht Router und Server?

    Angenommen, dem wäre so, dann wäre eine interessante Frage ja, was daraus folgt – aber davor wäre die Frage zu beantworten, ob das wirklich so ist.

    Und bei der sexuellen Fortpflanzung, bei der der Genvorrat 2er Individuen zufällig vermischt wird ist es ja schon schwierig – um nicht zu sagen: aus. Es schmeißen nicht 2 oder mehr Programmierer ihren Code zusammen, und sehen was dabei rauskommt, mischen viele Süppchen an, und sehen, welches davon sich am Markt etabliert. So funktioniert es nicht.

    Und die Hilfskonstruktion mit den Bibliotheken hilft auch nicht. Man bedient sich zwar bei dieser und jener, und auch selektiv, aber könnte nicht umgekehrt dies auch daher und jenes von dort nehmen. Beispielsweise nehme ich etwas Code von JFreeChart um Graphen zu malen, die ich dann mit iText in ein PDF umwandle – ich könnte aber nicht umgekehrt die Graphen aus iText nehmen (da sind keine, das ist eine reine PDF-Bibliothek) und die PDF-Funktion nicht aus JFreeChart.

    Ich kann auch nicht dem Zufall überlassen, was ich mir einverleibe, sondern suche das bewußt aus.

    Dann ist der Code kein Produkt eines evolutionären Vorgangs, sondern eine Neuschöpfung, im Design und in der Implementierung. Wenn in der Natur ein Tiger dem Elephanten den Rüssel amputierte, und sich selbst anoperierte, dann gäbe es Gemeinsamkeiten.

    Die Gemeinsamkeit scheint mir sehr dünn zu sein.

    Wie eben auch daher, dass der Code sich nicht selbst fortpflanzt, sondern der Mensch, der nicht selbst Code ist, den Code produziert, und eben auch Code produzieren kann, der längst 10x gescheitert ist.

    Die Erklärung zu Firefox, der weiter verbreitet ist als C++ erinnert mich auch an Ameisen, die weiter verbreitet sind als Elephanten. Und jetzt? Welche Gesetze der Evolution gelten nun speziell für Ameisen, aber nicht für Elephanten? Das habe ich nicht verstanden.

    Wenn ohnehin alles irgendwie memetisch ist, was hilft einem dann der Begriff? Wo ist der Unterschied bei Software, Betriebssystemen oder Programmiersprachen zu Radios, Wimperntierchen und Musikstücken? Was lernen wir aus der Memtheorie, was wir ohne nicht schon mit anderen Begriffen wussten, wie ‘Kopie’, ‘bewährtes Konzept’, ‘Mode’ und ‘Gedankenaustausch’?

    Gut – auch wenn wir nichts praktisch verwertbares lernen könnte es zur Bildung allgemein beitragen, wir könnten ein erweitertes Verständnis erlangen. Tun wir das?

    Kann es in der Closed-Source-Welt eigentlich ähnlich gut funktionieren wie in der Open-Source-Welt?

    Es tut mir Leid, aber Ihr Kommentar ist in großen Teilen einfach nur unsinnig und basiert auf (absichtlichem?) Missverstehen und Verdrehen des Geschriebenen. Ich beantworte mal diejenigen Ihrer Kritiken, die halbwegs berechtigt sind.

    Dass die unbeantworteten Teile nicht berechtigt sind bliebe zu zeigen.

    Die Mißverständnisse resultieren aus einem Lesen, was da steht, was eben teils schlampig formuliert wurde. Verdreht wurde es aufgeschrieben, und so gelesen.

  18. #18 Thomas
    November 17, 2011

    Ein Fachkundiger muss die Debatte klären: Als Genetiker werde ich das tun.

    Herr Fraenkel hat einige gute Punkte genannt, welche in die Evolutionstheorie und Genetik (DNA) einführen. Sicher, ein paar kleine Ungereimtheiten waren dabei, aber wir verzeihen ihm als Informatiker das. Löblich, dass er sich dafür interessiert und sich mit der Materie befasst, denn diese Dinge sind in der Tat sehr interessant für jedermann (wie ich glaube und hoffe eines Tages in einem populärwissenschaftlichen Buch darzulegen)
    Der Rest des Artikels ist natürlich hochspekulativ, genau wie die von Dawkins vorgeschlagene Memetik. Ich als Genetiker muss sagen, da hört es auf, Wissenschaft zu sein. Und das, obwohl ich großer Dawkins Fan bin! Aber gut, man kann ja mal spekulieren.
    Stefan W hat auch einige richtige Kritikpunkte genannt, aber auch vieles Haarspalterisches. Wie gesagt, Herrn Fraenkel sind Feinheiten der Terminologie der DNA nachzusehen.
    Sascha Vongehr schließlich erwähnte die Epigenetik – zu Recht. Auch das ist ein guter und richtiger Einwurf, jedoch muss ich anmerken, dass die moderne Evolutionstheorie sehr wohl noch „genzentristisch“, wenn man so will, ist und dass die Epigenetik dem nur bedingt widersprechen kann, weil das eigentlich zwei unterschiedliche Bereiche sind.
    Am Ende geht es um reproduzierbare Experimente und Modelle der Realität? (ok, das ist eine Frage für die Wissenschaftstheorie aber wir nehmen dies jetzt einfach mal als gegeben).
    Wir Evolutionsbiologen bauen diese Modelle (teilweise mit Hilfe unserer Kollegen aus der Mathematik und Informatik @ M. Fraenkel) und testen sie. Und da muss man sagen, dass die „genzentristische“ Sicht durchaus ihre Stärken hat und vieles zu erklären vermag. Ich oute mich hier einfach mal als ein Anhänger der selbigen. Das klassische Lehrbuchbeispiel ist die Sichelzellanämie in Afrika: Ein durch einen Einzelnukleotidpolymorphismus (ich weiß, Big word, wenn Bedarf besteht werde ich es erklären) ausgelöste evolutionäre Adaption an Malaria. Immernoch fasziniert mich die Präzision, mit der wir heute Kenntnis von diesem Prozess haben.
    Nowak et al. (Harvard Math & Biology) modellieren mittlerweile Virusevolution, Krebsevolution, die Evolution der Sprache und die Evolution des Altruismus (mit Spieltheorie) mathematisch. Hier kann man sich über den aktuellen Stand der Evolutionsbiologie informieren. Der Punkt ist, dass diese Modelle am Ende mit der „Realität“ (wir werden diese Debatte hier nicht führen) verglichen werden müssen und dann erkannt wird, welches Modell passt bzw. besser passt. Und das setzt sich halt dann durch…

  19. #19 Thomas
    November 17, 2011

    Was ich noch anmerken wollte:

    Die Diskussion bitte etwas freundlicher halten. Dies ist die Kommentarsektion eines Blogs und nicht das Editorial von Nature!

  20. #20 Dr. Webbaer
    November 17, 2011

    Es handelt sich hier um sozusagen politische Erklärung, so kann man das Aussterben von Betamax gegen VHS erklären (und mit dem Dinosauriersterben vergleichen 🙂 oder Erfindungen, die “irgendwie” in der Luft lagen, und dann von einer einzelnen Person erfunden wurden, oder das Wegsterben einzelner HW-Generationen. Natürlich auch die Weiterentwicklung allgemein…

    Man spricht hier von einer Analogie.

    Insofern muss “kein Fachkundiger die Debatte klären”, lol, er kann es auch nicht.

  21. #21 Marcus Frenkel
    November 17, 2011

    @Thomas
    Vielen Dank für Ihre Darlegung.
    Eine Bitte: hätten Sie unter Umständen die Muse, etwas detaillierter darzulegen, an welchen Stellen ich Ihrer Meinung nach zu ungenau mit den Begrifflichkeiten umgegangen bin (ob hier als Kommentar oder per Mail an mich, ist mir egal)? Nicht, weil ich Ihnen das nicht glaube, sondern weil ich meine Defizite bei den Begrifflichkeiten gern aufbessern würde.
    Ich würde mich darüber sehr freuen (übrigens auch darüber, wenn Sie meinen Namen richtig schreiben würden 😉 )!

  22. #22 Beoman
    November 19, 2011

    @ Thomas

    Ist Ihr Hauptkommentar eine paradistische Einlage oder ernst gemeint? Zunächst machen Sie als Genetiker keinen Hehl daraus, dass Sie belehrend und von höherer Warte sprechen und kleinere Fehler von ‘Herrn Fraenkel’  wohlwollend auf mit seiner Ausbildung als Informatiker entschuldigen und dann überbieten oder karikieren Sie sich selber, in dem Sie plötzlich und unerwartet von “Wir Evolutionsbiologen” sprechen. Da kann ich nur hinzufügen, zur Sache Schätzchen, bitte eine Auflistung Ihrer evolutionsbiologischen Fachartikel vorlegen!

  23. #23 Dr. Webbaer
    November 20, 2011

    Da hat einer Brainstorming betrieben, seine Gedanken zum Thema aufgereiht und dann leider Begriffe wie “klären” verwendet…

    Ansonsten, “(…) die Evolution der Sprache und die Evolution des Altruismus (mit Spieltheorie) mathematisch [zu] modellieren” geht schon – wegen der hohen Komplexität der Systeme stellt sich dann aber die Frage, was dabei herauskommt.

    Der Tonfall war durchaus gelungen und stolz – sofern der Kommentarbeitrag nicht ganz ernst gemeint war, wovon der Schreiber dieser Zeilen sehr zuversichtlich ausgeht.

    MFG
    Dr. Webbaer