Kolibris in den kühlen Höhenlagen der Anden verfallen in den Nächten in eine erstaunliche Kältestarre, berichten Forscher. Um Energie zu sparen, senkt eine Art bei diesem Torpor genannten Zustand ihre Körpertemperatur auf bis zu 3,3 Grad Celsius ab, ergaben die Messungen. Dabei handelt es sich um die niedrigste Körpertemperatur, die bisher bei lebenden Vögeln gemessen wurde, sagen die Wissenschaftler.

Von Blüte zu Blüte schwirren sie durch die warmen Tropenwälder der Erde – doch einige Kolibriarten haben sich auch Extremstandorte in den südamerikanischen Anden erobert, an denen sie enormen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind: In ihren Lebensräumen bis etwa 5000 Meter über dem Meeresspiegel können sich die Temperaturen nachts dem Gefrierpunkt nähern. Im Fall der winzigen Vögel erscheint diese Herausforderung besonders groß, denn sie gehören zu den kleinsten warmblütigen Lebewesen der Erde und besitzen zudem die höchste relative Stoffwechselrate aller Wirbeltiere. Um die Energiekosten für die Wärmeerzeugung und den anstrengenden Schwebeflug zu decken, müssen sie enorme Mengen Nektar sammeln. Dabei gilt: Verbrauchen sie mehr Energie als sie aufnehmen können, droht ihnen schnell das Aus.

Kolibris im kalten Energiesparmodus

Doch wie sind die Winzlinge in der Lage, mit ihren geringen Energiereserven in den kalten Nächten ihre normale Körpertemperatur von rund 36 Grad Celsius aufrechtzuerhalten? Es ist bereits seit einiger Zeit bekannt, dass einige Kolibriarten dies vermeiden, indem sie gleichsam in einen nächtlichen „Winterschlaf“ verfallen. Diesen Torpor genannten Zustand nutzen auch andere Wirbeltiere und einige Vogelarten, um vorübergehend ungünstige Umweltbedingungen zu überbrücken. Die an die Gebirgsregionen angepassten Kolibriarten können bei ihrem Kältetorpor ihre Körpertemperatur den Umgebungswerten angleichen, um Energie einzusparen. Die winzigen Vögel verfallen dabei abends in eine Starre, aus der sie morgens wieder erwachen, um sich erneut auf die Nahrungssuche zu begeben. Die Details dieses interessanten Konzepts sind allerdings bisher unklar. Der weiteren Erforschung des Kältetorpors bei Kolibris hat sich nun ein Team um Blair Wolf von der University of New Mexico in Albuquerque gewidmet.

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