Die Schlauchalge Vaucheria velutina ist die Alge des Jahres 2021 – allerdings aus einem wenig erfreulichem Grund: Obwohl diese eingeschleppte Algenart erst im Juni 2020 erstmals im norddeutschen Wattenmeer nachgewiesen wurde, hat sie sich mittlerweile explosionsartig verbreitet. Der ausgedehnte Algenteppich fängt den Schlick und verstopft die Gänge der Wattwürmer. Dadurch verändert die Meerespflanze bereits jetzt das Watt und könnte noch unabsehbare ökologische Folgen haben.

Immer häufiger gelangen gebietsfremde Lebewesen an die Küsten der deutschen Nord- und Ostsee. Durch das wärmere Wasser und die milden Winter können sich diesen oft aus südlicheren Regionen stammenden Arten zunehmend bei uns ansiedeln. Zu ihnen gehören Meerstiere wie beispielsweise Rippenquallen, bizarre Mondfische, die aus Asien eingeschleppte Strandkrabbe oder die Pazifischen Austern. Sie gefährden zunehmend die einheimischen Arten der Ostsee und des Wattenmeers. Aber auch Meeresalgen und andere Wasserpflanzen werden in unsere Gefilde eingeschleppt.

Neue Algenart überwuchert riesige Wattgebiete

Einer dieser Neuankömmlinge bereitet nun besondere Sorge. Wattforscher um Karsten Reise vom Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben im vergangenen Sommer vor der Insel Sylt in der Nordsee eine dort bislang unbekannte Algenart entdeckt und ihre Ausbreitung im Laufe des Jahres beobachtet. Das Erstaunliche: Mittlerweile bedeckt die Alge eine Fläche von mehr als 280 Fußballfeldern. „In meinen fast 50 Jahren als Wattforscher habe ich so eine rasante Ausbreitung einer neuartigen Alge noch nicht erlebt“, sagt Reise. „Bei Sylt hat sie schon riesige Areale erobert, die sehr weit draußen im Watt bis zum Horizont reichen und wo nur selten ein Kurgast hinkommt.“

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