Apples Erfolgsgeschichte ist auch deshalb so spannend, weil es für das Unternehmen und gerade auch für Steve Jobs eben nicht immer nur bergauf ging. (unsplash.com © Medhat Dawoud)

Vor mehr als 40 Jahren gründeten Steven P. Jobs, Stephen G. Wozniak und Ronald G. Wayne in der kleinen Stadt Cupertino in Kalifornien die „Apple Inc“. Heute, im Jahr 2020, steht Apple vor Amazon und nach der Saudi Arabian Oil Company und Microsoft auf Platz 3 der größten Unternehmen der Welt (nach dem Marktwert). Außerdem sprang der Unternehmenswert im Jahr 2018 über die historische Marke von einer Billion Dollar und war damit der erste amerikanische Billion-Dollar-Konzern an der Börse. Doch die Anfänge des Unternehmens waren für die Gründer sehr schwer. Apples Erfolgsgeschichte ist gerade deshalb so spannend.

Die Gründung

Steven P. Jobs, Stephen G. Wozniak und Ronald G. Wayne heißen sie, die drei Männer, die am 1. April 1976 die Firma Apple gründeten. Allerdings wird den meisten Menschen nur der Name Jobs oder höchstens noch Wozniak ein Begriff sein. Das ist auch kein Wunder, den Wayne mit seinen schon 41 Jahren half den beiden damals nur als Vermittler. Er stieg bereits am 12. April aus und verkaufte seine Unternehmensanteile. Für diese damaligen 10 % bekam er 2300 Dollar. Wie reich Wayne heute wäre – darüber muss man wohl nicht sprechen.

Jobs und Wozniak strichen schnell erste Erfolge ein. 666,66 US-Dollar kostete der erste Computer des Unternehmens, der „Apple I“. Nur elf Tage nach der Firmengründung begann der Verkauf. Gerade Bastler und Tüftler waren von dem Gerät begeistert. Jobs ahnte schon damals, dass Computer für zuhause einmal ein ganz großes Ding werden könnten. Er sollte Recht behalten: Die Ära der Personal Computer wahr eingeläutet.

Der erste „wahre“ Heimcomputer – Der Apple II

Bereits ein Jahr nach der Gründung Apples, im Jahr 1977, erschien der zweite Computer des Unternehmens. Der „Apple II“ wies eine innovative Mischung aus Hardware und Software auf und wurde schnell für Geschäfts- und Privatanwender zu dem Gerät der Stunde.

Apple konnte mit ihrer Innovation zum ersten Mal auch einige Konkurrenten vom Markt drängen und bis 1993 fast zwei Millionen Apple II verkaufen.

Nicht verwunderlich war nach dem Erfolg auch der Börsengang Apples im Dezember 1980. Die Aktie startete mit einem Wert von 22 US-Dollar. Heute ist sie, trotz mehrerer Aktiensplits, knapp 112 US-Dollar wert (Stand: 09.09.2020).

Der Mac und die Maus

1984 wurde der „Macintosh“ geboren – der erste Mikrocomputer mit grafischer Benutzeroberfläche und mit Maus. Vielen Menschen war bis dahin nicht bewusst, was eine Maus oder ein Mauszeiger ist. Mit dem „Mac“ änderte sich dies rasant.

Das erste iBook – der Prototyp für das heute so beliebte MacBook. (unsplash.com © Ben Szymanski)

Immer mehr Privatnutzer kamen dazu und lernten den Bedienkomfort und die schnelle Zugänglichkeit durch die grafische Benutzeroberfläche zu schätzen. Dennoch dauerte es eine Weile, bis sich der Mac gut verkaufte. Steve Jobs geriet sogar in einen Konflikt mit dem neuen CEO John Sculley, der dazu führte, dass Jobs Apple vorerst verließ. Jobs gründete die Computer-Firma „NeXT“ und führte anschließend das Animationsstudio „Pixar“.

Derweil begann der Mac sich mit einigen neuen Mac-OS-Releases bis Mitte der 90er richtig gut zu verkaufen. Der „PDA Apple Newton“, Apples erstes tragbares MessagePad mit Stiftbedienung etwa oder die Spielekonsole „Pippin“ waren aber echte Rückschläge. Sie sorgten letztlich auch dafür, dass Gil Amelio, der neue und kürzeste CEO von Apple, Steve Jobs samt seinem NeXT für Apple wieder ankaufte. Bereits im Jahr 2000 schaffte Jobs es dann, selbst zum CEO zu werden. Und damit begann das bis dato wohl größte Comeback der IT-Geschichte.

Der ungebremste Aufstieg beginnt

Steve Jobs, der nun Anfang 40 war, machte mit Apple, das in die Krise geraten war, ab nun alles richtig. Er sortierte Produkte aus, die er für überflüssig oder schlichtweg mangelhaft empfand. Er brach die Softwarevielfalt auf die Funktionen herunter, die er für nötig hielt. Er reduzierte das Hardwarenagebot. Und er sicherte die Softwareversorgung mit Microsofts Office und anderen Microsoft-Programmen.

Bis heute hat sich Apples Geniestreich, was die Kompatibilität betrifft, bewährt. Zwar lässt sich mit simplen Methoden Windows auf einem Mac installieren – andersrum geht das aber nicht. Denn in Apples Lizenzbedingungen steht, dass die Nutzung des Betriebssystems auch nur auf Apple-Geräten erlaubt ist. Wer MacOS nutzen möchte, muss also zwingend auch ein Apple-Produkt kaufen. Alleine dieser Kniff hat bis heute sicherlich auch zu den immensen Verkaufszahlen des Unternehmens beigetragen.

Spätestens als der iMac im Jahr 1998 erschien, war dann der ganzen Branche klar: Hier entsteht etwas ganz Großes. Zum ersten Mal in der Geschichte des Computers, gab es kein separates Computergehäuse mehr. Bildschirm und Computer bildeten eine einzige Box, verpackt in einem schicken Plastikgehäuse. Die folgenden Geneistreiche, also

  • das „iBook“
  • das „PowerBook G3“
  • der mächtige „Power Mac G3 bis G5“
  • sowie das Betriebssystem „Mac OS X“, das bis heute die Grundlage für alle Apple-OSe bildet,

untermauerten den Erfolg und bereiteten den Schritt in die Unterhaltungselektronik vor.

Apple wird mobil

Im Jahr 2001 stellte Apple zwar nicht den ersten, aber den ersten richtig innovativen, schicken und zudem leicht bedienbaren MP3-Player der Welt vor: Den iPod. Er verkaufte sich rasant und wurde, gemeinsam mit den weißen Kopfhörern, schnell zu einer Art Statussymbol. Auch der „iTunes Music Store“ brach Rekorde. Er war der erste richtig erfolgreiche „Musikladen“ im Internet.

Durch diese Fortschritte kam Apple Mitte der 2000er Jahre wieder auf einen grünen Zweig. Im Jahr 2007 schließlich kam das Gerät auf den Markt, das Apple seinen heutigen Status verdanken könnte: Das erste „iPhone“. Heute das meistverkaufte Smartphone der Welt, war das iPhone damals eine Revolution. Ein Handy, das fast ausschließlich über Touchscreen bedient wird – das hätte zuvor niemand für möglich oder sinnvoll gehalten. Doch das iPhone wurde zum Kassenschlager und der App Store unterstütze das Konzept mit den nativen Apps auf überzeugende Weise. 2010 wurde das „iPad“ der ersten Generation schließlich auch noch das erste erfolgreiche Tablet überhaupt.

Die flachsten und edelsten Notebooks

Dass Apple sich auf schlichtes und edles Design versteht, war längst klar. Doch das MacBook Air, das im Jahr 2008 erschien, konnte erneut begeistern. So flach und so schick hatte man zuvor noch keinen tragbaren Computer gesehen. Dass die verbaute Technik im Vergleich zu Produkten der Konkurrenz eindeutig überteuert war, sollte niemanden mehr stören.

Für das Betriebssystem, die Benutzerfreundlichkeit und das Design war die Fangemeinschaft längst bereit, den Aufpreis zu zahlen. Eine Tatsache, die sich bis heute gehalten hat. Das Unternehmen weiß, wie Produkte hochwertig verarbeitet werden, gut aussehen und sich flüssig nutzen lassen. Und dafür lässt sich eben auch mehr Geld verlangen.

So gehören das MacBook und das MacBook Air ebenfalls zu den nach wie vor erfolgreichsten Produkten des Unternehmens. In manch einer Branche gehört das flache, silberne Gerät fast schon zum guten Ton. So, wie die schwarzen Lederschuhe und der Anzug oder die weißen Sneaker und die Chinos.

Eine neue Ära unter Tim Cook beginnt

Am 5. Oktober 2011 gab Apple bekannt, dass sein Firmengründer und bis kurz vor diesem Zeitpunkt CEO des Unternehmens, Steve Jobs, verstorben sei. Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte Jobs bereits im Jahr 2003 erhalten und sich mehreren Behandlungen und Operationen ausgesetzt.

Auch die iPhones unter Tim Cook erfreuen sich großer Beliebtheit. (unsplash.com © Xavier Wendling)

Kurz vor seinem Tod stellte Jobs noch das „iPad 2“ vor. Dann trat er aus seinem Amt zurück und verkündete seinen Nachfolger Tim Cook, der Jobs bereits mehrmals vertreten hatte, als dieser krankheitsbedingt ausgefallen war. Mit Tim Cook hat sich bei Apples manches stark verändert, anderes ist geblieben, wie Jobs es hinterlassen hat. So gilt Cook selbst etwa nicht als der neue funkelnde Stern des Unternehmens und konnte Jobs nicht wirklich „ersetzen“. Apple setzt stattdessen heute mehr auf Teamwork. Tim Cook, Designchef Jony Ive und abwechselnd eine dritte Person, wie etwa Marketingboss Phil Schiller, Softwarechef Craig Federighi oder auch Chief Operating Officer Jeff Williams arbeiten zusammen an neuen Entwicklungen im Unternehmen.

Der Erfolg Apples jedoch brach unter Cook nicht ab. Stattdessen ging und geht es mit dem Unternehmen auch heute noch aufwärts. Die Apple Watch beispielsweise oder das iPad Pro, die im Jahr 2015 erschienen sowie das iPhone X aus dem Jahr 2017 verkauften sich hervorragend. Sie zeigten, dass auch unter Cook neue Innovationen möglich sind. Manch einer allerdings bemängelt, dass die ganz großen Würfe, die Jobs mit seinem unvergleichlichen Erfindergeist machte, seit Jobs Tod auf sich warten lassen. Man darf gespannt sein, ob Apple in naher Zukunft noch einmal in der Lage sein wird, den Technikmarkt völlig auf den Kopf zu stellen. Oder ob die Geniestreiche des Unternehmens der Vergangenheit vorbehalten bleiben.